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Tag 15: Moab – Idaho Fall

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 8. Sept. 2018
  • 5 Min. Lesezeit

Heute steht unser Hardcore-Autofahr-Tag an. So machen wir natürlich früh ein bisschen schneller und sind 7:30 Uhr am Parkplatz. Wir halten kurz, um im Internet zu surfen und kaufen nur noch schnell ein, sodass wir kurz nach 8:00 Uhr losfahren.

Das Navi zeigt 445 Meilen und eine Fahrzeit von 7:20 Stunden an. Na, wenn das Mal nichts ist.

Die ersten 150 Meilen fahre ich relativ ruhig, bis zur ersten Tankpause. Der Sprit ist gerade sehr billig, sodass wir das natürlich ausnutzen. Heißt auch gleichzeitig - Fahrerwechsel - und Jule darf endlich an ran. Ich machen es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich und schlafe eine Runde, damit ich danach wieder fit bin.

Am Pryce Canyon (ja mit P) wird es schon sehr neblig und ein Geruch vom Verbrannten zieht in unsere Nasen. Hier brennt anscheinend jeder Berg. Man sieht überall riesige Rauchsäulen und Löschhubschrauber. Am Seitenrand stehen Schilder, die mitteilen, dass das Stehen bleiben oder Abbiegen bis Salt Lake City untersagt ist und nur im absoluten Notfall das Auto stehen gelassen werden darf. Die Sicht ist sehr bescheiden, hier muss gerade Ausnahmezustand sein.

In Salt Lake City wird es vom Verkehr her schon ordentlich voller, aber wir sind ja zu zweit und können so wieder die Spur nehmen, für die Menschen, die nicht alleine im Auto sitzen.

So kommen wir zügig voran, hinter der Stadt tanken wir wieder und tauschen die Plätze. Ich habe kurz schlechtes Internet und sehe, dass Hertha 4:2 gegen Gladbach gewonnen hat. Wir sind kurzzeitig Spitzenreiter sind. Noch ungeschlagen. Na, wenn das Mal nichts ist.

Ohne wirklichen Verkehr und Ereignisse (wir tauschen noch einmal die Plätze nach 130 Meilen) geht es zum National Monument „Craters of the Moon“. Den erreichen wir 16:00 Uhr.

Wir sind wirklich sehr gut vorangekommen und jeder von uns, hat die Zeit auf dem Beifahrersitz mit Schlafen genutzt. So sind wir beide sehr fit.

Der Park ist kostenlos und am Visitor Center holen wir unseren ersten Stempel im Bundesstaat Idaho.

Der Park besteht aus einer schwarzen Wüste mit sehr viel Lavagestein, die durch die verschiedenen Strukturen fantastisch aussieht.

Es gibt insgesamt sieben Viewpoints, die Strecke ist eine Einbahnstraße und führt einmal – sehr schön gemacht – um den ganzen Park. Es sind angenehme 26 Grad mit einem erfrischenden Wind. Perfektes Wanderwetter.

Am ersten Punkt, dem Nord Krater laufen wir einen Berg mit einer 68%igen Steigung 43 Meter hoch. Von da aus hat man eine Super Aussicht auf den Park und die Vorfreude wächst. Der Wanderweg ist hier gesperrt.

Ab zum zweiten, den Devils Orchard Trail, geht der Weg einen Kilometer durch die schwarze Wüste. Ein sehr schöner und angenehmer Weg, der auch nicht überfüllt ist.

Unterwegs sehen wir einen Mann, der genau wie der Weihnachtsmann aussieht. Ich spreche ihn an und nach 2 Minuten gibt er sich geschlagen und erzählt mir die Wahrheit.

Er macht hier noch bis Mitte Oktober Urlaub mit seiner Elfe (er nannte sie aber Enkelin) bis der Weihnachtsstress richtig los geht. Der Job sei gar nicht so einfach wie man sich vorstellen mag. Aber er kennt mich, ich war dieses Jahr sehr brav und bekomme etwas tolles zu Weihnachten (Yeah). Bei Jule kann er das nicht behaupten, aber sie bekommt ein Mitleidsgeschenk, da er mich mag. Jule weint und freut sich zugleich.

Wir verabschieden uns von Ihm und seiner Elfe und gehen zum Inferno Cane.

Auf unserer Infomappe steht, der Weg ist nur 200 Meter, na das schaffen wir doch locker. Angekommen, glauben wir das nicht mehr. Ein 168 Meter hoher Berg, der nur aus schwarzen Kieselsteinen besteht, mit einer durchgängigen Steigerung von 28%. Puh!

