Tag 11 - Rattentempel - Jaisalmer
- Tobi
- 5. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Nach dem ereignisreichen und tollen Tag von Gestern, ist heute wieder eine lange Fahrt im Gepäck (okay, wirklich lange von den Kilometern ist sie nicht, aber zeitmäßig dauert hier alles ein bisschen viel länger, als bei uns).
Doch bevor wir die Strecke nach Jaisalmer beginnen, wird noch ein kleiner Umweg zum Karni-Mata-Tempel (der bekannteste Rattentempel Indiens) gemacht.
Dieser ist nach 45 Minuten erreicht.
Davor sind wir erst einmal verwundert und überlegen, ob wir am richtigen Tempel sind. Denn man sieht keine einzige Ratte rum laufen.



Das wir hier die Schuhe ausziehen müssen war uns vorher bewusst und Jule hat extra die dicke, lange Socken vom Hinflug nach Delhi, genau für diesen Moment, eingepackt. So können wir diese Überziehen und danach dürfen sie in den Müll wandern.
Bei der Schuhabgabe sehen wir unsere erste Rate für heute.
Ob das jetzt nun ein Highlight ist, kann man schwer beantworten, aber genau deswegen sind wir ja hier, also ja.
30 Rupien muss man bezahlen, wenn man im Tempel Fotos/Videos machen möchte. Ist ein fairer Preis.
Die Ratten sind wieder geborene Menschen bzw. verstorbene Familienmitglieder und werden dementsprechend als heilig angesehen.
Im Endeffekt ist eigentlich jedes Tier in einer bestimmten Art und Weise ein Gott oder ein Wiedergeburt und alles ist Heilig (ich möchte nicht den Hinduismus schlecht reden).
Wenn ich irgendeine Religion auswählen müsste, dann wäre es diese.
Aber ich muss das zum Glück nicht und kann diesen Tempel mit Respekt, aber mit auch ein bisschen Ekel bewundern, ohne dass ich mich schlecht fühle.
Wir sehen sogar ein kleines Ritual, wonach die Einheimischen eine Kelle Reis in die Hände geschenkt bekommen.
Der Reis wurde in der Küche mit den Ratten zubereitet und ist dementsprechend extra heilig.
Manche Sachen muss man einfach so stehen lassen.
Es war spannend ihn zu sehen. Ob es nun ein Muss ist, kann ich schwer beantworten. Ein Rattentempel zu sehen reicht auf jeden fall aus.
Die Strecke heute wird auch nicht viel spannender als gestern werden.
Wüste, die Bäume/Sträuchern, Müll und Armut wohin man guckt, wenn ein bisschen leben herrscht.
Bevor ist diese Armut den Straßenrändern sehen muss, dann sehe ich lieber 500 Kilometer die gleichen Bäume bzw. Landschaft.
Wir machen zwei kleinere Stopps heute und nutzen die Zeit im Bus zum Musik hören, schlafen oder schreiben.
Als wir die Ortschaft Jaisamlmer erreichen, sehen wir das erste Mal die ganze Armut plus Müll, die wir uns vorgestellt haben, aber nie gewünscht haben zu sehen.
Das sind Bilder, die einem das Herz brechen, doch man weiß auch gleich, dass man nichts dagegen tun kann. Das Geld, welches wir hier ausgeben, wird leider nicht bei den Menschen laden.
Es ist einfach nur krank und nicht gerecht.
Aber es ist leider auf dieser Welt so und nicht nur in Indien.
An einer Sandstraße bleiben wir stehen und Holger plus Fahrer gucken sich die Unterkunft erst einmal an.
Wir bleiben direkt an einem kleinen Müllplatz stehen und sehen Wildschweine, 10 Ferkel, Kühe und Armut wohin das Auge reicht.




Unsere Unterkunft ist sehr schön und wir können entspannt einchecken.
Ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass man hier wie die "Götter" haust und nur paar 100 Meter weiter die Menschen auf der Straße leben.
Nach einer ganz kurzen Pause wollen Jule und ich was essen und gehen zu einer Rooftop Bar in der Nähe. H&H bevorzugen es zum Fort zu fahren und dort ihre Zeit zu verbringen.
Ich bestelle Chowine mit Ei und Jule ein Ei Curry. Beides ist nicht scharf und sehr lecker. Dazu genießen wir die Aussicht auf das Fort.
Nach dem Essen wird es immer windiger und der Sand fliegt einen in die Augen, entscheiden wir uns den Rückweg anzutreten. In mittelbarer Umgebung gibt es fußläufig auch nichts mehr zu unternehmen.
Kurz vor unserem Hotel sehen wir, dass der Müll brennt und eine Kuh dort drin die letzten Möglichkeiten zu sucht was zu Essen.




Paar Minuten später kommen H&H zurück und wir genießen auf der Dachterrasse noch ein Kaltgetränk und beobachten den immer wieder gehrenden Stromausfall.
Auch der Wind wir hier an der Wüste immer doller.
Ein Ereignungsarmer Tag geht zu Ende und wir hoffen, dass wir ab jetzt die richtigen Highlights sehen werden.
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