Tag 21 - Kenai National Wildlife Refuge
- Tobi
- 11. Mai 2023
- 4 Min. Lesezeit
Heute schlafe ich bis 7:30 Uhr. So lange schlafe ich ja selten bis nie und doch werde ich von Jule geweckt. Da schläft man einmal aus.
Warum hat sie mich geweckt? Sie hat Hunger und muss auf die Toilette. Doch ist es im Wohnwagen so kalt und Jule ist es gewohnt, dass ich schon lange wach bin und die Heizung anmache. Dummheit verschafft Freizeit?
Ich bin ja ein netter Mann und machen die Heizung an und bereite Kaffee, Tee und Frühstück vor.
Langsam aber sicher traut sich Jule auch aus dem Bett und kann sich an einen fertig gedeckten Tisch im Warmen setzen. Hätte ich auch gern.


Als sich Jule danach fertig macht (ich musste das ja im kalten machen), bereite ich den Camper für unsere Tour vor. Ist ja schlimmer als auf Arbeit. David ist nicht so ein Sklaventreiber.
Wir steuern das Örtchen Soldotna an. Dieses ist nur 20 Minuten von uns entfernt. Noch einen kurzen Blick auf unseren traumhaften Schlafplatz und los geht es.
Soldotna ist ein richtig schöner Ort. Bis jetzt gefällt er uns am besten von allen. Er strahlt irgendeine gewisse Ruhe aus.
An der Bücherei machen wir eine Pause und ich kann die letzten zwei Reiseberichte abschicken. Was hat man nur früher ohne richtiges Internet gemacht?
Wir laufen noch ein bisschen durch den Ort und obwohl Sonntag ist, ist hier viele los und offen (bestimmt ein Deutschland Phänomen, dass Sonntag fast alles geschlossen haben muss).
Danach besuchen wir das Visitor Center. Es ist angenehm leer und der Eingangsbereich sieht schon mal sehr gut aus.



Das Center ist sehr informativ und schön gestaltet. Die Mitarbeiter sind super hilfsbereit und nett. Sie sprechen nur extrem schnell, aber damit kennt sich ja Jule bestens aus und hat gleich eine neue Freundin. Ob sie sich verstehen? Keine Ahnung, beide reden gleichzeitig in einem Tempo das nicht von dieser Welt ist.
Hinter dem Visitor Center führt ein kurzer schöner Weg zum Aussichtspunk des Headquarters Lake.
Ein sehr einfacher Wanderweg durch den Wald. Vor uns sind 9 Leute und wir laufen sehr langsam, damit wir dann ein bisschen Ruhe haben, doch sie kommen einfach nicht aus dem Knick (Mecklenburger?).
Irgendwann ist es uns zu doof und wir laufen mit ihnen zum Aussichtspunkt. Ein schöner, großer See. Doch es gab schon Schönere.




Am Steg hole ich FlySpy raus und die Gruppe neben uns ist erst einmal fasziniert und fragt uns, ob es eine Kamera hat. Na klar, sonst würde das Starten doch keinen Sinn machen.
Danach waren sie verschwunden. Wer weiß, was das für Verbrecher waren. Als ob ich Menschen auf meinen Bildern drauf haben will.



Da wir so ungestört sind, gibt es noch paar Bilder von uns. Muss ja Beweise geben, dass wir wirklich hier sind.


Das war doch schon einmal ein toller Anfang des Tages. Besser als gestern (aber viel schlimmer, als gestern, kann ein Tag auch nicht beginnen).
Wir laufen gemütlich zurück und steuern danach die Swan Lake Road an.
Hier gibt es über 100 Seen. Über eine Schotterstraße kann man fast zu allen hinlaufen. 4-5 Tage benötigt man dafür (wenn man der Infotafel vertrauen kann). So viel Zeit haben wir nun auch wieder nicht und für .
Die Strecke führt durch den Wald und wir sind komplett allein, doch leider sehen wir wieder keinen Bären. Jule sieht nur von Weitem einen Elch.


