Tag 12 Petra
- Tobi
- 12. Okt. 2019
- 6 Min. Lesezeit
05:45 Uhr klingelt unser Wecker. Es wird unser letzter Tag in Petra sein und wir haben heute einiges vor.
Vorher lassen wir uns aber mal überraschen, ob die Beschwerde von mir gestern, wegen des Frühstücks gewirkt hat.
Siehe da. Es gibt Saft, Milch und paar warme Gerichte. Warum denn nicht gleich so.
Vor uns sitzen vier Chinesen und der Mann sieht ganze Zeit seine Schnodder hoch und das aber so eklig, dass ich ihn darauf aufmerksam machen muss, dass auf dem Tisch Tücher zum Nase schnauben bereit stehen.
Danach war ruhe und wir konnten das Essen genießen.
Wieder finden wir einen sehr guten Parkplatz und laufen über die Abkürzung die wir gestern zufällig gefunden haben zum Eingang. Das erspart und den ganzen Weg durch die Verkaufsstände.
Heute müssen wir nicht wie sonst, unsere Eintrittskarten plus Jordan Pass vorzeigen, nein auch unsere Pässe. Zum Glück habe ich die mitgenommen. Als ob ich das geahnt habe.
Wie immer führen die ersten 1,5 Kilometer über die Kieselstraße, durch den Siq bis zum Schatzhaus. Es ist um einiges gefüllter als gestern, sodass wir die Strecke mehr oder weniger durch rennen.
Nach einer kleinen Trinkpause geht es zum großen Tempel, um da die Abzweigung zur Byzantinischen Kirche zu nehmen.
Der Weg ist ziemlich einfach und nach 5 Minuten haben wir sie erreicht. Die Kirche wurde gegen Ende des 5. Jahrhundert n. Chr. Gebaut und durch Feuer und Erdbeben ist sehr viel zerstört. Aber der tolle Mosaikboden ist zum Glück noch größtenteils erhalten geblieben. Um diesen zu schützen wurde Nachträglich ein Stahldach darüber gebaut.
Der Weg von der Kirche führt weiter zu den Königsgräbern. Diesmal sehen wir keine Treppen, sondern nur ein einfacher Sandweg.
Die erste Herausforderung kommt aber schon für Jule. Für müsse eine nicht ganz so vertrauenswürdige Stahlbrücke, mit riesen Löchern überqueren und es geht ca. 20 Meter nach unten.
Ich laufe rüber und zeige damit Jule, dass es sicher ist. Nach einigen Minuten macht sie ihre Augen zu und rennt darüber.
Zu den Königsgräbern gehören: Das Urnengrab, das Seidengrad, das Korinthische Grab und das Palastgrab.
Alle 4 sind nebeneinander und sehen wieder durch die vielen eingemeißelten Feinheiten besonders aus. Man kann in jedes einzelne hineingehen und sich von der riesen Größe beeindrucken lassen.
Wir fanden persönlich, dass sie von unten besser zu Geltung kamen, besonders das Palastgrab.
Weiter schlendern wir den Weg nach oben und haben eine super Aussicht auf das Theater. Dort scheint gerade die Sonne herauf und lässt es erstrahlen.
Unser letzter Trail den wir hier langlaufen werden ist der „Al-Khubtha-Trail“. Auch dieser wird als hart eingestuft und soll 2,5 bis 3 H für seine 3,5 Kilometer dauern.
Hart wird er aufjedenfall. Es sind mal wieder nur Treppen. Wir können sie langsam nicht mehr sehen.
Eiskalt aber besteigen wir eine Stufe nach der anderen und diesmal zu 90 % alles in der Sonne.
Mal wieder sind unsere Sachen vollgeschwitzt und das Sauerstoffzelt kommt 3-mal zu Einsatz. Andere verrückte, die auch diesen Weg laufen, gucken uns neidisch an und wollen auch so ein Zelt haben.
Oben angekommen, suchen wir uns erst einmal ein Schattenplatz und machen Pause.
Wir trinken und essen dabei Eier. Ein Tee wäre jetzt nicht schlecht.
Hier oben gibt es „nur“ Viewpoints, wovon man ganz Petra angucken kann. Dies hatten wir aber gestern schon und so war der Weg mehr oder weniger umsonst für uns. Naja wir haben ja Zeit.
Nach unten geht es ja bekanntlich schneller und 10 Uhr haben wir nun eigentlich alles in Petra gesehen, was wir wollten.
Es wird langsam auch immer Wärmer und wir wollen den alternativen Ausgang probieren, der soll ja auch ca. 2 Stunden dauern.
Hinter den Königsgräbern laufen wir das ausgetrocknete Flussbeet entlang und sehen die ganzen Beduinendörfer.
Die Canyons, wo drin die Dörfer gebaut sind, schimmern im schönsten Rot und die Strecke ist größtenteils im Schaden.
Ganz alleine laufen wir immer weiter, bis es zu den Schluchten kommt. Ab jetzt beginnt unsere Abenteuerroute.
Immer wieder müssen wir uns durch 50 Zentimeter breite Schluchten quetschen. Ab und zu über Steine, die den Weg versperren klettern oder uns von einer Wand zu anderen Wand abstützen, damit wir vorankommen.
Die Sonne scheint von oben in die Canyons rein und erleuchtet die Schlucht. Es sieht umwerfend auch und macht extrem viel Spaß.
