Tag 21 -Robbie´s und Everglades again
- Tobi
- 4. März
- 5 Min. Lesezeit
Donnerstag, der 3. April 2025
Da ist er nun. Unser letzter richtiger Tag mit dem Dicken.
Wir werden auch die magische Grenze von 5.000 Meilen heute knacken. Er ist uns bei so einer Strecke wieder richtig ins Herz gewachsen.
Aber noch ist kein Abschied nehmen angesagt. Wir haben ja noch 2,5 Tage hier und wollen heute noch einmal die Highlights in der Umgebung abklappern.
Doch zu aller erst werde ich die Rippchen einrubben. Das hat höchste Priorität.
Nachdem es erledigt ist, werden wir Walmart noch einen kleinen Besuch abstatten, denn unsere Sonnencreme ist leer und Petrus meint es einfach zu gut mit uns.
Mit Geschützter haut geht es wiederholt zu Robbie´s of Islamorada.
Da wir ja so viel Glück vorgestern dort hatten und es uns so gefiel, hat es einen Abschlussbesuch verdient.
Diesmal wollen wir die Tarpunen füttern.
Nach Key Largo wird die Strecke wieder schön und der Parkplatz ist kurz nach 9 Uhr noch super leer.
Gezielt laufen wir zum Eingang und bezahlen diesmal 10 $ (2,50/Person und 5/Eimer mit Fischen).

Die Tarpunen warten schon sehnsüchtig auf die Touristen (noch sind ja nicht viele hier).
Jule fängt an und streckt ihren Arm durch das Netz und lässt die ersten beiden Fische vor schreck Fallen.
Sie hat Angst, dass sie ihren ganzen Arm abbeißen und sie dann nur noch ein Bein hat.
Hää?? Ja Jule ist vor Angst sehr verwirrt und ich erkläre ihr, dass die Viecher keine Zähne haben (ich habe keine Ahnung, ob das stimmt).
Beim dritten und letzten Versuch klappt es dann aber. Der riesen Fisch kommt zu Jules Hand hochgeschossen und nimmt sich sanft seine Nahrung.
Es ist noch alles dran und keine Gliedmaßen verschwunden.



Nun bin ich an der Reihe und es wird keine Fotos geben, da Jule durch ihr klitschigen Hände nur ein Video macht (aber alle Videos von uns sind super geworden).
Den ersten Fisch werde ich auch durch Schreck fallen lassen und alle Tarpune kloppen sich darum.
Den Zweiten lasse ich elegant in sein Maul gleiten und der dritte Fisch wird mir aus der Hand genommen.
Ein wirklich lustiges und tolles Erlebnis.
Leider sehen wir heute keine Manatees oder Haie. Auch die Pelikane sind noch sehr rar auf dem Steg. Da hatten wir vorgestern wirklich extremes Glück.

Es war eine gute Entscheidung hier noch einmal her zu fahren.
Nun geht es aber zurück nach Homestead. Dieser Punkt ist eigentlich für alle in der Nähe perfekt. Hier haben wir mit dem Camper immer geschlafen und auch unsere beiden einzigen Hotels haben wir hier. Man braucht nur 15 Minuten bis zu den Everglades und 20 Minuten bis zum Biscayne NP. Auch der Anfang zur Strecke Richtung Key West ist nur 12 Minuten entfernt.
Bevor wir aber zurück zu den Everglades fahren, müssen wir noch ins Post Office. Da sich ein einzelner Herr eine Postkarte gewünscht hat und wir die nun nach 1,5 Wochen gefunden haben, muss sie heute verschickt werden. Eine schöne Postkarte zu finden ist schwer in den Südstaaten.
Dort erwartet uns eine extrem lange Schlange. Es werden tatsächlich noch Briefe weggeschickt. Es müssen Postbeamte sein, anders kann ich mir diese Seelenruhe nicht erklären.
Nach 30 Minuten ist sie nun hoffentlich bald auf dem Weg nach Mecklenburg.
Zum Glück haben wir heute Zeit.
Nun aber ohne Umwege zum Eingang des Nationalparks. Kurz vor der Annualpass und Ausweis Kontrolle, sucht Jule wie verrückt meinen Ausweis.
Ich glaube ihr nach paar Minuten auch noch und werde sauer. Nicht das ich ihn bei Walmart vergessen habe.
Doch bin ich mir zugleich auch ziemlich sicher, dass ich ihn dahin gesteckt habe, wo er hingehört.
Kurz vor dem Häuschen bleibe ich stehen und nehme mir mein Portemonnaie. Er ist wirklich nicht da. Ich könnte ausflippen. Ich habe zwar noch den Reisepass, aber trotzdem.
Auf einmal fängt das freche Ding neben mir an zu lachen und bekommt sich gar nicht mehr ein. Sie hat ihn ganze Zeit in der Hand.
Ich hole schnell die Voodoo Puppe...
Vor Wut, aber alleine fahre ich nun zum Eingang. Neben an höre ich ein Kratzen an der Beifahrerscheibe, aber kann natürlich auch nur ein Vogel sein.
Ich darf passieren und komme langsam runter.
Gucke ich mir halt alleine den Royal Palm Trail an. Der war am ersten Tag schon wunderschön und dort hatten wir auch die ersten Bekanntschaften mit Alligatoren und Schildkröten gemacht.
Gemütlich steige ich aus und sehe am Ende des Campers eine weinende Jule. Sie hat sich einfach an das Ende vom Camper gehangen. Da muss ich mit der Rangerin aber noch ein Machtwort reden. So geht das nun wirklich nicht.
Naja, wenn die Jule jetzt nun mal da ist, nehme ich sie halt mit.
Gleich zu beginn werden wir merkwürdig von den Fischen angeguckt (riechen wir noch nach Tarpunen?).


