Tag 19 + 20: Yellowstone – Salt Lake City – New York City
- Tobi
- 4. Sept. 2018
- 9 Min. Lesezeit
Heute ist also unser Urlaub in Sachen Nationalparks beendet und neigt sich allgemein dem Schluss, aber vorher wird noch einmal einer der bekanntesten Städte der Welt ein Besuch abgestattet. Wir sind sehr gespannt und freuen uns darauf.
Um 7:00 Uhr stehen wir auf und machen ganz gemütlich. Unser Flieger geht ja erst 23:15 Uhr und wir haben nur 4,5 Stunden Fahrzeit bis Salt Lake City vor uns.
Nachdem die Koffer und Rucksäcke gepackt sind und das Auto beladen wurde, machen wir uns kurz nach 11:00 Uhr auf den Weg.
Wir haben hin und her überlegt, ob wir dem Yellowstone noch einen letzten Besuch abstatten, aber da der Tag gestern zu perfekt war und wir nach Idaho Falls wollen, um zu essen und Holgers ersehntes T-Shirt zu holen, verwerfen wir den Gedanken und fahren direkt zum Pitmaster Barbecue.
Nach zwei Stunden erreichen wir den Laden und er ist brechend voll. So haben wir genug Zeit, um uns durch das Menü zu wuseln und zu entscheiden was wir essen. Jule bestellt sich Spareribs und ich einen hauseigenen Burger.
Beim Warten auf das Essen, gucke ich nach dem Shirt. Leider sind nur noch zwei dunkelblaue (die sind am schönsten) in Größe S vorhanden. Dafür gibt es die Hellblauen in jeder Größe, aber ich finde die nicht schön und nach Absprache mit Holger nehmen wir leider kein Shirt.
Ich fragte noch unsere Kellnerin, ob es denn noch zufällig welche in anderen Größen gibt, aber leider kein Erfolg, selbst nach ihrer Telefoniererei.
Schade, aber das kann man leider nicht ändern, aber sie meinte zum Schluss, dass wir es noch per E-Mail probieren können. Werden wir in Berlin bestimmt machen.
Jetzt geht es aber direkt nach Salt Lake City. Ich fahre die Autobahn und Jule rechnet in der Zeit die Kilometer aus, die wir gefahren sind (die heutigen eingeschlossen) und kommt auf ca. 8000. Sie stellt fest, dass sie davon „nur“ 640 gefahren ist und will noch paar Meilen sammeln, damit sie auf ihre 800 kommt und mindestens 10 Prozent gefahren ist. Da kann ich nicht nein sagen, ich lehne mich auf den Beifahrersitz zurück und gewähre ihr die 100 Meilen.
Nach 115 Meilen halten wir zum tanken und Jule holt sich in der Zeit einen riesen Schokoladen Milchshake bei Burger King. Jetzt kann sie natürlich nicht mehr fahren, da das Trinken wichtiger ist - also darf ich die letzten 80 Meilen fahren und noch einmal alles aus dem Auto herausholen.
In SLC angekommen, freuen wir uns, dass wir diesmal mehr sehen als das letzte Mal. Die Waldbrände haben anscheinend und zum Glück ein Ende gefunden und so ist wieder klare Sicht auf die schönen Bergen bzw. auf die Stadt.
Das Hauptquartier der Mormonen ist unser erstes Ziel. Dieses ist auch sehr schnell gefunden, ebenso ein geeigneter Parkplatz. Wir laufen an den sehr vielen Gebäuden der Kirche entlang, alles sieht wie geleckt aus.
Am Südeingang gehen wir hinein und schlendern ein bisschen herum, aber uns interessiert das nicht wirklich. Dafür ist das Internet sehr gut und wir setzen uns vor einem Fernseher und tun so, als ob wir uns etwas durchlesen. Genau in dem Moment kam der deutsche Mormone.
Sie hat gehört, dass wir aus Deutschland kommen und wollte gleich alles wissen. Was für ein Zufall, sie kommt auch aus Berlin-Charlottenburg. Aber glaubt nicht an Fortuna und an die Hertha. So kommen wir nicht auf einen Nenner. Wir nutzen ihren kurzen sprachlosen Moment und schleichen uns weg, sie kann uns ja wegen ihres gebrochenen Beines auch nicht einholen.
