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Tag 12- verlassene Städte, Kurven, Schotterpiste und kein Allrad

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 23. Nov. 2022
  • 8 Min. Lesezeit

Heute geht es hoch hinauf und wie. Adrenalin ist vorprogrammiert und wir werden leider vieles nicht sehen können.


Gleich von vorne weg, Auto tipp Nummer 2 für Oman: Allrad oder mindestens ein SUV. Am besten wäre natürlich ein Geländewagen.


Habe ich vor dem Urlaub gelesen, dass es nicht notwendig ist, sehe ich das ein bisschen anders. Bis jetzt ist es nur minimal aufgefallen, aber spätestens in Nizwa braucht man einen.


Ausschlafen ist gut und so können wir fit in den Tag starten.


Unserer erstes Ziel ist der Jebel Kawr. Es der zweithöchste Berg im Gebirge Dschabal al-Achdar. Er erreicht eine Höhe von 2720 Metern. ,


90 Kilometer und 1:45 Stunden liegt er entfernt.


Die ersten 50 Kilometer fahren wir noch im Flachland, bis es hoch geht. Wir fahren unmengen an Kurven. Noch sind die Straße alle in einem super Zustand und sehr gut zu befahren.


Doch aufeinmal hört die gute Straße auf und wir sehen nur noch Sand/Kies und Feldwege. Na klasse.



Dies ist noch der gute Weg


Es soll 28 Kilometer so weiter gehen und natürlich nach oben. Wir überlegen noch kurz und entschließen uns abzubrechen. Erst recht, weil hier sonst kein anderer lang fährt. Was wäre wenn wir eine Panne haben?


Wir geben die nächsten Ziele an und Offline Maps will mich immer über diese "Straße" führen. Nö, dass werde ich mit Sicherheit nicht machen und wir fahren Richtung Hauptstraße. Also wieder die Berge hoch und hinunter und dann geht es auf einem normalen Weg Richtung Jebel Shams View Point. Der Grand Canyons Omans. Im Internet stand, dass man die letzten 10 Kilometer (schotterweg) mit einem normalen Auto fahren kann.


Wir fahren durch den wunderschönen Ort Bahla und sehen von weitem schon die imposante Festung. Genial, aber die ist für Freitag eingeplant.




Doch ein Schild treibt mich dazu scharf zu bremsen und nach links abzubiegen. Es weist auf einen Souk hin. Da kann man doch nicht anders, als zu gucken. Fast alles ist noch geschlossen, doch die paar Läden, die aufhaben, riechen schon genial. Wir laufen die engen Gassen entlang und ganz viele Geschäfte haben schöne Holztüren und es wird immer verwinkelter. Ein Traum und wenn dann hier noch was los ist.


Freitag müssen wir also abends hier her und rum gucken. Ich war so begeistert, dass ich nur ein Foto machen konnte und den Rest einmal leer filmen musste.



Der Eingang

ist das nicht Traumhaft und wenn man sich dazu noch vorstellt, dass alles offen ist

Schon am Parkplatz sind nur Geschäfte


Ohne weitere Umwege geht es nun Jebel Shams.


30 Kilometer vor dem Ziel geht es so weit Bergauf, dass Vollgas nicht mehr viel bringt, er quält sich mich 30 km/h hoch und es wird immer Steiler und wir sind natürlich auf der Seite, wo es runter geht, teilweise ohne Leitplanke. Jule guckt nur noch nach unten. Fotografieren oder Filmen möchte sie nicht mehr.


Die Aussicht ist wunderschön, doch viel genießen kann ich davon nicht. Die Kurven werden immer enger und ich hoffe auf kein Gegenverkehr (auf der Rückfahrt ist mir das egal).


Als wir die schlimmsten Kurven geschafft haben, brauchen wir erst mal eine kleine Pause um runter zu kommen. Das war ein Akt, nichts für schwache Nerven.


Wir können jetzt auch die Aussicht in ruhe genießen und es hat sich gelohnt.



