Tag 2 - 28. Oktober 2017 Island
- Tobi
- 4. Okt. 2017
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Sept. 2024
5:45 Uhr klingelt der Wecker, damit wir uns 6:30 Uhr auf den Weg zum Godafoss (230 Kilometer) machen können.
Das Wetter ist sehr kalt, feucht und windig. So habe ich mir das Wetter hier vorgestellt. Pünktlich fahren wir Richtung Norden und es wird immer kälter, zum Glück ist es im Auto schön warm. Mit guter Musik und guter Laune sind die ersten 100 Kilometer auch locker geschafft und die Sonne geht langsam auf. An einem Parkplatz mit einer schönen Aussichtsform wird die erste Pause eingeleitet und wir genießen den perfekten Sonnenaufgang. Es sieht wunderschön aus, wie die Sonne hinter den Bergen aufgeht und der Himmel rosa leuchtet. Nach ein paar Fotos geht es weiter. Wir haben ja heute viel vor.
Endlich wird es Hell und ich kann ausnahmsweise Mal das Fernlicht ausmachen. Erst jetzt merken wir, wie viel man von der Natur verpasst, wenn man im Dunklen fährt. Es ist wahnsinnig schön. Die Natur ist so unterschiedlich und alle 100 bis 200 Kilometer kommt erst die nächste Ortschaft. Also vorsichtshalber in jeder zweiten Ortschaft tanken, sonst ist man mitten im Nirgendwo aufgeschmissen.
Halb zehn kommen wir am Godafoss an, der Parkplatz ist noch schön leer und so machen wir uns auf dem Weg dahin. Von weitem hört man schon das Rauschen und es raubt einem den Atem. Der Wasserfall ist sehr breit und aus allen Ecken kommt das Wasser rausgeschossen. Zum Glück scheint die Sonne schön auf das Wasser und macht das Gesamtbild noch beeindruckender.
Nichts ist hier abgesperrt und so kann man sich frei bewegen und von den besten Hügeln Fotos oder Videos machen. Selbst hinter dem Wasserfall kann man auf den Steinen rumlaufen und es ist so erstaunlich, wie ruhig das Wasser bis zum Abgrund fließt um dann mit einer extremen Wucht runter zu fallen.
Und wieder fällt mir auf, wie schwer es ist, Naturwunder zu beschreiben. Zum Glück gibt es Filme und Fotos davon.
Nach einer Stunde müssen wir uns zwingen weiter zu fahren und Tschüss zu sagen. Immerhin ist unser Plan für heute noch sehr anspruchsvoll.
Durch diesen wunderschönen Wasserfall geht es mit noch mehr Vorfreude Richtung Myvatn (50 Kilometer vom Godafoss).
Nach einer Stunde kommen wir in der Ortschaft an und gehen erst mal im Supermarkt einkaufen und holen uns was zum Essen.
15 Kilometer von Myvatn ist der Grotagja entfernt, dies ist eine Höhle mit sehr warmen Wasser. Auf den Bildern sah es stark aus und wir sind gespannt.
Kurz vor dem Ziel sehen wir von weitem schon eine Wüstenlandschaft wo nur sehr viel Rauch aus dem Boden kommt. Da müssen wir natürlich anhalten. Wir steigen aus dem Auto aus und schon steigt einem ein extremer Schwefelgeruch in die Nase.
Die Landschaft ist sehr weitläufig und sieht wie gemalt aus. Bis jetzt haben wir auch extrem Glück mit dem Wetter und die Sonne scheint auf uns. Zum Glück habe ich meine Sonnenbrille mitgenommen. Es ist wie eine Wüste mitten in den Bergen und an vielen Stellen sind kleine Hügel wo extrem viel warmer Rauch rauskommt und dahinter sind kleine Stein Felder in denen das Wasser kocht.
