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Tag 24 - Nationalparktour und Fox Island

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 8. Mai 2023
  • 5 Min. Lesezeit

 

"Ich will ne Möwe sein, die können fliegen!"

 

Jule ist völlig aufgeregt und ist kurz vor 7 Uhr wach. Sie will unbedingt los und auf das Boot. Ich bleibe lieber noch im Bett. Die Tour geht erst um 10 Uhr los und bis zu dem Parkplatz brauchen wir auch nur 5 Minuten.

 

Unsere Rücksäcke haben wir gestern schon gepackt, ich habe uns Proviant vorbereitet und Trinken ist auch schon eingepackt.


Wir ziehen uns schon unsere Grönland Thermounterwäsche an und sind startklar (über der Unterwäsche haben wir natürlich auch noch etwas an).

 

Kurz nach halb neun erreichen wir den Parkplatz und laufen die 7 Minuten bis zum Center des Tourenanbieters.


Wir könnten auch einen Shuttlebus nehmen, aber wir bewegen uns lieber noch ein bisschen, bevor wir auf dem Boot frieren werden.


Das Center ist noch schön leer und wir "checken" ein. Wir bekommen unsere Bordkarten, wo nichts weiter drauf steht, außer dem Datum und der Boardingnummer.


Jetzt haben wir alles in Sack und Tüten, was kann jetzt noch schief gehen?

 

Da wir noch massig Zeit haben, gehen wir zurück zum Camper und entspannen uns noch im Warmen.


Warten ist immer doof.


09:15 Uhr laufen wir zum Boot. Es stehen schon einige Leute da, aber es ist überschaubar. Insgesamt werden wir 51 Passagiere plus 8 Crew-Mitglieder und einer Kapitänin sein.

Kurz vor 10 Uhr ist Boarding. Wir gehen gleich nach oben und setzen uns draußen hin. Noch herrscht kein Wind und die Sonne kommt auch immer wieder kurz zum Vorschein.


Über die Hälfte der Passagiere setzen sich rein und so ist massig Platz für uns. Hinter uns sind drei Inder die ohne Ende Videochatten und wegen jedem kleinen Krümmel zum Mülleimer rennen. Ich hoffe die wechseln noch die Plätze.

Wegen uns kann es los gehen

Kurz nach 10 Uhr geht es los und das Warten hat endlich ein Ende.


Nachdem wir den Hafen verlassen, wird auch ein bisschen mehr Gas gegeben und es wird sehr frisch. Damit haben wir gerechnet und können uns "vermummen".


Die ersten Seemeilen sind sehr schön. Es ist zwar sehr bewölkt, doch können wir die schöne Aussicht auf die kleinen Inseln genießen. Hier fängt der Schnee auch an zu tauen und es sind überall Wasserfälle zu sehen.


Das Wasser schimmert auch schön grün und macht mehr Freude auf mehr.

Irgendwann machen wir unseren ersten Stopp. Vom Weitem sehen wir einen Hügel, der voll mit Vögeln ist.


Kurz danach kommen noch mehrere Hügel, aber diesmal mit Robben. Die meisten liegen faul rum, doch eine rutscht immer wieder nach oben und unten.

Leider fängt es danach an, ganz doll zu regen. Wir gehen alle rein.


Der Wellengang wird auch immer schlimmer, so dass der Weg nach unten eine ziemlich wacklige Angelegenheit ist.

 

Nach 10 Minuten mit diesem Wellengang, fangen einige Passagiere an ein Spiel zu spielen. Wer bekommt die K.tüte am schnellsten voll.


Ich mag ja Spiele und ich gewinne auch gern, doch da mache ich nicht mit. Ich gehe lieber raus und erleichtere mich an der Reling.


Jule macht es viel Spaß (aber sie springt ja auch freiwillig aus einem Flugzeug und mag Achterbahnen). Sie will mich so nicht alleine lassen, aber ich sage ihr, dass sie ruhig rein gehen kann. Es regnet ja immer noch so doll.


Außerdem stehen mit mir auch noch andere draußen.

 

Drin hat die Crew damit zu tun, die benutzten Tüten wegzuschmeißen und neue zu verteilen.


Nach einer Stunde beruhigt es sich langsam und wir sind wieder auf relativ ruhigem Gewässer. Hier können wir alle, auch wenn kreidebleich, unseren ersten Wal von Weitem sehen.


Die Übelkeit ist kurz vergessen.



Leider ist die Sicht sehr schlecht und wir können ihn nicht im Ganzen sehen.


Danach geht es weiter, bis ich wieder Bekanntschaft mit der Reling mache.


Zum Glück geht es der Hälfte der Passagiere auch so. Wir stellen fest, dass selbst dunkelhäutige Menschen, ein blasses Gesicht bekommen können.

 

Später werden wir 6 Babyorcas sehen. Sie schwimmen ganz nah an unserem Boot entlang. Wie geil ist das denn? Wir sind alle gerührt und fasziniert. Die Videos sind auch richtig gut geworden.


Unterwegs sehen wir noch ein paar Robben im Wasser und Seeadler.

Danach erreichen wir den eigentlichen Höhepunkt dieser Fahrt.


