Fazit und Kosten
- Tobi
- 1. März 2022
- 5 Min. Lesezeit
Grönland - ein etwas anderes Abenteuer habe ich bei meinem Vorwort geschrieben.
Stimmt es jetzt nun? Ja, auf jedenfall.
Ich persönlich bin ja doch eher der Sonnenanbeter, die sich bei 30 Grad richtig wohl fühlt und nicht bei 60 Grad weniger.
Es war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und man weiß ansatzweise auch vorher, worauf man sich eingelassen hat.
Flug:
Von Kopenhagen aus gehen die Flüge nach Grönland. Also erst einmal dahin kommen. Von Norddeutschland oder auch von Berlin aus, ist es nicht das Problem. Mit der Fähre ist man schnell hier und kann sein eigenes Auto mitnehmen. Hat einige Vorteile.
Von Restdeutschland, würde ich mit einer Billigairline nach Kopenhagen fliegen und von da aus den Flug mit Air Greenland nehmen.
Egal welchen Flug man nimmt, man landet immer in Kangerlussuaq und hat mindestens auf den Hinflug einen Zwischenstopp von mind. 20 h hier und das ist auch sehr gut so. Dieser Ort ist nicht dafür geeignet (meine Meinung) hier zwei Tage oder länger zu verweilen.
So konnten wir am ersten Tag gleich eine 6 Stunden Tour machen und eigentlich fast alles hier sehen und bewundern. Viel mehr gibt es auch nicht im Winter. Abends sahen wir noch die Polarlichter und hatten unseren Zwischenstopp von knapp 23 Stunden mehr als Sinnvoll genutzt.
Danach ging es nach Ilulissat:
Hier wohnen 4.500 Menschen (in Kangerlussuaq gerade mal 500). Hier ist es für grönländische Verhältnisse schon sehr zivilisiert.
Dort gibt es 6 Supermärkte, viele Wanderstrecken, ein gut ausgebautes Straßennetz und einige kleine Shops, wie Restaurants.
Wir hatten ein B&B und waren Selbstversorger. Dies hat uns nicht nur viel Geld an Essen und Trinken gespart, sondern, wir hatten zu viert genügend Platz um uns frei zu bewegen und auch mal aus "dem Weg" zu gehen. Wir waren sehr froh selber kochen zu können und so nicht jeden Tag in einem Lokal essen zu müssen, denn hier ist es ein Weltenunterschied zu uns. In lokalen Geschäften sind die Preise schon mind. 20 % über unsere. Wenn man die sich - als Selbstversorger - durch 4 bzw. durch zwei Familien teilen, ist das erträglich.
In unserem B&B hatten wir erstaunlich gutes Internet (für Grönland), eine super Dusche (mit Druck und warmen Wasser) und viel Platz. Mehr brauchen wir nicht.
Es war die perfekt Unterkunft und preislich dazu noch die billigste.
Touren:
Russel Gletscher und Inlandeis:
Gigantisch und toll war sie. Nachdem wir die Wanderung zum Inlandeis mehr oder weniger abgebrochen haben, wurde sie nur besser. Sie war ein Traum und nur zu empfehlen, insbesondere, wenn man daran denkt, dass man hier nur 23 Stunden maximal hat.
Schneeschuhwanderung:
Diese war sehr anstrengend, lustig und schön. Mit den Schneeschuhen ist der Weg zwar an einigen stellen besser zu laufen, aber ob man sie braucht? Ich lief zum Schluss lieber ohne sie und fand es lustig, so tief in den Schnee zu fallen. Clara war einer der besten Guides die ich erlebt habe und wenn man diesen Guide hat, würde ich es empfehlen, aber da es hauptsächlich die blaue Tour war, denke ich, dass man diese Strecke auch (mit ein bisschen belesen) sehr gut alleine bewältigen kann). Trotzdem bereue ich die Tour nicht und es hat spaß gemacht mit den Dinger zu laufen und die Aussicht war super.
Bootsfahrttour durch den Icefjord:
Gut, die kann man nicht alleine machen und die muss man auch machen. Anstrengend ist es nicht, aber es könnte sehr kalt werden. Die Aussicht, direkt an den Eisbergen ist der Wahnsinn und wenn man dann auch so ein Glück hat wie wir, dass die Sonne scheint, ist es ein absolutes Highlight.
