Tag 3 - Chiricahua National Monument
- Tobi
- 14. Aug. 2024
- 8 Min. Lesezeit
Sonntag, der 1. September 2024
Der Tag heute wird wieder so viel bieten, dass wir jetzt schon völlig Baff sind und wissen, warum USA immer geht.
Halb 6 sind wir wieder wach und bewundern den Sonnenaufgang. Nur deswegen sind wir natürlich so früh aufgestanden.

Wenn der Tag schon so anfängt, dann kann er ja eigentlich nur noch super werden.
Wir frühstücken bei dieser Aussicht gemütlich und machen uns dann auf den Weg zum ersten Ziel heute:
Kartchner Caverns State Park.

Hier wird uns leider mitgeteilt, dass die Touren für heute ausgebucht sind. Es ist Wochenende und dazu noch ein Jubiläum. Morgen können wir gerne wieder kommen.
Das passt leider nicht in unseren Plan und so steuern wir das Chiricahua National Monument an.
Google meint, wir brauchen dafür 1:25 Stunden. Das haut bei diesem tollen Weg natürlich nicht hin und wir werden 2 Stunden brauchen.
Die Strecke ist einfach so toll und ein kleiner Vorgeschmack, was uns heute erwarten wird.



An einem Rastplatz machen wir eine kleine Pause und sind froh, dass es hier nicht mehr so heiß ist.





Eigentlich wollen wir hier nicht weg, aber wir haben ja was vor und als dann die Flodders vorbei kommen, suchen wir das Weite. So wie viele andere auch. Fremdschämen pur und es sind alte Leute.
Nachdem wir dann die Hauptstraße verlassen, fahren wir noch 40 Meilen bis zum Ziel. Hier sind wir so gut wie ganz alleine und freuen uns immer mehr auf das heutige.
Wir sehen viele Raubvögel, die zwischen den Sträuchern Beute suchen und finden. Einfach genial.
Ich finde die Raubvögel so toll und faszinierend.
Dann erreichen wir das National Monument.

Es ist noch nicht mal 11 Uhr und wir sind schon hier. Ich plane schon ein bisschen weiter und habe die Hoffnung, dass wir heute schon sehr nah an unser morgiges Ziel fahren können.
Doch da habe ich noch nicht mit Frau Jule gerechnet.
Sie wird meine Kalkulation kaputt machen.
Im Visitor Center holt sich Jule wieder ihre Stempel ab und ich lasse mich von den immer freundlichen Mitarbeiten beraten.
Sie fragt mich, wie viel wir denn Wandern wollen. Ich meinte, ja so 5-6 Kilometer ist völlig okay.
Sie lächelt und empfiehlt uns (Jule ist mittlerweile auch da), dass wir bis zum Massai Point fahren können, dann den kleinen Rundweg laufen und dann den Echo Canyon Trail, den Eg Riggs Trail und den Hailstone Trail. Das sind 6 Kilometer.
Perfekt meinte ich (Jule war abgelenkt, wegen den Magneten). Doch die Mitarbeiterin vom Visitor Center guckt noch mal raus und fragt, wie lang unser Camper ist.
Da ich vorher schon gelesen habe, dass die Strecke nur bis 24 Fuß (unser ist 25 Fuß, also 30 Zentimeter. länger) zu befahren ist, antworte ich natürlich, dass unser nur 21 Fuß lang ist.
Ich glaube sie glaubt mir nicht, aber wünscht uns spaß.
Jule fragt mich ganze Zeit warum sie das wissen wollte und als ich ihr das erkläre, traut sie sich nicht, die Strecke mit dem Camper zu fahren.
Wandern ist doch viel schöner (nur das es dann 15 Kilometer wären).
Nach einem kleine Faustkampf und einem blauen Auge, entscheiden wir uns demokratisch für das Wandern.
Mal gucken wer zu erst jammert, dass es zu viel Bergauf geht.
Ich bereite die Rucksäcke vor und hole uns noch frisches Wasser.




27 Grad, erfrischender Wind und der Anfangsweg ist schön im Schatten. Da macht es wirklich spaß und die Steigungen sind auch nicht zu steil und super zu bewältigen.



Für 2,4 Kilometer ist der Lower Rhyolite Canynon Trail unsere Heimat und umso höher es geht, umso schöner die Aussicht.
Als es nach 1 Kilometer aufhört mit dem schönen, einfach und schattigen Wind, fängt Jule an zu meckern. Noch können wir umdrehen und hoch fahren. Doch es bringt alles nichts und das Schlimmste ist, ich muss immer brav auf Jule warten, da sie das kalte Bier im Rucksack hat.
Doch die Aussicht ist so toll, das immer wieder ein Motivationsschupp kommt.
Nach 35 Minuten reine Laufzeit erreichen wir die erste Abzweigung. Hier entscheiden wir uns für den Upper Rhyolite Canyon Trail.



1,8 Kilometer ist er lang und führt größtenteils nur nach unten.
Immer wieder stehen Kakteen an der Seite und schreien (laut Jule) nach einem High Five. Ihnen aber eins geben, will sie dann doch nicht und schiebt es wieder auf ihre kaputte Hand. Aber ich sollte mich beim dreifachen Rippenbruch nicht so reinsteigern. Wie Fies.


Wäre es meine Idee gewesen, hätte ich es gemacht. (Jule der kleine Schisser).
Der Weg ist traumhaft schön und belohnt einem immer wieder.
Die verschiedenen Felsformationen sind nur Beeindruckend.
Auch wird jeder Stein von Jule zum sitzen aufgefordert und keiner lehnte ab.
Wir entdecken noch einen fotogenen Chiricahua Fox squirrel.

