Tag 12 Safi
- Tobi
- 18. Sept. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Trantüten wie wir es nun mal sind, haben wir eiskalt den Sonnenaufgang verschlafen. Ich gebe natürlich Jule die Schuld - pöse Jule.
Dann halt morgen, spätestens übermorgen. Heute wäre er mit Sicherheit auch nicht schön geworden (rede ich mir jedenfalls ein und gucke Jule dabei böse an).
Nach dem gewohnten Frühstück, packen wir unsere Sachen und machen uns Richtung Safi. Die Stadt liegt 59 Kilometer von uns entfernt und wir nehmen wieder die Küstenroute.

Endlich mal wieder gekochte Eier.
Die Fahrt verging auch wieder - durch die tolle Aussicht - sehr schnell. Jule übt ab und an schon ihre Schnappatmungen für Marrakesch. Kann ich gar nicht verstehen. Habe ich mir die Fahrweise doch mittlerweile so gut abgeguckt und hupe einfach alle an, damit kann ich doch nichts falsch machen.
Vor den Stadttoren von Safi erwartet uns vorher ein super Panoramablick und ein Tourischild, welches wir natürlich mitnehmen.

Noch zeigen sich die Wolken.

Das ist doch schon mal ein toller Vorgeschmack und wir machen uns zu erst auf den Weg in die Medina. Noch ist alles schön leer und so ist ein super Parkplatz auch sofort gefunden.
Bevor wir die Altstadt betreten werden, laufen wir vorher noch die Souvenirshops entlang. Wir haben schließlich noch keine.
Gleich im ersten Laden springt mir ein Bild ins Auge (weil Jule es dagegen gehauen hat) und ich muss es also als Gut befinden und verhandeln. Nach zähen Verhandlungen und ein bisschen Blut treffen wir uns auf einen guten Preis für jeden und sind sichtlich zufrieden.
Die anderen Verkäufer haben diesen harten Kampf mit erlebt und machen vorher ihre schotten dicht, bevor wir diesen betreten können. Doch sie haben nicht mit der Wiesel flinken Jule gerechnet. Sie ist schon in jedem Laden gewesen und hat alles ausgespäht. Am vorletzten Stand sind schöne, kleine Holzinstrumente, die ich persönlich sehr hübsch finde. Bei meiner frage wie teuer es ist, schlägt der Händler schon die Hände vor sein Gesicht. Er sagt so einen fairen Preis, dass ich nicht verhandeln muss. So macht das aber keinen Spaß, aber egal und wir laufen an den Keramikständen bis zum Eingang der Medina.


Ich würden das Zeug aber nicht gerne jeden Tag
weg und rausräumen.
Jetzt aber wirklich rein in die Altstadt... Dachte ich. Wir müssen nämlich noch einen kleinen Markt lang laufen, Jule an jedem Stand stehen bleibt und guckt. Ich hole für mich einen Pistaziensaft (der hat den Vorteil, dass Jule den nicht trinkt) und beobachte das Treiben und gucke zu, wie meine Kaufsüchtige noch ein Souvenir im Form eines kleinen, eckigen, grünen Hut kauft.


Die Medina von Safi ist bekannt für ihre Bögen und bemalten Wänden. Gelogen haben sie nicht, sie sind wunderschön angerichtet und es macht es viel spaß hier langzulaufen. Die Kinder begrüßen und überall mit einem "Bonjour" und kichern dabei. Viele Erwachsene schreien von ihren Fenstern "Welcome to Marokko". So macht das alles noch viel mehr spaß.

Eingang zur Medina

Eingang in das Bogen Labyrinth

















Jule hat sogar eine Tür in ihrer Größe gefunden:

Das war schon mal super und angenehm. Jetzt wollen wir aber zur größten Tajin der Welt.
Diese soll mitten im größten Kreisverkehr der Stadt sein. Dank Google haben wir die auch schnell gefunden und sind begeistert. Hier ist es richtig sauber und schick hergerichtet.