Doch dann hört die asphaltierte Straße auf und die letzten 11 Kilometer führen über diese tolle Straße entlang. Natürlich extrem hoch, dann wieder viele Kurven und viele Schlaglöcher.


Ich wage es, haben doch alle geschrieben, es soll machbar sein.


Der erste Kilometer ist noch gut, die Steigungen sind gering und der Weg festgefahren. Doch danach wird es immer schlimmer. Immer wenn es eine ordentliche Steigung gibt, sind da einige Stellen mit weichen Sand und wir rutschen ganz leicht. Natürlich geht es da auch ohne Absperrung runter.


Jule kann nicht mehr und hat Angst, doch leider gibt es keine Wendemöglichkeiten.


Als Fahrer ist es höllisch anstrengend, aber ich finde, dass der Weg noch geht.


Doch ich kann Jule nicht weiter leiden sehen und wende bei der nächsten Möglichkeit. Doch gibt es auch eine Parkbucht und ich mache den Vorschlag, die nächsten 6 Kilometer einfach zu Wandern.


Jule ist nicht ganz überzeugt, aber es ist besser als fahren und so packen wir unsere Sachen und wollen uns auf den Weg machen.


Genau in dem Moment kommen von oben ganz viele Autos zurück, darunter auch normale Autos wie unseres. Auch unsere Zimmernachbarn winken uns.


Für uns also das Zeichen, es ist machbar.


Sachen wieder ins Auto und noch mal wenden. Wir versuchen es weiter und siehe da, es geht. Bis zu einer Baustelle. Die Bauarbeiter managen den Verkehr und müssen nebenbei Baggern.


Nach paar Minuten dürfen wir weiter nach oben und der Weg ist so sandig, dass ich leicht drifte. Macht in der Wüste vielleicht spaß, aber nicht auf einem Berg.


Wir sind voller Adrenalin und zittern leicht. Das sollen wir jetzt noch 5 Kilometer so weiter machen? Nein Danke. Ich kehre um und Jule ist ersichtlich froh. Machbar ist es mit Sicherheit, aber das Risiko ist einfach zu hoch und spaß macht es auch keinen.


Auf dem Weg nach unten macht Jule wieder fleißig Bilder und wir fahren auf der guten Seite.


Der Rückweg ging dann schneller als gedacht (man kannte ja die Straße) und wir mussten nur noch wieder die 1000 Kurven auf der richtigen Straße bewältigen.


Am Festland wieder angekommen, fühlen wir uns wieder heimisch und erholen uns von diesen 1,5 Stunden.


Die Bilder sind aber sehr schön geworden.




Wir waren planlos erst einmal weiter und sind zufällig in Misfat Al Abriyeen.


300 Jahre soll die berühmteste Lehmstadt Omans werden. Direkt am Berghang steht diese Stadt, wo die Felsen das Fundament sind. Überall wachsen Dattelpalmen und die Gassen sind schön eng und die Stufen die Hölle.


Durch eine Wasserrinne, wie wir sie aus den Wadis kennen, kommt immer Süßwasser in die Stadt.


Hier ist es auch angenehm kühl, gut wir sind auch sehr weit oben.


Vorhin hatte das auch keinen Unterschied gemacht, da waren es immer noch 34°C. Hier sind es "nur" 29°C.


Einen Parkplatz finden wir nicht (das erste Mal) und müssen ein bisschen weiter parken und die Strecke zur Stadt in der puren Sonne (natürlich Berg auf) laufen. Dafür haben wir eine super Aussicht.


Wir schlendern hier ein bisschen umher und finden die Bauweise schon genial. Was die früher so alles machen konnten, ohne große technische Hilfsmittel.


Sonst ist der Ort nur auf Tourismus aus und hat dementsprechend auch schon ordentliche Preise für Essen und Trinken. Dafür muss man natürlich auch keinen Eintritt bezahlen.




Normalerweise ist der Bereich vor mir voll mit Wasser, wo nur Männer baden dürfen. Die Frauen haben ihren eigenen Pool.


Ein schöner Ort. Später lese ich, dass es irgendwo noch einen super Punkt gibt, wovon man die ganze Stadt mit ihren Palmen sehen kann. Vielleicht haben wir ja die Tage noch Zeit.