Dieses Schauspiel geht 45 Minuten so weiter, bis wir an einer sehr hohen Stelle ankommen, wo zwei Steine übereinander sind. Theoretisch müssten wir uns da hochziehen und dann könnten wir weiter. Doch unter den Steinen ist eine tiefe Pfütze, die nicht nur aus Wasser besteht, sondern auch aus Urin und Müll. Es stinkt abscheulich.
Ich versuche mich irgendwie da hochzuziehen und irgendwie würde es gehen, aber sehr schwer. Jule würde es aber nicht schaffen und so kehren wir zurück und nehmen halt weg 2.
Ab der Abzweigung paar Meter vorher biegen wir links ab und wieder dürfen wir uns durch die Schluchten schlängeln.
Und wieder hört der Weg auf und es geht 8 Meter nach oben. Nur ein einzelner Stein hängt auf der Hälfte. Dieser ist gar nicht zu überwinden und wir laufen komplett zurück zu den Königsgräben.
Völlig K.o. kommen wir unversehrt an und stellen fest, wie viele Menschen jetzt hier sind. Ab um 12 Uhr wird es richtig voll. Wir machen also alles richtig mit dem frühen aufstehen. Auch wenn wir dadurch natürlich sehr zeitig wieder draußen sind, haben wir wieder einmal nicht ganze Zeit die Mittagssonne auf uns, deren Intensivität doch schon sehr hoch ist, auch haben wir vieles mehr oder weniger für uns alleine und können von allem Bilder machen ohne Menschen. Um diese Uhrzeit ist daran kaum zu denken.
Kaputt wandern wir zum Schatzschloss und genießen unseren vollverdienten Tee.
Eine Stunde verweilen wir hier, benutzen das freie Internet und sehen den Menschentreiben entspannt zu.
Wir hören aber die Dusche nach uns schreiben und laufen die 1,5 Kilometer durch den Siq entlang, bis wieder die Sonne nur auf uns scheint und kein Erbarmen hat.
Gemeinsam tragen wir uns in das aufgeheizte Auto und fahren schnell zum Hotel.
Nach der Dusche mache ich einen Mittagsschlaf um danach festzustellen, dass ich ein bisschen erkältet bin. Na klasse. Aber lieber zum Ende des Urlaubes, wo wir fast alles schon gesehen haben, anstatt zum Beginn.
Da heute aber noch Petra bei Nacht bevorsteht und ich mich bis dahin erholen will, entscheiden wir uns, im Hotel zu essen.
Die Auswahl ist sehr begrenzt und es gibt leider nichts Einheimisches.
Ich nehme einen Beefburger und Jule ein Thunfischsandwich. Bei beidem sind noch Pommes und Salat dabei und die Portionen sind schon groß.
Es schmeckt, aber ein Falafel oder Lamm wäre mir lieber gewesen.
Bis 19:30 Uhr liegen wir im Bett und sammeln unsere letzten Kräfte und auf geht es.
Wir sind sehr gespannt was uns erwartet und müssen aber erst einmal Geduld beweisen. 100 Menschen stehen schon vor dem Eingang und wollen rein und machen sie erst 20:10 Uhr auf.
Es stürzen natürlich alle auf einmal rein und so sind wir die ersten 800 Meter damit beschäftig die Meisten zu überholen.
Im Siq sind rechts und links Lampen aufgestellt und weisen einem den Weg. An Manchen Stellen läuft Musik bzw. spielen Beduinen auf einer Flöte.
Es ist ein schönes Feeling und wir kommen am Schatzhaus an. Dort wird uns erst einmal ein Platz zugewiesen. Wir sitzen auf einer Matte und können die ganzen Lichter bewundern, die davor aufgebaut worden sind. Noch ist es schön leer und wir machen Bilder. Mein Handy erweist sich ganz gut bei Nachbildern und wir sind zufrieden.
20:45 Uhr fängt die Show an. Das ist sehr schlecht gemacht, da noch nicht einmal die Hälfte da ist und sie werden noch in der Show irgendwo hin platziert. Genau in dem Moment, wo das Schatzhaus in Blau angestrahlt wird, stellen sich unzählige Menschen davor und so sieht man auch nicht mehr die Show.
Diese besteht zuerst aus einem Flötenspiel, dann einer Geschichte, die man nicht verstehen kann und danach wieder ein Flötenspiel.
Das war es dann auch und schon ist es vorbei. 15 Minuten plus einen halben Tee, hat es dauert und man darf den Rückweg antreten oder Bilder machen. Nur das mit den Bildern ist so eine Sache. Jetzt wollen alle Bilder machen und es stehen 500 Leute davor.
Für insgesamt 34 Dinar ist das eine Frechheit. DA haben wir uns schon ein bisschen mehr erwartet und das es auch kein begrenztes Kontingent gibt ist auch sehr fragwürdig.
Es ist halt eine Touristenabzocke und sehr schade. Viel Potential hätte es bestimmt.
Enttäuscht gehen wir den Rückweg an und im Hotel schlafe ich gleich ein.
Das war also unser letzter Tag in Petra und es war sehr schön.
Viele gigantischen, faszinierenden Bauwerke und dazu die Schluchten bzw. Canyons. Auch wenn vieles nicht wirklich schöngemacht worden ist, bereuen wir es nicht hier gewesen zu sein und sind sehr froh dieses Wunder gesehen zu haben.
Einen großen Dank geht noch an Petrus für dieses super Wetter.
Morgen geht es dann nach Aqaba, dort haben wir noch zwei Tage Zeit zu entspannen, zu schnorcheln und unsere Dinar auf den Kopf zu hauen.
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