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Tag 2- Kulturschock Indien

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 14. Feb. 2024
  • 6 Min. Lesezeit

 

Um 12 Uhr ist die Siesta vorbei und völlig unvoreingenommen nehmen wir den Weg zum Chandni Chowk. Der liegt 2,3 Kilometer von uns entfernt, die wir mit einem Tuk Tuk fahren. Wir wollen schließlich ein Abenteuer haben.


Der Preis ist auch schnell verhandelt (150 INR, sprich 1,67 € für uns 4).


Die Fahrt war eine reife Nervenprobe. Der Verkehr wird immer dichter und die Verkehrsregeln sind noch nicht wirklich verständlich. Im Endeffekt herrscht §1. Jeder achtet auf jeden. Irgendwie funktioniert das auch sehr gut.


Noch hatten wir sehr viel spaß dabei und es wird immer mehr, so wie ich es mir vorgestellt habe.


Am Markt angekommen, möchte unser Fahrer (obwohl er 50 INR Trinkgeld bekommen hat) noch mehr Geld haben.


Wir lassen ihn links stehen und versuchen in dem Chaos erst einmal einen Anfang zu finden.


Der Chandni Chowk liegt im Herzen von Old Delhi und ist ein belebtes Einkaufsvierten mit Märkten.





Elektrik können sie




In der ersten Stunden bekommen wir schon einmal so viele Eindrücke, wie wir sie in manch anderen Ländern nach drei Wochen nicht bekommen haben.


Es riecht in jeder Ecke nach was anderem. Sei es Essen, Räucherstäbchen, Kuhmist oder Urin. Es ist alles dabei.


Es macht unheimlich viel spaß, doch hätte ich mir um einiges mehr Menschen, mehr chaotischer Verkehr und viel mehr Müll gedacht.


Auch eine Smogwolke bemerken wir nicht. Strahlend blauer Himmel und 24 Grad. Ein wahrer Traum.


Überall sind die verschiedensten Streedfoodbuden und präsentieren ihre Ware sehr ansehnlich.





Die Gassen sind auch hier wieder nach Bereichen sortiert ( Textilien, Bücher, Gewürze, Saris, Elektro etc.).


Wir steuern das Red Fort an und ab dem Mahatma Gandhi Park wird die Menschenmasse immer mehr. Mein Herz fängt vor Freude an zu schlagen. Man ist das Geil hier und später wird sich herausstellen, dass es immer noch Kindergarten ist.





Auf dem Weg zum Red Fort holt Holger sich noch ein Milchgetränk und zum naschen holen wir uns alle was frittiertes. Die Hälfte davon empfinde ich wieder als sehr scharf, aber es ist lecker.






Vor dem Red Fort ist noch der Shri Digambar Jain Atishay Kshetra Lal Mandir.


Durch die roten Türme sticht es einem sofort ins Auge.



Shri Digambar Jain Atishay Kshetra Lal Mandir

Shri Digambar Jain Atishay Kshetra Lal Mandir

Red Fort

Bevor man zu dem Zaun zum Fort gelangt, muss man eine extrem stark befahrene Straße überqueren.


Hier heißt es, keine Angst zeigen und Augen zu. Unbeschadet schaffen wir es über die Straße und es ist einfach verrückt was hier abgeht.


Der Weg zum Eingang ist leider zu weit und wir haben ja noch zwei komplette Tage in Delhi, sodass wir uns entschließen, es ein anderes Mal zu besuchen und den Gewürzmarkt aufzusuchen.


Erst laufen wir über den Schuhmarkt. Hier herrscht ein wildes Treiben, welches Bangkok einfach in den Schatten stellt.





Hier ist es zwar positiv verrückt, doch wollen wir auch die kleinen Gassen sehen und liegen komplett richtig.


Hier sieht man, wie das Fleisch "extrem Hygienisch" bearbeitet und verkauft wird.


Jawohl, genau so habe ich mir das vorgestellt. Nicht, dass ich es kaufen würde, aber genau so war es in meiner Vorstellung.











Ich freue mich immer mehr und komme aus dem Grinsen nicht mehr raus.

Dieser riesige Markt ist nicht mal ansatzweise für Touris gemacht. Man wird nicht bedrängt von irgendwelchen Verkäufern, viele sehr freundlich und freuen sich, dass wir was filmen oder fotografieren und anderen ist es einfach egal.


Auch wenn auf einigen Bildern viel Müll zu sehen ist, habe ich es mir um einiges schlimmer vorgestellt.


Doch dann kommt das, worauf wir uns solange vorbereitet und haben. Menschen soweit das Auge reicht, kein Platz und trotzdem "läuft" der Verkehr.


Wir sind mitten im Sairi Markt.


Was hier los ist, kann man nicht beschreiben. Menschen ohne Ende (ein ausverkauftes Olympiastadion ist nichts dagegen) Gefühlt 5 Millionen sind hier.


Der Verkehr kommt zum erliegen, weil bei einem Brautsarigeschäft, die Schlange so lang ist, dass sie von der Polizei geregelt werden muss.


Dadurch, dass jetzt die "kalte" Jahreszeit ist, heiraten sehr viele und evtl. werden hier auch super Angebote ausgeschrieben. Es ist auch dazu noch Samstag und evtl. voller als sonst (das können wir natürlich nicht beurteilen).