Allgemein haben sehr viele Schwestern Verletzungen an den Beinen und Füßen. Zufall? Ich glaube nicht. Sie spielen bestimmt heimlich Fußball und betreiben das sehr brutal. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Jetzt flüchten wir aber von diesem Ort, nicht das Jule auch noch zwei Jahre hier verbringen muss und sich ihre Beine bricht.
Da uns die Stadt nicht wirklich reizt und nach unserer Meinung nicht mehr zu bieten hat, fahren wir zu Walmart, weil der immer zuverlässig gut ist.
Dort holen wir noch ein bisschen Essen und Trinken für den Flug und kaufen – ganz wichtig – die tollen Bonbons für die in Hönow darauf wartenden Eltern.
Das Navi zeigt zwölf Minuten Fahrzeit bis zum Flughafen an und es lügt nicht. Da Holger schon den Rückgabeort eingegeben hat, ist dieser schnell gefunden und wir bleiben einfach bei der Autovermietung stehen und packen alles aus.
Danach geht das Verabschieden vom Auto los. Hat es uns doch überall sehr sicher und gut hingebracht. Gerade nach 8000 Kilometer in 2,5 Wochen hat man sich schon sehr aneinander gewöhnt.
Wir sagen tschüss und sind gespannt ob die Vermieter etwas wegen des Steinschlages sagen. Aber nichts, ich bekomme auch keinen Brief das alles okay ist und schon wird der Nächste bearbeitet. So mag ich das.
Jetzt schnell die Koffer abgeben und dann machen wir es uns hier gemütlich. Da ich gestern Abend uns schon eingecheckt habe, brauchen wir uns nicht an den voll besetzten Check-In Schaltern anstellen und können gleich zur Gepäckaufgabe von Delta Airlines.
Niemand ist vor uns und so geht die Sache doch schnell von statten, auch wenn mein Barcode auf dem Handy nicht funktioniert. Schnell werden unsere Bordkanten ausgedruckt und wir sind die Koffer los.
Wir setzen und noch hin und dort trinke mein kaltes Foster Bier, was ich bei Walmart erstanden habe.
Bei den Sicherheitskontrollen werde ich noch einmal herausgezogen und richtig kontrolliert. Als der nette Mitarbeiter in den Rucksack guckt sagt er nur: „Ah, Sandwiches, Cookies und Bonbons. Have a nice flight.“ Das sprach er in so einer genialen Tonlage aus, dass wir beide lachen mussten.
Da wir jetzt noch einiges an Zeit haben, suchen wir die Bar direkt an unserem Gate auf und trinken gemütlich ein Bier und ein Mojito. Wir lassen noch einmal den Urlaub Revue passieren und kommen wieder einmal ins Schwärmen. Man, was haben wir auch alles erlebt. Wir freuen uns jetzt schon, zu Hause die Bilder und Videos anzugucken.
Aber erst einmal kommt ja noch ein Flug und zwei Tage New York.
Im Flugzeug angekommen, bin ich gleich begeistert. Wir haben ein Entertainmentbildschirm und sogar Internet, womit ich zwar nur via WhatsApp und Facebook chatten kann, aber das ist mehr als ausreichend.
Wir suchen uns einen Film (sogar ganz viele auf Deutsch) aus und laden unsere Geräte, an den sehr zahlreich vorhandenen USB Buchsen. Die Sitze sind auch sehr bequem und so schlafe ich vor dem Start schon ein. Ich werde erst geweckt, als die Stewardess kommt und Getränke anbietet.
Ich mag ja Nachtflüge sehr und finde es immer wieder ärgerlich, dass es in Deutschland verboten ist. Es herrscht einfach eine andere Stimmung, da jeder um die Zeit schläft und es ganz dunkel ist.
Selbst Jule schläft fast den ganzen Flug und so sind wir dann doch ein bisschen fit für New York.
Pünktlich landen wir und laufen den sehr langen Weg zu den Koffern. Da es ein Inlandsflug ist, gab es auch keine Passkontrolle.