Auf der restlichen Strecke werden wir diesmal nur drei Alligatoren sehen. Paar Schildkörten und Vögel, aber das war es auch. Wenn wir uns vorstellen, was wir hier vor 3 Wochen gesehen haben. Da hatten wir anscheinend auch richtig Glück gehabt.
Trotzdem ist dieser Weg wunderschön und nur zu empfehlen.
Ganz zum Schluss sehen wir noch eine Schildkörte, deren Kopf wie von einem Maulwurf aussieht.
So eine haben wir noch gar nicht gesehen und freuen uns.



Ich schmeiße ihn Jule zum fraß vor, der er haut einfach ab. Ist anscheinend kein Jule Fresser.
Gleichzeitig überlege ich mir, ob es auffällt, wenn die Schildkröte neben mir im Flugzeug sitzt, anstatt Jule.
Spätestens in Deutschland würde es bestimmt Probleme geben, da er keine Steuernummer hat.
Ich lasse es sein und gucke das letzte Tier auf diesem Trail an.

Nun schreien aber die Spareribs.
Wir finden eine wunderschöne und leere Picnic Area und nehmen diese ein.




Nachdem wir kurz angestoßen haben, macht Jule einen Schlachtplan und gibt die Aufgaben vor.
Ich muss draußen bei bestem Wetter grillen und auf das Fleisch aufpassen und dabei meine zwei Bier austrinken und Jule krallt sich natürlich die beste Aufgabe:
Schon die Koffer für morgen ansatzweise packen und schon vieles vorbereiten in einem warmen, stickigen Camper, damit ist das meiste erledigt für Freitag früh.
Ich darf auch wirklich gar nichts.


Jede Stunde mache ich einen Check wie das Fleisch aussieht und ob Jule wirklich nicht tauschen will. Sie drückt mir bei der Frage einfach ein Bier in die Hand und schickt mich raus.
Womit habe ich solch eine Bestrafung nur verdient?




18 Uhr sind sie dann endlich fertig und was soll ich sagen. Ich habe meine Aufgabe anscheinend gut gemeistert und alle Poren auf unserer Zunge tanzen Walzer.
Man war das Gut und das müssen auch die Raben gehört und gerochen haben.
Sie klauen uns vom Tisch die abgeknabberten Knochen.
Frechdachse.



Jule versucht sie mit einem Tanz mit der Küchenrolle zu verscheuchen. Okay...




Keine Ahnung was das sollte, aber eine Olympische Disziplin wird es bestimmt nicht.
Ich nehme den Vögeln einfach die Knochen weg und habe bald ganz viele neue Begleiter, die mir jeden einzelnen Schritt folgen.

Ich bespritze Jule mit BBQ Soße und mache schnell die Tür zu.
Mit ziemlich viel Lärm von draußen, mache ich aus den Resten die wir noch haben ein paar Sandwiches.

Draußen wird es langsam ruhig und ich gehe auf die Suche nach der Schildkröte von vorhin und habe gleichzeitig viele treue und gesättigte Raben als Beschützer.
Mit deren Hilfe finde ich die Schildkröte und stelle fest, dass sie weiblich ist. Wir geben ihr den Namen Jule. So sollte es doch kein Problem geben in Deutschland, oder?
Gefahrene Meilen: 143
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