Bei Google geben wir unseren nächsten Stopp ein, das Dorf Bait Al Safah.


Doch Maps wollte eine "Abkürzung" nehmen und führte uns direkt in Friedhof (den man von außer nicht erkennt). Nur das Loch und die Steinhügel haben uns dann darauf gebracht.



Das Loch war aber noch leer. Als wir wieder zurück fuhren, sahen wir an der Seite ganz viele Steinhügel mit einem "Grabstein".


Wir fuhren einfach ohne Maps weiter und waren nach 3 Minuten dann am Zielort.


Hier sind auch nur Lehmhäuser, am Anfang des Berges und leider sind es mittlerweile Ruinen. Doch durch die verlassene Stadt zu laufen ist schon cool. Es gibt auch ein Museum, wo Einheimische einen normalen Alltag bei den Omanis von früher vorspielen.


Vor uns muss kurz vorher ein Bus angekommen sein, so sammeln sich 40 Leute in dem kleinen Museum. Wir schlendern dafür lieber durch die kaputten Häuser.


Die Leute wurden vor 20 Jahren von der Regierung umgesiedelt, weil die Häuser zu einsturzgefährdet waren. Jetzt leben sie gegenüber zwischen Palmen und Wasser. Die Stadt wurde als Würdigung der Handwerkerkunst so gelassen. Leider sammelt sich in den Ruinen auch viel Müll, obwohl an jeder Ecke viele Mülltonnen stehen.




Ein schöner Ort, der einen kurzen Besuch wert ist.


Die Dusche schreit nach uns und so treten wir den Heimweg an, doch auf dem Weg sind noch zwei Wadis, die von uns kurz besucht werden wollen.


Das Erste, ist das Wadi Al-Muslah.


Hier gibt es auch einen Damm und einen schönen Vorplatz. Vom weiten hört man bei den schönen Bäumen schon das laute Summen von unzähligen Bienen. Da wir hier wieder komplett alleine sind, es das Geräusch noch intensiver. Genial.


Ansonsten kann man wieder nur erahnen wie schön dieses Wadi mit Wasser wäre. Die paar Pfützen die übrig geblieben sind, können uns nicht für eine Runde schwimmen einladen.


Dafür kann ich den Damm hochklettern und mir ein Bild von oben machen.


Ansonsten sehen wir noch einen Mistkäfer und irgendein Tier an der Baumrinde.




Das nächste Wadi ist das Tanuf. Dies liegt nur 18 Minuten von Nizwa entfernt und der Abschluss für heute.


Angekommen sehen wir, dass es hier viel zu viel zu sehen gibt und man im Wadi direkt noch 1 Stunde wandern kann und dort eine Arch und ein Wasserfall bestaunen kann. Dies verschieben wir auch auf einen anderen Tag und gucken uns das verlassene und mittlerweile fast kaputte Lehmdorf an.


Sehr spannend und da hier auch keine Schilder oder so was in der Art sind, können wir nur erraten, was früher jedes Haus für eine Bedeutung hatte.



Da steht sie im Schatten

Genau meine Höhe





Ein toller letzter Stopp für heute und wir fahren zurück. Auch wenn wir einiges nicht sehen konnten, bzw. schisser waren, ist es ein toller Tag und wir haben viel gesehen und wissen, was wir noch sehen wollen und können.


Auf der Terrasse machen wir es uns gemütlich und gucken uns den Sonnenuntergang an. Ich Filme den kompletten Untergang mit der Gopro. Mal gucken wie es geworden ist.


Unser Nachbarn kommen auch auf ihre Terrasse und wir unterhalten uns. Sie sind 8 Tage in Oman. Gestern sind sie auch erst in Nizwa angekommen. Davor waren sie zwei Tage in Maskat. Morgen eine Nacht in der Wüste und dann zwei Tage in Sur und dann die Heimreise. So hätte ich die Route bei 8 Tagen auch gemacht.