Unsere Koffer kamen genau im gleichen Moment wie wir an und so stürzen wir nach draußen und gehen direkt zum Taxistand. Der ist um 6:00 Uhr noch ganz leer und los geht die Fahrt zum Hotel.
Unser Taxifahrer weiß mit der Adresse nichts anzufangen und macht sich nicht einmal selbst die Mühe, es ins Navi einzugeben. Auf der Fahrt fragt er, woher wir denn aus Deutschland kommen. Wir sagen Berlin und das sagt ihm nichts. Wir sollen ihm doch bitte die große Stadt sagen.
Ich versuche ihm zu erklären, dass es die größte und dazu noch die Hauptstadt ist. Er kennt nur München und das ist doch die Big City überhaupt. Ist klar. Er wird mir unsympathisch. Er konnte mir auch nicht ungefähr sagen, wie teuer die Fahrt wird.
Eine Meile vor unserem Ziel fragt er mich noch fünfmal nach dem Hotelnamen und er findet es erst nach einigen Suchmanövern.
Das Taximeter zeigt 47,80 $ an, ich Runde auf 50 auf (das hatte ich auch vorher schon gedacht). Seine 20% Trinkgeld bekommt er nach so einer Leistung von mir nicht und er ist extrem eingeschnappt. Ich versuchte ihm noch zu erklären warum, aber da fuhr er schon los. Naja, was soll’s.
Im Hotel ist unser Zimmer leider noch nicht frei (damit habe ich auch gerechnet), aber wir können unsere Koffer abgeben und so machen wir uns ohne Ballast nach Manhattan.
Den U-Bahnhof haben wir schnell gefunden und wir kaufen uns eine Metro-Karte. Die Automaten lassen sehr zu wünschen übrig, entweder nimmt er keine Scheine oder akzeptiert nur irgendwelche Geldkarten. Nach zehn Minuten haben wir es dann auch endlich geschafft und suchen auf dem sehr unübersichtlichen Lageplan das Empire State Building.
Es ist nicht zu finden, aber dank Google sehe ich, dass wir bis zum Rockefeller Center fahren und dann ca. 15 Minuten laufen müssen.
Nach vier Stationen erreichen wir die Zielstation und versuchen aus dem Irrgarten herauszukommen. Als wir das geschafft haben, werden wir erschlagen von den unzähligen Wolkenkratzern. Was für ein Anblick. Da ist Singapur nichts dagegen.
Wir laufen Richtung Empire (ESB) und finden das ganze Chaos sehr interessant. Sehr viele Menschen laufen wie sie wollen. Regeln? Gibt es nicht. Dreist kommt weiter. Auch der Stau wird versucht mit Hupen aufzulösen, aber das funktioniert auch nicht so ganz. Polizei oder Krankenwagensirenen hören wir im Sekundentakt bis wir den Eingang des ESB erreichen
Das Gebäude wirkt sehr gigantisch. Es ist noch schön leer und da wir ja von Heidi und Holger Tickets geschenkt bekommen haben, sind wir schneller als gedacht im 80.Stock und bewundern den Ausblick auf die Skyline von New York City.
Es wirkt sehr überdimensional und unglaublich. Wir sehen sogar die kleine Freiheitsstatue und den Central Park.
Wir gehen zum nächsten Aussichtspunkt im 86. Stock. Dort werden wir draußen nur von einem Gitter geschützt sein. Es sieht noch besser aus und wir machen viele Fotos und versuchen es so gut wie möglich einzufangen. Für ein Panoramabild sind leider die Gitter im Weg.
Ich suche unseren deutschen Audioguide. Den gibt es mittlerweile aber nur noch per App. Die lässt sich nicht einmal laden und hat miserable Bewertungen. Das ist wirklich ganz schwach gemacht, hatten wir uns doch gefreut, viele zusätzliche Infos zu bekommen.
Die Plattform im 102. Stock dürfen wir nicht betreten, es sei denn wir machen für 19$ ein Upgrade pro Person. Aus Prinzip lehnen wir das ab und genießen den normalen Ausblick, der schon genial ist.
Von Oma haben wir eine zweitägige Busrundfahrt geschenkt bekommen, den Voucher müssen wir nur noch am Visitor Center von New York, direkt am Time Square einlösen.