Jetzt bin ich in meiner Welt. Es geht einfach nichts mehr. Die Fußgänger (laufen sowieso überall) kommen durch die stehenden Fahrzeugen nicht mehr vorbei. Und so drängeln sich immer mehr Menschen und es nimmt kein Ende.


Dadurch, dass kein Platz mehr ist, kann ich leider wenig Filmen.

Wir entschließen uns für einen Festpreis mit einem Tuk Tuk zum Gewürzmarkt fahren zu lassen.


So sitzen wir mindestens beim stehen und um jeden Zentimeter zu kämpfen.


Wir kommen aus dem Kopf schütteln nicht mehr raus und sind Baff.


Nach gefühlten drei Stunden sind wir endlich an unserem Ziel angekommen.


Die Ware wird wieder schön ausgepriesen und von Stand zu Stand billiger.


Wir laufen auch hier nur einen ganz kleinen Teil entlang, weil das durchkommen einfach nicht gegeben ist.


Trotzdem erwerben wir iranische Pistazien, Cashewkerne und Rosinen.






Langsam werden die Knochen schwer und wir fahren mit einem Tuk Tuk zum Hotel zurück.


Doch bis dieser die Hauptstraße erreicht, muss er den ganzen Gewürzmarkt entlang fahren. Auch hier geht wieder einmal gar nichts.


Wieder Menschen ohne Ende, Fahrräder, Leute die Wagen schieben, Fahrräder, Tuk Tuks, Roller und Motorräder soweit das Auge reicht. Hier wird kein Millimeter verschenkt. Nicht das da einer dazwischen kommt.





Wenn diese Fahrzeuge und Fußgänger noch nicht genug wären, kommen ja noch die Rinder dazu.


Sie sind heilig und dürfen tun und lassen was sie wollen. Hier wird auch ein größerer Abstand gehalten, als bei den Fußgängern oder Kindern.





Holger und ich sind am schwärmen und freuen uns über den Kulturschock.


Selbst die Frauen sind positiv überrascht, auch wenn Jule meint, sie ist heute 10 Jahre älter geworden.


Die Menschen (stand jetzt) zum einiges freundlicher und ruhiger als jemals angenommen. Die Frauen wurde nicht blöd angeguckt oder angequatscht und ein wirklich aufdringliches Verhalten haben wir noch nicht bewusst erlebt. Der Müll (auch stand jetzt) ist nicht so schlimm wie erwartet.


Der Lärm (besonders durch das ständige hupen) ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Es nimmt kein Ende. Das hier viele Menschen leben ist einem vorher bewusst, doch wenn man so viele auf einmal sieht, in einer nicht wirklich breiten Straße und dazu der Verkehr, ist es schon ein wirklicher Kulturschock.



Unser Fahrer fährt uns sicher nach Hause, auch wenn man mindestens fünf mal denkt, dass es ein Unfall wird und er nicht rechtzeitig bremst. Macht er aber.


Heide und Jule gehen schon mal mit den ganzen Wertsachen in die Zimmer und Holger und ich suchen einen Bier und Wein Shop.


Unser vor dem Hotel hat natürlich geschlossen.


Wir fragen, wo der Nächste ist. Gleich rechts und dann seid ihr dort.


Es ist das gleiche, wenn man Mecklenburger fragt. Ein Kilometer ist für sie einfach gleich um die Ecke.


Egal, wir finden ihn und wollen indisches Bier erwerben.

Der nette Kollege stellt Turborg hin. Danke, dieses kennen wir zu gut.


Indisches haben sie nicht, nur welches aus Nepal. Dieses hat 7,5 %, aber probieren kann man ja, vorsichtshalber werden noch paar Budweiser erworben, wer weiß wie das starke Bier aus Nepal schmeckt.


Das Bier ist leider nicht gekühlt gewesen, sodass wir uns jetzt entscheiden müssen:


Entweder duschen und dann essen oder essen und dann duschen.


Wir entscheiden uns erst zu essen und dann duschen, denn wenn wir fertig geduscht haben, ist das Bier hoffentlich kalt und wir müssen danach nicht mehr irgendwo hin.


An einem einheimischen Imbiss nehmen wir Platz und lassen uns vom Kellner beraten.




Wir Vertrauen ihn und werden nicht enttäuscht.


Es soll alles nicht scharf sein, aber ich bin auch kein Maßstab.







Es sind zum Glück nur die halben Portionen und selbst die, werden wir zu viert nicht schaffen.


Gegessen wird eigentlich mit den Hand. Man reißt ein bisschen was vom Brot ab und nimmt damit das Essen auf.


Ich mache das natürlich auch so. Aber keine Angst für Touristen wird auch Besteck bereit gestellt.


Das Essen, mit 1,5 Liter Cola und 2 Liter Wasser kostet ohne Trinkgeld 9,70 €.



Völlig satt und froh, schlendern wir zum Hotel zurück und entschließe heute nichts mehr zu machen. Über 10 Kilometer sind wir heute in Delhi gelaufen und durch den "Flugstress" sind wir auch noch ein bisschen ko.


Den Jetlag sollten wir vorher schon besiegt haben und so steht unserer Standrundfahrt morgen nichts mehr im Wege.


Delhi, bis jetzt habe ich mich in dich verliebt, ich hoffe es bleibt so.



 



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