Rückreise Berlin und Fazit
- Tobi
- 1. Nov. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Der Rückflug hat eigentlich eine super Uhrzeit. 11 Uhr fliegen wir los und landen 13 Uhr in Berlin. Heißt für uns kein extrem frühes aufstehen und in Ruhe noch die letzten Sachen erledigen.
Nach dem auschecken halten wir noch beim Bäcker des Vertrauens an und decken uns dort für den Flug und zu Hause ein.
Am Flughafen wartet schon der Mitarbeiter von der Autovermietung und nimmt problemlos das Auto entgegen.
Da der Flughafen so klein ist, wird immer nur die nächst fliegende Maschine in den Sicherheitsbereich gelassen. Auch keine schlechte Variante für so geringe Kapazitäten.
1,5 Stunden wird die Sicherheitskontrolle für unseren Flug aufgemacht. Flugticket wird eingescannt, dann die Passkontrolle und dann die Sicherheitskontrollen. Alles läuft zügig und problemlos ab. Was will man mehr?
Im Terminal selber ist ein kleiner Duty-free Laden und ein kleiner Bäcker. Das wars.
Wir holen noch kleine Mitbringsel und dann einen Kaffee/ein Bier.
Unser Flugzeug ist auch schon da und wird noch mal sauber gemacht und kurz gewartet. Die ersten körperlich Beeinträchtigten dürfen schon zu ihren Plätzen und die anderen sind schon vor dem Flugzeug. Wir denken uns, ui, da müssen wir uns aber beeilen mit dem Austrinken.
Doch mit dem letzten Schluck kommen alle wieder zurück ins Terminal. Das Flugzeug hat einen technischen Defekt.
Och nö, bitte nicht.
Ich ahne schon schlimmes und gehe davon aus, dass wir irgendwo eine Nacht hier noch verbringen müssen.
Vorsichtshalber gebe ich auf Arbeit bescheid, dass ich nicht weiß, ob wir es morgen schaffen.
Nach einer Stunde wird die Flugzeit auf 15 Uhr geändert. Na hoffentlich.
Das Terminal, welches für gerade Mal 200 Leute ausgelastet ist, füllt sich durch die anderen Flüge immer mehr und es existiert gefühlt keine wirkliche Frischluft mehr drin. Es ist extrem stickig und warm.
Meine Laune wird von Minute zu Minute immer schlechter. Den Flughafen dürfen wir nicht verlassen, weil kein Personal da ist. Viele Möglichkeiten sich zu bewegen gibt es auch nicht und nur jeweils 2 Toiletten für Frau/Mann.
Hinter uns ist jemand, der mit das schlimmste Lachen hat, welches ich je gehört habe und er lacht alleine. Ansonsten läuft er nur hin und her und macht merkwürdige Sachen. Das wird ja immer schlimmer hier.
Um 14 Uhr gibt es Gutscheine von Rynair. 80 % der Passagiere stürzen sich wie verrückt drauf, als ob es nur 80 Stück für alle gibt.
Vielleicht sind sie auch nur froh, sich zu bewegen.
Ganz 4 € gibt es pro Person. Das ist in einem Flughafen nicht sonderlich viel. Ein Sandwiches (welches auch nicht so gut aussieht, kostet 6,95 €).
Nachdem alle ihre Gutscheine eingelöst haben, hole ich uns eine Cola und einen Kaffee. Glatte 8 € kosten die zwei Getränke. Ich will ja keinen Cent verschwenden.

An der Maschine ist einiges los an Technikern. Um 15 Uhr geben sie ihr okay.
16 Uhr sind wir in der Luft, mit dem vor kurzem defektem Flugzeug. Es bringt uns aber sicher nach Berlin.
Gott sei Dank hat es noch alles geklappt.
Auch wenn der Flughafen organisatorisch eine reine Katastrophe für solche Sachen ist, muss man Ryanair ein Lob aussprechen.
Wir wurden immer per Mail (auch wenn 3/4 in den Junk Ordner gelandet sind) informiert. Auch eine Mail mit den Antrag auf Entschädigung gab es sofort. Respekt.
Am BER landen wir am alten Flughafen Schönefeld und haben dementsprechend einen ewigen Weg bis zum Auto vor uns. Holger wartet aber schon an unserem Ausgang auf uns.
Danach fahre ich uns sicher nach Hause. Es hat geregnet, war sehr windig und dunkel. Die Sicht auf der Autobahn war sehr bescheiden, aber pünktlich 18:53 Uhr sind wir zu Hause.
Heidi stößt paar Minuten später zu uns und wir essen Hackepeter und Schrippen.
Dann kommt endlich die Stunde der Wahrheit.
Wir probieren unser erstes selbst gebrautes Bier.


Die Farbe und der Geschmack sind super.
Beim ersten Bier denken wir, dass irgendwas fehlt (der sogenannte Pep).
Doch das zweite Bier ist intensiver und schmeckt genial. Und das beim ersten Versuch. Wir sind stolz auf uns.
Da wir 5 Stunden später als geplant angekommen sind, verlegen wir das Wäschewaschen und auspacken auf morgen.
Fazit:
Montenegro: Ein Land, welches ca. 1.000 Km² kleiner als Schleswig-Holstein ist und gerade einmal 619.000 Einwohnern hat, war noch nie auf meiner Bucketlist bzw. hatte ich es auch nie auf dem Schirm für einen Urlaub.
