Tag 23 – Exit Gletscher
- Tobi
- 9. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit
Eine Aussage von ein paar Tagen zuvor muss ich revidieren. Es gibt doch Bären in Alaska.
Wir wollen heute gar nicht aus dem Bett. Es ist kuschlig warm und wir haben keinen Zeitdruck. Macht ja auch mal Spaß.
Kurz vor 9 Uhr stehen wir gemütlich auf und bereiten Pancakes vor. Solange wir noch hier sind, kann man die essen.

Wir fahren die mit Schlaglöchern übersäte Straße entlang und von Weitem sieht Jule einen schwarzen Punkt. Kann es denn wirklich sein? Wir haben die Hoffnung doch schon aufgegeben und doch steht ein Schwarzbär vor uns und rennt leider schnell weg. Ach wie schön, hatten wir doch langsam aber sicher Bärenentzug.

Als wir wieder auf einer richtigen Straße sind, fahren wir eine 7 Kilometer lange Baustelle entlang. Kurz vor dem Ende, bremst das Auto vor mir scharf und was kommt? Ein zweiter Bär.
Er ist völlig verdutzt und überfordert. Nach paar Schrecksekunden läuft er wieder in seinen sicheren Wald.

Das gibt es doch gar nicht. Seit 10 Tagen sehen wir keinen einzigen Bären hier und jetzt innerhalb von einer Stunde zwei. Leider wieder keine Grizzlys.
Der Parkplatz zu unserem Wanderweg ist gesperrt. Sanierungsarbeiten.
Na toll. Wir parken knapp eine Meile weiter hinten und wollen den großen Bogen nehmen. Ich möchte eigentlich quer durch den Wald laufen, doch Jule kommt einfach nicht mit.
An der eigentlichen Route wird uns von einem Ranger gesagt, dass der ganze Trail geschlossen ist. Wir können gerne in ein paar Tagen wieder her. Mal gucken ob wir das schaffen.
Enttäuscht gehen wir wieder zurück. Wir haben uns doch so sehr darauf gefreut.
Aus Frust kaufen wir uns 4 Rentierwürste und kosten sie. Der Geschmack ist super. Hätte ich so nicht erwartet. Sehr lecker jedenfalls.
Dann geht es halt direkt nach Seward.
Ich habe ja die Hoffnung, dass der Exit Gletscher offen hat. Doch vor paar Tagen stand noch, dass er bis Oktober gesperrt ist.
Gucken kostet ja nichts.
Der Wanderweg hat wirklich auf. Immerhin diesen können wir heute noch machen. Es nieselt zwar ein bisschen, aber es ist noch okay.



Den "The Harding Icefield Trail" hatte ich ja vor paar Tagen schon auf den Schirm. Heute schaffen wir ihn jedenfalls nicht mehr, aber vielleicht morgen. Erst einmal werden wir uns den kleinen Wanderweg angucken.
Am Anfang laufen wir durch tiefen Schnee und dadurch ist der Weg ganz schön schwer zu laufen. Wir werden also nicht den langen Weg wandern, da er über 1000 Meter hoch geht und das bei Schnee? Lieber nicht.


An verschiedenen Punkte sind Schilder mit Jahreszahlen. Sie zeigen einem wie groß und lang der Gletscher einmal war. Sehr interessant und beeindruckend, wie er zurück gegangen ist.

Wenn man bedenkt, wie groß er einmal war und wir eigentlich darauf laufen, ist es schon unheimlich.
Zwischen 1951 und 1961 war der größte Rückgang (gab es da auch schon eine Klimaerwärmung?).
Der restliche Weg ist ein bisschen einfach zu laufen. Man muss kurz über einen Bach hinweg (wir haben ja zum Glück wasserfeste Schuhe), wo sich Jule nicht so gut anstellt und dann geht es nach einer kleinen Steigung zum Overlook.



Von oben genießen wir den Ausblick auf den Gletscher.
Ein bisschen weiter unten ist der "normale" Viewpoint. Von hier aus hat man eine viele bessere Sicht auf die gesamte Größe des Gletschers. Finden wir jedenfalls. Aber hoch gehen lohnt sich trotzdem und ist auch nicht so weit entfernt.
Nach einer guten Stunde treten wir den Rückweg an.
Hier ist es einfacher den Bach zu überqueren. Hatte ich zwar vorher schon gesehen, aber wo wäre denn dann der Spaß geblieben?
Die Aussicht auf die Berge und den Schnee ist auch wieder sehr schön und so macht die Wanderung immer mehr Spaß. Zum Glück hatte diesmal der Wanderweg auf.


Wir fahren nun nach Seward rein. Dort buchen wir für morgen die Nationalparktour mit Fox Island und für übermorgen die Northwesten Tour.
Beide Touren gehen 8 Stunden. Wir sind gespannt und hoffen auf Wale und auf viele Tiere. Natürlich freuen wir uns auch auf die Gletscher.
Auf der Suche nach einem Schlafplatz entdecken wir drei Robben im Wasser. Wie cool.
Morgen hoffentlich noch viele mehr und eine bessere Sicht.


Nach einem bisschen Suchen finden wir einen staatlichen Campground, der bis 27. Mai kostenlos ist. Mitten im Wald haben wir eine Feuerschale und einen Picknicktisch.
Ich kümmere mich wie immer um das Essen (Käsebratwürste und Mais) und Jule macht das Feuer an.



Bei einem schönen Feuer und Essen lassen wir den Tag ausklingen und freuen uns riesig auf morgen. Was wird uns dort erwarten?
Gefahren Meile/Kilometer: 105/169
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