Der war auch schnell gefunden und wir gehen schnell hinein, damit wir mit dem Sightseeing Bus fahren können. Allerdings wir müssen uns erst einmal 40 Minuten anstellen, damit wir das Ticket einlösen können.
Wir bekommen unsere VIP-Karten und den Busfahrplan. Wir haben insgesamt vier Routen, die jeweils mindestens zwei Stunden dauern und immer ein anderes Gebiet durchfahren. Wir können dabei jederzeit Aus- und Einsteigen.
Der Bus steht schon bereit und ist oben ist es noch ganz leer, so dass wir einen schönen Platz im offenen, oberen Geschoss aussuchen können.
Die Fahrt dauert über 3,5 Stunden und da eigentlich überall Stau ist, können wir alle besonderen Gebäude oder Orte (wie Chinatown) bewundern.
Langsam tut aber unser Po durch das Sitzen auf den Plastikstühlen weh und so machen wir uns einen Plan für morgen, da wir langsam aber sicher von den letzten 1,5 Tagen erschöpft sind. Wir haben ja nur ein paar Stunden im Flugzeug geschlafen haben und dieser Schlaf ist ja bekanntlich nicht der erholsamste.
Morgen wollen wir auf jeden Fall die Nachttour machen, die dann am Time Square endet, so dass wir ihn bei Dunkelheit bestaunen können. Er wirkt bei Tage schon übertrieben und voll. Wir sind sehr gespannt, wie er in der Nacht wirkt.
Am Tage wollen wir die anderen beiden Bustouren, mit einem Abstecher zur Freiheitsstatue machen. Die Bus Touren sind wirklich super, so sieht man in zwei Tagen fast alles Wichtige in New York.
Jetzt heißt es aber mit der U-Bahn zurück ins Hotel und sich durch dieses Verkehrsnetz schlagen.
Also für so eine große und tolle Stadt, ist deine U-Bahn nur lachhaft. Ich habe selten etwas Schlechteres erlebt, da ist die BVG und S-Bahn ja ein Segen.
Das macht New York für mich nicht so reizvoll. Fünfmal schlimmer als London und dazu die Preise und die Automaten. Leider ist alles andere, als die Bahn zu fahren, sinnlos.
Im Hotel checken wir schnell ein und begutachten unser Zimmer. Wie ich es in den Bewertungen gelesen habe, ist es für New York Verhältnisse sehr sauber und gut. Das ist es wirklich und es liegt, durch die „gute“ Metro-Anbindung, ziemlich zentral.
Nach einer ausgiebigen Dusche gucke ich für uns noch eine Roof top Bar aus, die sehr gut und direkt bei uns sein soll und reserviere uns einen Platz am Fenster.
Jule versucht den U-Bahnplan zu studieren, damit wir morgen nicht ganz so genervt davon sind und ich schreibe den Reisebericht.
Als die Zeit gekommen ist, laufen wir zwei Minuten bis zur Visita Skylounge. Die befindet sich im 12. Stock und bietet ein 360 Grad Panorama Blick über New York. Es ist sagenhaft schön.
Im Dunkeln geht die Stadt erst richtig auf und zeigt sich von seiner ganzen Schönheit.
Noch ist es leer, wir nehmen uns den besten Platz und genießen die wunderbare Aussicht. Leider fängt es leicht an zu nieseln und wir wechseln den Platz und sitzen dann unter einem Zelt. Manhattan ist mit seinen Wolkenkratzern schon der Wahnsinn - gerade, wenn es beleuchtet ist. Das ESB ragt mit seinen wechselnden Farben noch mehr heraus und macht das Bild perfekt.
Ich trinke ein Corona und Jule ein Schokococktail, der anscheinend nur aus Alkohol besteht und sie nach fünf Schlucken aufgibt. Dazu gibt es Mozzarella Sticks mit einer leckeren Dipsoße. So kann man den anstrengenden Tag ausklingen lassen.
Wir schlendern dann gemütlich zum Hotel und gehen gleich – k.o. wie wir sind – schlafen.
Morgen werden wir noch den letzten Tag genießen und freuen uns langsam aber sicher auch wieder auf zu Hause.
Gefahrene Kilometer:499
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