Die Nachbarländern sind dann dafür doch eher bekannt. Kroatien, Bosnien, Albanien und Griechenland. Kosovo natürlich auch nicht zu vergessen.
Doch durch Zufall und nicht viele anderen Möglichkeiten (preiswerte vom Flugpreis) haben uns in dieses tolle Land gebracht. Wäre nicht in Israel ein Krieg ausgebrochen und hätte Ryanair an dem Tag, wo ich nach bezahlbaren alternativen gesucht habe, nicht Podgorica angezeigt. Pod was? Als ich in der Schule war, hieß das Land immer Serbien-Montenegro und die Hauptstadt war Belgrad.
Aber schön, wenn sich die Länder selbstständig machen. So lernt man dazu.
Dass Montenegro nach dem Ende Jugoslawiens sogar die Deutsche Mark als Währung hatte, war mir auch komplett unbekannt. Seit der Einführung des Euros, führen sie ihn auch als Währung, dürfen aber keine eigene Münzen prägen.
Dadurch, dass dieses Land nicht sonderlich groß ist, war eine Reiseroute auch schnell angefertigt. Viele Reisblogs, die 9 Tage hier waren gibt es leider nicht.
Unsere Route war - wie im Vorwort - doch schnell gefunden.
Jetzt nun meine Einschätzungen - nach unserem Besuch (wenn man so wie wir, um 9:20 Uhr landen). Das ist meine persönliche Meinung und wir klettern nicht gerne.
Tag 1:
Fahrt zum Nationalpark Biogradska gora und den See mit einer Wanderung umrunden. Dort in der Nähe dann schlafen.
Tag 2:
Fahrt zur Tara Schlucht und unbedingt den Meandri Ćehotine Viewpoint besichtigen.
In Zabljak zwei Nächte übernachten.
Tag 3:
Den Eintritt für den Black Lake sparen und lieber die Durmitor Ringstraße befahren (wenn kein Schnee liegt).
Ansonsten gibt es hier super Möglichkeiten zu klettern und Berggipfel mit Seilen zu erklimmen. Ist leider nicht unser Fall.
Tag 4:
Fahrt nach Kotor.
Vorher aber unbedingt das Kloster besuchen (so früh wie möglich), dann einen Abstecher zum Slano Jezero.
Bevor man nach Kotor nun direkt durchfährt, würde ich einen Zwischenstopp an der bosnischen Grenzen machen:
Altstadt von Kotor angucken.
In Kotor 3 Nächte übernachten.
Tag 5:
Nationalpark Lovcen und das höchste Mausoleum angucken.
Die Fahrt ist schwierig aber machbar.
Tag 6:
Kotor plus verschiedenen Buchten angucken.
Tag 7:
Fahrt nach Podrica.
Den Pavlova Strana Viewpoint und paar Aussichtspunkte im Lake Skadar Nationalpark angucken.
Dann weiter zum Vodopad Nijagara.
Eine Nacht schlafen in Podrica.
7 bis 8 Tage reichen vollkommen für dieses tolle Land.
Mit soviel Natur, Berge und Seen hätte ich einfach nie gerechnet und bin froh (wenn auch eher zufällig) herkommen zu sein.
Die Straßen sind in einem guten Zustand, aber was man wissen muss ist, dass die Straßen zu den Attraktionen sehr eng sind und teilweise geht es wirklich sehr steil hinab.
Mit einem Camper würde ich hier nicht freiwillig langfahren, aber mit einem SUV braucht man keine größeren Sorgen haben.
Der Verkehr ist bis auf Kotor und Podrica sehr ruhig. Die Einheimischen heizen zwar wie die Verrückten und machen teilweise sehr kranke Überholmanöver, doch kommt man damit sehr schnell zurecht und fährt bald auch seine 30 bis 40 km/h schneller als angegeben. Man wird auch immer nett von der Polizei gewarnt.
In die zwei oben genannten Städten ist eigentlich nicht viel Verkehr, doch sie kommen einfach nicht damit klar und haben Angst. In den Bergen haben sie es nicht, aber ein Kreisverkehr oder eine Ampel wo drei Autos stehen ist Horror.
Das Essen und Trinken ist es alles auf unserem Niveau.
Mietautos und Hotels sind sehr preiswert und besonders die Hotels sind super ausgestattet und hatten einen guten bis sehr guten Service.
Tanken ist 30 Cent billiger als bei uns (November 2023 1,53 €/Liter Super).
Der Spritpreis ist an jeder Tankstelle im Land der Selbe und hat sich in 9 Tagen nicht einmal geändert.
Auch an Tankstellen kann man sorglos was zum trinken holen (10 % teuer als im Laden).
Wegen Tanken muss man sich auch keine Sorgen machen. Sie sind überall, sodass man keine Angst haben muss und unbedingt bei der Hälfte gleich wieder volltanken muss.
Die Mitarbeiter in den Läden haben alle einen unfreundlichen Eindruck hinterlassen. Verkaufskultur ist ein bisschen schlechter als bei uns.
Wer also mal eine Woche in relativ unbekannten Territorium verbringen möchte, eine kurze Flugzeit haben will und gerne Natur sieht, ist hier Goldrichtig.
Nur zu Empfehlen.
Gefahrene Kilometer gesamt: 1.632
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