Wir quatschen noch so lange (okay, die Frau versteht man schlecht. Sie kommen aus dem Schwarzwald) bis ein Auto unten vorfährt und gleich 4 Leute angerannt kommen und den Kofferraum aufmachen. Er ist voll mit frischem Fleisch und unter uns ist eine Fleischerei. Ja wie geil ist das denn? Wir sind voll begeistert und gucken gespannt zu wie viel Kälber und Lämmer in so ein Auto reinpassen. Das Video zeige ich mal unseren Türken.


Die Frau sagt, dass sie genau aus diesem Grund Vegetarierin ist. Hat sie ja Glück, dass es hier so viel Lamm gibt und sie nicht verhungern muss.





Jetzt knurrt aber langsam wieder der Magen und unsere zwei Grillstände sind auch wieder voll im Gange. Heißt wir müssen beide probieren.


Den rechten zuerst. Dort sehen die Spieße so gut aus. Wir bestellen zwei Chicken und zwei Beef Spieße. Kostenpunkt ist 2,50 € und sie schmecken super, besonders das Beef.





Jetzt können wir die andere Seite das Souk unter die Lupe nehmen und werden gleich böse überrascht. Der Touri Souk hat schon zu.


Doch etwas weiter haben noch einige Buden auf und hier erwerben wir das erste Souvenir und dazu noch ein Starterpaket um Weihrauch zu verbrennen. Werden wir auf der Terrasse mal ausprobieren und wenn es uns nicht gefällt, dann bekommen es H&H. Da werden sie sich freuen.


Weg vom Souq, laufen wir die kleinen Gassen entlang und finden in der dunkelsten Ecke, endlich mal Gewürzgeschäfte. Wie das riecht. Herrlich.





So muss ein Geschäft aussehen.


Vorbei an einem schönen Kreisverkehr biegen wir ohne nach zu denken in die nächste dunklere Gasse. Hier ist was los. Paar 100 Männer stehen an den vielen Barbershops und reden und trinken Pepsi. Was für eine Lautstärke. Fast wie beim Fußball. Im Hinterhof vom Hinterhof spielen sie irgendwas auf Tischen, ich konnte aber nicht erkennen was bzw. habe nichts gefunden. Sie hatten jedenfalls spaß.


Merkwürdig gucken sie Jule an. Ich weiß nicht, ob es Frauen nicht erlaubt ist, nach 20 Uhr durch die Straßen zu ziehen, aber es sind nur Männer draußen. Trotz allem grüßten sie uns nach ihrem kurzen Schock sehr freundlich.


Wir bestaunen noch einmal den Gemüsemarkt.







Der Grillstand Nummer zwei ruft nach uns und er ist voll. Die Sitzplätze draußen sind alle belegt. In den Autos oder auf den Mofas warten sie auch alle schon für das Essen für unterwegs.


Hier sind nur Männer mit weißen oder schwarzen Gewändern. Und natürlich die zwei weißen Touris, die hier nicht reinpassen. Aber gerade deswegen werden wir vielleicht auch so nett behandelt.


Wir gucken über die Straße zu dem Laden, wo gestern nur die Touris saßen und heute wieder das Gleiche.


Wir bestellen zwei Beefburger in Maisbrötchen und Pommes.


Fast 20 Minuten dauert es bis es fertig ist und was die 4 Leute da hinter den Tischen machen ist genial. Das ist Teamwork und blindes verstehen.


Ich frage ob ich den Grill mit dem Fleisch fotografieren darf und wie jedes mal, wenn ich frage, freuen sie sich unheimlich. So macht das Spaß.





6,14 € werden wir zusammen bezahlen und die Burgen schmecken richtig gut. Wer also mal in Nizwa ist, sollte auf den großen Platz vor dem Fort und den Majestic Burger laden einen Besuch abstatten.


Nur die Pommes sind nicht knusprig. Jule mag das und isst sie alleine auf.


Ein doch toller erster Tag in Nizwa und wir hoffen die nächsten Tage auf bessere Straßenverhältnisse oder das sich unsere Limousine in ein Pickup verwandelt.


Gefahrene Kilometer: 275

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