Tag 16 - Matanuska-Gletscher
- Tobi
- 16. Mai 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Mai 2023
Heute beginnt unsere Gletschertour. Wir werden auf dem Matanuska-Gletscher wandern. Auf diesen Moment haben wir uns schon lange gefreut, haben doch Heidi und Holger so davon geschwärmt.
Wir schlafen aus, machen uns fertig und essen eine Kleinigkeit. Zum Glück ist der Gletscher nicht weit von uns entfernt.
Da so eine Wanderung im Normalfall kalt sein wird, ziehe ich eine lange Hose an (so eine doofe Idee).
Kurz nach 9 Uhr erreichen wir die Einfahrt. Aber kein Häuschen wovon man eine Tour buchen kann oder dergleichen ist zu sehen.
Der Weg nach unten sieht ziemlich schmal aus und besteht aus Sand und Schotter.
Das wird der Dicke schon schaffen und wir fahren die eine Meile nach unten.
Dann erreichen wir endlich den Parkplatz und sehen ein Gift-Shop. Wir gucken noch einmal in den Himmel und entscheiden uns für eine Tour. Ab 13 Uhr sagt der Wetterbericht Regen voraus. Ich hoffe er lügt.
Für 150$/Person buchen wir die 10 Uhr Tour.
Jule wird richtig aufgeregt und wir gehen zum Camper und packen unsere Sachen.
Die Schranke wird uns aufgemacht und wir fahren zwei Meilen bis zum Beginn des Wanderweges. Wir werden eingewiesen und gehen in den Vorbereitungsraum. Dort setzen wir unsere Helme auf und warten auf unseren Guide. Wir sind mit dem Guide komplett allein und freuen uns, dass wir nicht mit 8 anderen Menschen die Wanderung machen müssen.
Unser Guide kommt dann auch schnell und stellt sich vor. Sie heißt Petra, wohnt seit 10 Jahren in Alaska und stammt ursprünglich aus Idaho. Sie ist voll geschminkt bis zum geht nicht mehr, die Augen glitzern wie verrückt, die Lippen erkennt man durch den ganzen Lippenstift gar nicht mehr und sie ist sehr zierlich. Wirkt ein bisschen wie Lady Gaga.
Egal, wir machen uns auf den Weg und sind schon fasziniert von dem Anblick. Die Sonne sucht sich auch immer den Weg nach draußen und scheint auf den Matanuska-Gletscher. Traumhaft.



Wir laufen kurz auf dem dunklen Sand entlang, bevor wir auf einmal vor dem Gletscher stehen. Jetzt ziehen wir uns die Spikes an. Ohne diese wird es einfach nicht gehen.