Aber jetzt sind wir hier und es gibt kein Zurück. Als wir dann endlich oben sind, geht Jule die Puste aus und sie hat keine Kraft mehr Fotos zu machen (ich glaube sie ist noch enttäuscht vom Weihnachtsmann). Ich mache in der Zeit die Fotos und genieße die Aussicht auf dem „Mond“.

Total erschöpft kommen wir wieder unten an und merken wie unsere Beine immer schwerer werden, aber ein bisschen müssen sie noch.

Am Snow und Spatter Consulting angekommen, laufen wir die kleinen Krater hoch. Diese sind nur ca. 80 Meter hoch und haben eine kurze Steigerung von 42%. Hört sich aber schlimmer an, als es ist.

Dahinter gibt es noch den langen Wanderweg. Der geht 5,8 Kilometer mit einer Steigung von mindestens 23% und einer maximalen von 94%. Wir gucken uns den Weg an und sagen gleichzeitig nein. Wir wollen ja heute noch im Motel ankommen.

Der vorletzte Halt - „Buffalo Cafés“ - ist auch ein langer Wanderweg, wobei hier nur die Strecke schon ausreichend ist. Super Muster in den schwarzen Steinen und ein super Panoramablick auf die umliegenden Bergen.

Der letzte Punkt ist der Cave Trail. Ein 1,6 Kilometer langer Weg zu zwei Kratern und einem Tunnel.

Wir steuern zuerst den Indian Tunnel an und dieser ist der absolute Wahnsinn.

Wir laufen hinein und sehen, wie hier die Erdrutsche den Großteil des Tunnels versperrt haben und viele kleine Löcher gesetzt hat. So scheint immer viel Licht hinein und wir können ohne Taschenlampe spazieren gehen. Hier unten ist es gleich um 10 Grad kälter und die Luft ist sehr angenehm. Wir klettern die Steine entlang und bewundern diesen großartigen Tunnel.

Die Dewdrop und Boy Scout Cave ist leider mit Steinen zugeschüttet, sodass man sie nicht von innen bewundern kann. Aber bei der letzten - der Beauty Cave, kann man herunterlaufen. Auch wenn der Weg von Steinen versperrt wird, kann man über diese steigen und kommt in eine tiefe, kalte und dunkle Höhle.

Durch das Blitzlicht der Kamera sehen wir, dass es ewig weit hinein geht. Ohne sehen wir gar nichts und als ich noch ein Bild machte, sieht Jule anscheinend irgendwelche Augen die uns angucken. Sofort sprintet sie wie Usain Bolt den Weg nach oben.

Erschöpft aber glücklich geht es zum Auto zurück und wir geben unser Endziel ein – Das Motel West in Idaho Falls.

82 Meilen und 1,5 Stunden. 19:00 Uhr verlassen wir den Park und sehen noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Die letzten 66 Meilen geht es im Dunkeln nur geradeaus und das Radio spielt alte, aber sehr gute amerikanische Songs. So macht mir die Fahrt sehr viel Spaß.

Ich fühle mich erschöpft, aber trotz alledem sehr erholt und einfach nur frei im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Diesen Slogan glaube ich mittlerweile. Das Land hat mich in seinen Bann gerissen und wird mich die nächsten Jahre bestimmt wiedersehen.

20:30 Uhr erreichen wir unser Motel und checken ein. Ich dachte, ich es hätte es unter Jules Namen gebucht und gebe der netten Frau auch Jules Namen. Den findet sie nicht. Ich habe es doch gebucht und danach gibt sie nur noch Jule die Infos. Ich kann ruhig schon zum Auto gehen. Alles aber sehr lustig und man fühlt sich wieder einmal sehr willkommen.

Wir bekommen direkt vor unserem Zimmer einen Parkplatz und begutachten das Zimmer. Es ist sehr groß und hat ein sehr gutes und bequemes Bett.

Wir nutzen kurz das Internet und gehen danach duschen. Die Dusche ist super und ich will gar nicht mehr heraus.

Jule schläft nach der Dusche gleich ein und ich schreibe noch die Reiseberichte der letzten zwei Tagen und merke immer mehr, wie meine Beine schwerer werden. Wenn ich morgen mal kein Muskelkater habe.

Nach der Nacht kommt endlich der Nationalpark, auf den ich mich am meisten freue. Der Yellowstone.

Gefahrene Kilometer: 930

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