Schneemobiltour:
Auf diese habe mich mich riesig gefreut und wurde auch nicht wirklich enttäuscht.
Was für mich ein ganz großes Minus ist und es deswegen auch nicht weiter empfehlen würde ist die Tatsache, dass nicht jeder alleine fahren kann. Seid ihr welche, wie Jule und ich, die beide selber fahren wollen, aber nicht dürfen, würde ich die Finger von hier lassen. Es hat riesig spaß gemacht, auch wenn man als Fahrer nicht so die Umgebung genießen kann, aber wir beide haben den vollen Preis bezahlt und wollten beide selber fahren. Das war nicht möglich und wir hätten zwar wechseln können, aber das ist nicht der Sinn bei so einer Tour, erst recht nicht bei dem Preis. Es war ein geiles Erlebnis, aber genau aus diesem Grund würde ich diese Tour nicht wiederholen. Entweder jeder darf alleine fahren (der will) oder gar nicht. Akzeptabel wäre es noch, wenn der Beifahrer 25 % weniger bezahlen würde, aber so... auf keinen Fall.
Hundeschlittentour:
Hier was man, dass man zu zweit auf einem Hundeschlitten mit einem Guide (oder Musher) fahren wird. Es ist sehr gemütlich und macht super viel spaß. Man kann die Umgebung angucken und faszinierend die Hunde bestaunen, wie sie uns ziehen. Das ist wirklich ein Muss, wenn man im Winter hier ist.
Die war toll und hat spaß gemacht.
Die Wanderwege in Ilulissat fand ich - selbst im Winter - nicht großartig anspruchsvoll. Sie waren leicht anstrengend, aber mehr als machbar. Dies sage ich nur von mir aus. Ich bin 32 Jahre und habe eigentlich eine gute Ausdauer.
Jede Route war aber auf seine eigene Weise sehr schön bzw. wunderschön und es hat sich alles gelohnt.
Menschen:
Die Ruhe in Person. Ob sie das Wort Stress kennen, würde ich gerne wissen, aber ich glaube einfach mal nicht. Die haben alle die Ruhe weg und sind tiefentspannt. Das sage ich zu den Leute in Mecklenburg und hier ist es noch schlimmer. Es wird nie meine Welt werden und ich kann das auch nicht. Aber im Urlaub sehe ich das einfach entspannter an, Leben könnte ich hier nicht.
Trotzdem sind sie alle sehr nett und freundlich. Die Meisten können gutes englisch, so geht es mit der Verständigung auch sehr gut.
Empfehlung:
Ja, immer wieder ja. Es war so besonders und anders. Ich persönlich würde auch immer wieder den Winter empfehlen, da ich Grönland einfach mit kälte und Schnee in Verbindung setze.
Wir hatten einen "milden" Winter. Gefühlte höchst/mindeste Temperatur war minus 40 Grad.
Mit entsprechender Kleidung geht es.
Der wichtigste Aspekt, warum Winter, sind natürlich die Polarlichter. Dies ist das genialste Naturphänomen welches ist erleben durfte. Die sind kaum in Worte zu fassen.
Wer abenteuerlich besinnt ist und mal was komplett anderes erleben will, für den ist Grönland genau das richtige. Ihr werdet es nicht bereuen.
Dazu muss natürlich auch gesagt sein, dass wir so viel Glück mit dem Wetter hatten.
Kosten für Jule und mich:
Flüge: 1153,23
Hotel Kopenhagen: 153,81
Hotel Kangerlussuaq: 127,62
Unterkunft Ilullisat: 770,00
Hotel Kangerlussuaq: 127,62
Hotel Kopenhagen: 131,00
Touren: 1799,03
Fähre: 107,00
Parkplatz Kopenhagen: 66,87
Taschengeld: 380,15
Insgesamt: 4816,33
Dazu kommen natürlich noch die Kosten für unsere richtige Winterkleidung, diese sich bestimmt auch noch einmal 700 € belaufen würden, die ich aber nicht in die Rechnung mit einnehme, weil man diese immer wieder benutzen kann.
Alles im allen nicht unser billigster, aber auch nicht der teuerste Urlaub.
Er wird ewig in Erinnerung bleiben und wie viele neue Geschichten wir nun haben, weiß ich nicht.
Doch bedanken wir uns, dass wir das Kapitel Grönland nun endlich machen konnten und bereuen es in gar keiner Weise.
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