Es läuft sich hervorragend mit den Dinger und es wird immer schöner. Doch Petra führt uns immer weiter weg von dem Highlight des Gletschers.
Wenn die Sonne rauskommt, dann blendet sie richtig durch den Schnee und vielleicht ist es ganz gut, dass es bewölkt ist, auch wenn es natürlich die wahre Schönheit weg nimmt.
Petra guckt auch alle paar Meter nach hinten und gibt es einige Tipps, wie wir laufen sollten. Es knirscht schön und macht unheimlich viel Spaß.
Der vordere Teil des Gletschers ist richtig stark. Eiskristalle wo man auch hinguckt, kleine Löcher, wo das Gletscherwasser in einem super blau scheint und die allgemeine Aussicht.
Nach knapp einer Stunde sagt uns Petra, nachdem wir von weit oben einen guten Blick hatten, dass wir jetzt den gleichen Weg zurück gehen werden. Hää? Hab ich was verpasst?
Ich frage sie, ob wir nicht direkt zum Gletscher laufen werden? Sie guckt mich verdutzt an und meinte, dass es kein einfacher Weg wird, weil es an manchen Stellen schon anfängt zu tauen.
Genau dafür ist doch ein Guide da, dass er uns den richtigen Weg zeigt. Ein bisschen mürrisch macht sie noch ein bisschen Lippenstift rauf und wir laufen weiter und nicht zurück. Die Tour soll 2 bis 3 Stunden dauern. Wir haben also noch Zeit.
Immer wieder bleibt Petra stehen und sucht irgendwelche Steine. Kann sie das nicht in ihrer Freizeit machen?
Wir finden selbstverständlich den Weg, sodass wir kurze Zeit später genau vor dem Matanuska-Gletscher stehen.
Wow, von hier aus, ist er noch schöner und beeindruckender. Gigantisch. Gletscher sind immer wieder ein traumhaftes Naturphänomen.
Es kommen immer mehr Menschen zu diesem tollen Punkt und die Doofe wollte uns weis machen, dass es nicht möglich ist?
Egal, wir sehen diesen traumhaften Gletscher und es ist bis jetzt unser Highlight auf dieser Reise. Das Geld hat sich dafür gelohnt. Wann kann man schon auf solch einem Gletscher wandern?
Es ist ein Ort den man eigentlich nicht verlassen möchte. Ein anderer Guide meinte, dass man im Juni nicht mehr so nah heran kommt, weil der See vom getauten Eis immer größer wird.
Die anderen geführten Touren sind richtig große Gruppen (6 bis 15 Personen). Zum Glück konnten wir alles in unserem Tempo machen und mussten nicht auf andere warten.
Auf dem Rückweg saugen wir noch jede einzelne Minute dieses tollen Ortes auf.
Als wir wieder im Häuschen zum umziehen angelangen, erwarten uns schon zwei Mitarbeiterinnen und fragen uns ob es uns gefallen hat. Auf jeden Fall.
Dann sagt die Eine, bevor wir die Helme überhaupt abgelegt haben, dass ein Trinkgeld von 20$ pro Person gefordert werden.
Haha, selten so gelacht, aber sie meinte das wirklich ernst. Ich falle aus allen Wolken.
Wenn, dann entscheide ich, ob ich Trinkgeld gebe und wie viel und mir wird es mit Sicherheit nicht vorgeschrieben. Erst recht bei dem Preis, wo es kein Essen und Trinken dazu gab.
Wir legen die Helme weg und verlassen den Ort ohne Trinkgeld. Ganz komisch werden wir von den Angestellten angeguckt, aber das ist mir sowas von egal.
Vom Auto aus, starte ich noch einmal die Drohne, die ich leider zur Wanderung nicht mit nehmen durfte, aber von hier sind die Bilder nicht so schön, wie aus der Nähe. Egal, wir haben es ja gesehen.
Wir fahren die 3 Meilen Schotterweg nach oben und bestaunen den Gletscher dort noch einmal. Man ist der genial.
Genau mit dem Befahren des Highways, fängt es an dunkel zu werden und zu regnen. Man haben wir ein Glück gehabt.
Als nächstes steuern wir den Ort Palmer an.
Kurz vorher wird aber für 3,74$ getankt. Der billigste Preis bis jetzt.
Vor Palmer ist die Moschusochsenfarm. Die Tiere werden wir leider nicht in der freien Wildbahn sehen.
Lustig sehen sie ja aus und es sind einige Schulklassen hier. Im Laden kann man Wolle von den Tieren für einen sehr stolzen Preis erwerben.


In Palmer angekommen, sind wir begeistert von den Wolken, die die Berge umschlingen. Super.


Palmer ist ein sehr langgezogenes Dorf. Größer als erwartet.
Doch großartig reizvoll ist es nicht und wir fahren weiter in Richtung Denali Nationalpark . Dies ist unser morgiges Ziel.
Auf dem Weg dorthin, kommen wir dem Himmel immer näher. Gefühlt ist er nur noch 100 Meter über uns. So haben wir das auch noch nie erlebt.

Vom Frühling fahren wir immer mehr in den Winter. Unser heutiger Schlafplatz (ein kostenloser, staatlicher Campground) ist voll mit Schnee. Trotzdem sehr schön gemacht und wir haben sogar eine Feuerschale.
Ich wollte eigentlich gleich den Grill und das Feuer anmachen, doch genau in dem Moment fängt es richtig doll an zu regnen und soll nicht mehr aufhören.
Dann machen wir uns es eben drin gemütlich und essen Pasta.

Einer der schönsten Tage bis jetzt geht zu Ende und wir lassen das Gesehene noch einmal durch unsere Köpfe gehen.
Wir lieben den Matansuka-Gletscher.
Gefahren Meile/Kilometer: 224/360,5
Davon Jule: 87,5/140,82
Comments