Wir schlendern bzw. fahren durch die Gassen und ende der Innenstadt wird es einfach nur noch dreckig. Viele Berge Müll und alles kaputt/zerfallen.
Doch auch da gibt es einige Fundstücke zu finden und wir entdecken eine große Markthalle. Sie schreit förmlich nach uns und den Blicken der Verkäufer nach, haben sie hier noch keine weißen Touristen gesehen und freuen sich und wollen uns ihren frisch gefangenen Fisch zeigen. Der Boden ist voll mit Wasser, Blut und Innereien, sodass Jule mit ihren Flipflops da nicht lang laufen (habe ich ihr doch gleich gesagt, dass sie richtige Schuhe anziehen soll, aber hört sie auf mich?).
Ich wage einen Blick rein und bin fasziniert von der riesen Auswahl. Die Halle daneben ist 10 Mal so groß und bietet das Beste Obst und Gemüse an, was ich in diesem Land gesehen haben. Genial. Selbst Jule kommt aus dem staunen nicht mehr raus, obwohl sie sich nicht so sehr begeistern kann, wie ich, bei Sachen essen.
Die Hallen daneben gehen richtig weit rein und sind sortiert, nach Anziehsachen, Haushaltszeug, Schuhe und Schmuck.
Ganz am Ende kommt noch der Lange Weg, wo rechts nur Gewürze sind und links, frisches Fleisch verkauft bzw. geschlachtet wird.
Das war der pure Wahnsinn und nur einheimische, die einen verdutzt und doch freundlich angucken. Danke für dieses Erlebnis.

Eingang zu den Hallen

Ein kleiner Teil, der Gemüsehalle

Gewürz/Fleisch Weg
In der Innenstadt wieder angekommen, gucken wir uns noch die tollen Kreisverkehre an (in der Mitte ist immer was anderes hingestellt) und genießen die Aussicht auf die Medina.


Nach vielen Stunden, verlassen wir nun diese kleine, aber super schöne Stadt und fahren Richtung Oualidia und machen noch kleinere Zwischenstopps an der Küste.





Durch die Sonnenstrahlen schimmert der ganze Ozean in den verschiedensten Blautönen.
Kurz vor 16 Uhr erreichen wir unseren Ort und fahren die Nebenstraßen entlang, in der Hoffnung was Essbares zu finden. Ist hier nicht sonderlich schwer und wir bestellen beide Tajine mit Rindfleisch und Käse. Dazu einen Salat, Bananensaft (der war richtig Gut) und Orangensaft.
Nach gefühlten Ewigkeiten kam das Essen zu uns und es schmeckte hervorragend. Umgerechnet 7,80 € hat das gekostet.





Vollgegessen machten wir noch einen kleinen Spaziergang zur einer Aussichtsplattform, wo von man die Lagune sehen kann. Der erste Blick verrät, dass es Ebbe ist und wir gestern um die Zeit auch dort unten wandern waren.

Nach einer kleinen Pause im Hotelzimmer, machen wir wieder den Strand unsicher. Ich habe gestern festgestellt, dass man zum Sonnenuntergang in den Wellen baden kann und das will ich mir nicht nehmen lassen.
Zum Anfang gehe ich noch alleine rein, doch nach einigen Überredungskünste und nur ein bisschen Androhung von Gewalt kommt Jule mit und hat ziemlich viel spaß mit den Wellen. Sagt sie zwar immer wieder zu mir, ich darf nicht zu weit raus - da wo die richtig schönen "ohoh Wellen" sind und ich vorhin auch alleine war - will sie gar nicht mehr raus und genießt es.



Mit den letzten Sonnenstrahlen lassen wir uns trocknen und genießen den nie langweilig werdenden Sonnenuntergang.



Jule macht quatsch.
Zum Abschluss gibt es mal wieder ein Eis und Jule nimmt natürlich mein Eis von gestern (ich aber auch).
Meines war aber, wie immer, kleiner und ich war als erstes fertig.

Morgen steht unser letzter kompletter Tag in diesem Ort und wenn Jule nicht wieder ihre Aufgabe vernachlässigt, dann verpassen wir morgen früh nicht den Sonnenaufgang. Sonst bekommt sie morgen kein Eis (Strafe muss sein).
Gefahrene Kilometer: 170
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