Wir spielen mit dem Rauch, indem wir dort durchgehen und beim Rauskommen kurz nichts sehen und sind fasziniert von der Umgebung und spätestens jetzt ist der ganze Stress mit dem Hinflug vergessen und wir freuen uns umso mehr, dass wir wirklich hier sein dürfen und sind uns einig, dass wir Island auf jeden Fall noch mal einen Besuch abstatten werden, aber dann für eine Woche und nicht im Dunkeln fahren, da verpasst man leider so viel.
Jetzt endlich zur Höhle, in der Hoffnung dort baden gehen zu können. Koffer sind ja im Auto.
Auch hier sind kaum Menschen und wir haben schön Platz alles in Ruhe zu bewundern. Ein Schild vor der Höhle zeigt uns an, dass das Baden aus Sicherheitsgründen untersagt ist und selbst das Betreten auf eigene Gefahr ist. Schade, hat das Wasser nach der Tafel eine Temperatur von 40 Grad.
Egal, wir klettern die Felsen nach unten und haben wieder viel Glück mit der Sonne. Sie scheint schön in den Felsenlücken rein und lässt es hier noch beeindruckender wirken als es schon ist. Es sieht viel besser als auf den Bildern im Internet aus. Alice und ich klettern noch die Felsen direkt ans Wasser runter, um mindestens die Hand in das Wasser reinzuhalten. Es ist sehr angenehm, wie gerne würde ich hier mal Baden gehen.
Danach wandern wir nach Oben und können, durch den aufgesplitterten Berg runter auf die Höhle gucken.
5 Minuten weiter soll noch eine Grotte sein, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Dort angekommen, sind wir das erste Mal nicht begeistert. Sind wir auf einem Hügel wo man runter gucken kann und nur einen Bach sieht. Schade, aber kann ja nicht alles immer schöner werden und so fahren wir nach 2 Minuten auch weiter Richtung Dettifoss. Der soll der größte und gewaltigste Wasserfall Europas sein. Wir sind gespannt.
70 Kilometer sind es dort hin und wir fahren immer weiter in den Norden rein. Auf dem Rückweg zur Ortschaft erkennen wir, dass jetzt alles voll mit Autos und Menschen ist. Wir haben das also Zeitlich alles super abgepasst.
Nach 30 Minuten wird es immer kälter und das Thermometer zeigt minus 4 Grad an. Jetzt ist es vorbei mit 70 bis 90 km/h zu fahren, da die Straßen immer glatter werden und es geht nur Berg runter. Meine Mitfahrer merken zum Glück das ich mich sehr konzentrieren muss und es wird kurz still im Auto. Nach 10 Minuten geht es zum Glück nur noch gerade aus und wir können uns mit 40 km/h zum nächsten Ziel schleichen.
Langsam werden es wieder 0 Grad und auch die Sonne scheint wieder. Nach 30 Kilometern zeigte uns ein Schild, dass wir nach links zum Dettifoss kommen, aber das Navi sagt, 40 Kilometer noch gerade aus und da uns das Navi bis jetzt immer sicher und zu besseren Orten als die Schilder geführt hat, vertrauen wir dem Navi.
Urplötzlich kam ein kleiner Schneesturm und es wurde noch kälter. Minus 5 Grad und alles weiß und grau. Im Schneckentempo fahren wir weiter bis auf einmal nichts mehr von Schnee zu sehen ist. Die Sonne scheint und es sind wieder knapp 0 Grad und 10 Meter hinter uns alles weiß.
Ab über die lange Brücke, die nur eine Spur hat (was wohl passiert, wenn Gegenverkehr kommt), um dann vor einer gesperrten Straße zu stehen. Natürlich müssen wir die entlang. Google sagt uns, wenn die Isländer Straßen sperren ist es entweder völlig glatt oder voll mit Schnee, dass ein weiterfahren nicht möglich ist.
Also umdrehen und zum Schild fahren und diesem Vertrauen. Das Navi hält nichts von der Idee und will uns alle 10 Kilometer wenden lassen.