Den Aialik Gletscher. Hier kommt auch ein bisschen die Sonne heraus und er sieht einfach nur traumhaft aus. Das Wasser ist sehr ruhig, sodass es alle genießen können.


Vor dem Gletscher ist noch eine leichte Eisschicht, wo sich wieder ein paar Robben und einige Kajakfahrer (wo kommen die her) ausruhen. Bei den Kajakfahrer dachten wir erst, es wären Attrappen, weil sich keiner bewegt hat. Doch mit der Zoomfunktion sahen wir sie sich bewegen.

Was für ein tolles Ereignis.


Eigentlich sollten wir danach noch einen größeren und mehrere kleine Gletscher besuchen. Doch daraus wurde nichts. Wieso kann uns keiner erklären.


Aber wir sehen noch Seeotter. Diese Tiere sind einfach so herrlich.

Danach fängt wieder der dolle Wellengang an. Der Magen hatte sich ein bisschen beruhigt und jetzt geht es wieder von vorn los.


Sieht auf den Bildern gar nicht so schlimm aus, aber es war brutal. Wir gehen gleich an die frische Luft. Ich habe zwar zu kämpfen, aber ich musste mich nicht wieder mit der Reling anfreunden.


Jule hat wieder ihren Spaß und wir sind eigentlich überrascht, dass wir draußen stehen dürfen. So hohe Wellen haben wir aus dieser Entfernung auch noch nicht gesehen.


Abends gucken wir uns die Videos und Bilder an und ich stelle hier einen kleinen Abschnitt mal rein. Von diesem Video kommt auch mein erster Satz in diesem Bericht:

Ich wollte nicht mehr auf dem Boot sein und nur noch fliegen, wie die Möwen neben uns. Ich glaube sie haben mich ausgelacht (hätte ich an ihrer Stelle auch).


Wir haben diese Tour mit einem Dinner auf den Fox Island gebucht. Als wir die Insel erreichten, waren fast alle erst einmal froh, wieder an Land zu sein. Nach paar Minuten wird einem aber bewusst, dass wir wieder auf dieses Monster müssen.


Da sich mein Magen erst einmal ein bisschen beruhigen muss, laufen wir hier ein bisschen entlang. Wir finden kein Wanderweg oder irgendwas, womit man die Zeit sich vertreiben kann.




Jetzt können wir zum Buffet. Der Raum ist richtig kalt und nur ein Kamin ist an, der bei der Größe aber nichts bringt.


Von den Beilagen ist auch nicht mehr viel übrig und es wird auch nicht nachgefüllt.


Dafür gibt es Wildlachs aus Alaska und frisch gegrilltes Flanksteak.


Das ist auch das Einzige was schmeckt. Der Rest ist irgendwas fertig gekauftes, was komplett nach Chemie schmeckt. Sieht man die anderen Teller von den Leuten, weiß man, es kann einfach nicht schmecken. Es bleibt leider so viel liegen von dem Zeug.


Es gibt zwei große Kannen Kaffee, aber keinen einzige mit Tee. Ich bekomme einen Teebeutel und ein Becher mit heißen Wasser erst auf Anfrage.


Selbst als alle Menschen drin sind, wir das große Eingangstor nicht zu gemacht.


Wir gehen wie die anderen raus, weil es draußen wärmer ist als drin.


Leider kann man hier nicht viel machen, außer an einem kleinen Stück des Ufers entlang laufen und Steine schnipsen. Der Rest ist für Leute, die die Lodge gebucht haben (486$/Nacht).


Also sitzen alle in der Nähe vom Boot und warten darauf wieder loszufahren. Ganz schwache Kiste.

Zeitvertreib

Dann geht es endlich weiter. Wir wollen doch nur noch ankommen.


Also die Sondertour mit Fox Island ist eine Frechheit und nicht lohnenswert.


Die letzten 40 Minuten sind alle drin und haben keine Lust mehr. Auch wenn wir viel gesehen haben, ist die Enttäuschung über das ganze Konzept und das nicht Einhalten der Tour einfach zu groß.


Für das Mistwetter können sie natürlich nichts, aber man hätte ja auch andere Punkte anfahren können. Im Endeffekt ging die Tour eine Stunden weniger als geplant.

 

Wir gucken uns die anderen Leute an und sehen kein zufriedenes Gesicht. Sie sind alle eher enttäuscht von dieser Tour. Dies macht sich auch an der Trinkgeldbox bemerkbar, die die Crew beim Aussteigen einem förmlich ins Gesicht drückt. Sie ist komplett leer.


Auf den Shuttelbus hat auch keiner mehr Lust und alle tappen zu ihren Auto/Camper.

 

Wir fahren noch zu einem Strand, in der Hoffnung einen Puffin zu sehen. Leider kein Erfolg. Dafür sehen wir viele Einheimische angeln.


Auf unserem Campingplatz von gestern gucken wir uns noch paar Videos an und sind einfach traurig und wütend.

Passt zum heutigen Tag

Damit endet dieser lange, komische Tag. Das Negative ist leider mehr als das Positive gewesen und in paar Tagen müssen wir noch einmal auf ein Boot.


Gefahren Meile/Kilometer: 25/40

 



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