Wir fahren noch ein bisschen weiter und halten beim Moskito Lake. Nicht weil der Name uns so zusagt, sondern, weil es hier einen ordentlichen Parkplatz für unseren kleinen Dicken gibt.
Die Wanderung ist sehr kurz und führt wieder durch saftiges Grün.
Der See ist ein schöner See, aber wieder nicht zu vergleichen, mit denen aus Kanada. Aber Spaß macht es schon und wir lassen Flyspy mal wieder starten. Die Aussicht aus 120 Metern ist überwältigend.
Da die Seen doch mehr oder weniger alle gleich aussehen, fahren wir zurück und wollen nach Kenai.
Nach 45 Minuten erreichen wir Kenai und hier gefällt es uns auch sehr. Es gibt alles was man will und liegt direkt am Golf von Alaska.
Ein sehr schöner und gemütlicher Ort zum Urlaub machen. Uns erinnert es sehr an Dänemark.
Wir fahren noch eine Weile am Wasser entlang und machen immer wieder kleinere Pausen, um die Aussicht zu genießen. Einmal wandern wir sogar bei Ebbe am Wasser entlang und suchen tolle Steine (Oma wäre hier in ihrem Element gewesen).

Heute wollen wir wirklich mal früher an unserem Schlafplatz ankommen und ziehen die 55 Meile bis dahin durch. Es wird es mal wieder ein richtiger Campground werden. In meiner App steht, dass er super Internet haben soll, duschen im Preis inbegriffen ist und er eine tolle Aussicht hat. Das Besondere ist aber, dass man hier viele Adler sehen kann. Hört sich doch gut an und dafür kann man auch wieder Geld bezahlen.
Ohne Probleme finden wir ihn auch. Internet ist gut, Aussicht ist super und wir sind vollkommen alleine hier. Cool.
Duschen kosten leider 2$ für 10 Minuten. Das geht zwar noch in Ordnung und trotzdem werde ich es nicht verstehen. Ich bezahle hier für und muss noch extra was bezahlen für ein bisschen duschen?
Dann wird es unsere Dusche im Camper bleiben. Wasser gibt es für uns kostenlos und für 4€ Gas könnten wir viele Stunden duschen.
Da so ein schönes Wetter ist, schmeißen wir den Grill und die Feuerschale an. Heute gibt es Steak.
Leider ist das Gas für den Grill alle. Hätte eigentlich gar nicht sein dürfen. Mist.
Zum Glück haben wir Feuer an und ich grille weiter auf dem Feuer.
Um uns schwirren schon ganz viele Weißseekopfadler. Sie sind einfach die Könige in der Luft. Sie sind so toll, nur mein Steak bekommen sie nicht.
Wollen sie zum Glück auch nicht (was für ein Fehler) und wir können heute schön entspannt draußen essen.
Die Sonne schein auf uns, es ist kaum Wind und die Aussicht auch wieder super schön.
Das Fleisch ist mir perfekt gelungen. Super Medium, schön Rosa und so gut wie kein Blut.




Danach stehen wir noch am Feuer und genießen das wilde Treiben der Adler. Der Platz ist dafür so genial und das Geld wert.
Sie sind teilweise nur 10 Schritte von uns entfernt und haben sogar viele Frischlinge. Diese sehen noch sehr komisch von der Farbe aus, aber sie werden auch so majestätisch wie die Eltern.
Einfach nur wundervolle Tiere. Es wird nicht langweilig sie zu bewundern und wir wollen gar nicht mehr rein.
Wir können gar nicht mehr aufhören Bilder und Videos zu machen. Nur vor FlySpy haben sie Angst. Sie sehen ihn anscheinend als Konkurrenz in der Luft an (besser ist auch).
Mit diesen tollen Eindrücken und einem super Sonnenuntergang geht dieser Tag nun zu Ende.
Gefahren Meile/Kilometer: 165/265
Davon Jule: 52/84
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