Wieder geht es durch den Schneesturm und er hört wieder genau da auf, wo er vorhin angefangen hat. Also nur das kleine Stück hat Schnee, der Rest ist einfach nur kalt.
Beim Schild biegen wir rechts ab und fahren 30 Kilometer gerade aus, bis wir auf dem überfüllten Parkplatz ankommen. Es ist eisig Kalt und windig. Zum Glück habe ich richtige Wintersachen gekauft.
Nach einer Wanderung von einem Kilometer erreichen wir den größten Wasserfall Europas. Es ist gigantisch was da für Wassermassen runterkommen. Eine Treppe führt nach unter, um noch eine bessere Sicht zu haben. Ich wundere mich warum keiner unten ist und gucke ob irgendwo ein Verbotsschild ist. Zum Glück ist keines dort und ich gehe runter. Hier wird man durch das runterfallende Wasser zwar extrem Nass, aber die Aussicht ist beeindruckend. Durch die Nässe wird es immer kälter, aber es ist einfach genial, was da für Massen runterkommen und mit was für einer Geschwindigkeit. Als wir wieder auf dem Weg nach oben waren, fällt mir auf, wie viele Menschen auf einmal auch nach Unten wollen. Hehe
Noch paar Bilder und Videos von oben gemacht und dann zurück gewandert, um im Auto die Sitzheizung volle Pulle aufzudrehen, in der Hoffnung trocken zu werden.
Den Godafoss fanden wir persönlich schöner, aber der Dettifoss war gewaltiger.
Weiter geht es Richtigung Höfn, wo wir ein Hotel gebucht haben. 343 Kilometer und langsam wird es dunkel. Hoffentlich ist mein Fernlicht nicht kaputt.
Einsam und verlassen fahren wir die Hauptstraße entlang und es kommt weit und breit nichts. Leider sieht man von der Natur auch nichts mehr.
Mit einem Mal hört die schöne Straße auf und es wird ein Schotterweg. 80 km/h sollen hier erlaubt sein. Selten so gelacht.
Vor einer Kurve sind es nur 30 Km/h. Oha, wenn die schon so wenig schreiben und ich ganze Zeit schon 30 weniger fahre, nehme ich die Kurve mal nur mit rollen und Bremsen, Auf dem Navi sieht man, dass es zwei 180 Grad Kurven sind.
Ganz langsam nähre ich mich die Kurven und die extreme Dunkelheit macht es nicht einfacher.
Nach 30 Minuten Schotterweg, kommt endlich wieder die normale Straße wieder. Ich bleibe auf der Straße stehen (kommt sowieso keiner) und steige kurz aus um frische Luft zu schnappen. Musste ich mich auf dem Weg doch sehr konzentrieren.
Die letzten 100 Kilometer vergingen dann mit lauter Musik und paar kurzen Pausen doch schnell vorbei und es kamen mir insgesamt sage und schreibe 3 Autos entgegen.
22:30 Uhr erreichten wir nach 836 gefahrenen Kilometer endlich das Hotel und was passiert, Die Rezeption hat geschlossen. Laut Booking hat sie 24 Stunden geöffnet. Wir versuchen dort anzurufen und klingeln an der Tür. Keine Reaktion.
Zum Glück haben wir in Island Internet und wir fahren zu einem Hotel ganz in der Nähe von unserem. Dort haben sie zum Glück noch zwei Zimmer frei und es gibt Frühstück ab um 7 Uhr. Hört sich gut an und wir buchten dies.
Nach einem Bier fiel ich kaputt ins Bett und schlief sofort ein. Wir entschlossen vorher noch, dass wir spätestens 8 Uhr zum Frühstück gehen und morgen früh mal entspannt machen.
Der Hardcoretag von der Strecke her war geschafft und das gesehen war genial. Hat sich alles also mal wieder gelohnt und ich freue mich auf Tag 3.
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