Nach 1,8 Kilometer erreichen wir die nächste Abzweigung. Hier haben wir die Wahl zwischen Echo Canyon Trail oder den Hailstone Trail, der in den Eg Riggs Trail läuft.

Nachdem wir kurz Bergauf gehen, können wir schon wieder ein tolles Panorama bestaunen.




Angekommen am Echo Park, schreit es nach einer Pause.
Wir sind ganz unten im Canyon und ein kleiner Bach fließt hier auch entlang.
Auf einem hohen Stein machen wir es uns bequem und trinken das kalte Bier. Das haben wir nach 5 Kilometern auch verdient.
Der Platz ist schön schattig und windstill. Also kann hier Flyspy sich auch austoben.
Nach 4 Minuten Flug, fängt es an, doller zu nieseln und ich muss sie wieder landen.
Die Regentropfen sind eine angenehme Erfrischung und trocken genau so schnell, wie sie kommen.
Nach 5 Minuten haben wir wieder bestes Wanderwetter.
Nach dieser tollen Erholung und mit dem Wissen (durch die Aufnahmen der Drohne) was uns gleich erwartet, laufen wir völlig motiviert wieder ganz nach oben und es diesmal schon anstrengender als vorher, aber man wird alle zwei Minuten mit unvergesslichen Aussichten belohnt.
Nachdem wir die Hälfte der Strecke geschafft haben, wird es richtig abenteuerhaft.
Links von uns haben wir keine Wolke und nur Sonne, gerade zu und rechts neben uns, ist es extrem Dunkel und es donnert wie verrückt und hinter ist es ganz leicht bewölkt.
Wir denke an gestern und hoffen, dass wir den evlt. kommenden Platzregen umgehen können.
Doch wir werden Glück haben und keinen tropfen mehr abgekommen.
Umso höher wir nur kommen, um so intensiver hören wir den Donner.
Dies wird aber egal werden, da wir jetzt durch die Felsen laufen können. wir sind so nah dran, dass wir das alles für noch unwirklicher halten, als vorhin.
Gigantisch trifft es am Besten.
Es macht so viel spaß lässt jeden einzelnen gelaufenen Meter vollkommen vergessen. Man ist nur noch Happy.
Was für ein toller Trail. Die 2,6 Kilometer sind viel zu schnell vergangen.

Jetzt nur noch knapp einen Kilometer, bis wir die tolle Aussichtsplattform am Massai Point erreichen.
Der Weg ist eine Tortour und geht ganz steil nach oben (ich dachte, wir waren schon ganz oben).
Jule kämpft gerade mit sich und will nicht mehr.
Doch der innere Schweinehund wird besiegt und wir erreichen die Plattform.
Die Aussicht ist genial und zeigt noch einmal die Schönheit dieses Parkes.




Am Parkplatz machen wir auf einer Bank noch eine kurze Pause. Hier fällt Jule auf, dass wir die Strecke ja wieder zurück müssen.
Sarkastisch bin ich genau so verwundert wie Jule und erhalte mein zweites blaues Auge (deswegen die Sonnenbrille) an diesem Tag.
Da ich immer noch der Meinung bin, dass wir die Strecke mit dem Camper fahren hätten können, laufen wir die Straße entlang und wollen auch zugleich sehen, wie schön die Strecke ist.
Es geht 8,5 Kilometer nur leicht bergab und gibt uns eine ganz andere Aussicht. Dadurch, dass neben uns viel Wald und ganze Zeit ein Bach ist, wirkt es richtig idyllisch.
Es ist sehr wenig Verkehr und so macht es auch hier viel Spaß lang zu laufen. Doch meine Schuhe fangen an zu drücken und ich habe links drei fette Blasen.

An dieser "Bank" setze ich mich kurz hin und muss die Schuhe ausziehen.
In dem Moment hält eine Familie mit dem Auto an und fragt, ob alles okay ist.
Ja ist es, eine kurze Pause und dann geht es weiter bis zum Visitor Center.
Er guckt verdutzt und meinte, dass es noch 4 Kilometer seien.
Die Tochter, die hinten sitzt macht und die Tür auf und wir sollen das Angebot annehmen. Nach 13 Kilometer wandern, nehmen wir es gerne an.
Nun sitzen wir bequem im Auto und machen am Anfang Smalltalk.
Er stammt aus New York City und die Frau aus Miami. Seit 15 Jahren leben sie in Arizona, hier ist die Tochter geboren.
Die Tochter fragt uns, nachdem sie erfahren haben, dass wir aus Deutschland kommen, wie es uns geht auf deutsch und freut sich.
Mehr deutsch kann sie aber nicht und ist traurig.
Der Vater sagt jetzt auch noch einzelne deutsche Wörter die er kennt, wie: 99 Luftballons (obwohl er bei dem Wort Schwierigkeiten hatte), alles klar Kommissar und das Wort Hertha.
Ich gucke ihn verblüfft an und er sagt uns die Geschichte dazu:
Er war mal auf einer Geschäftsreise in Berlin und die Firma hat sie alle ins Olympiastadion bei einem Herthaspiel eingeladen.
Ist ja schließlich das tollste Stadion der Welt, wo die beste Mannschaft der Welt spielt.
Klein ist die Welt.
Nun fragen sie uns aus, was wir in dem Urlaub machen und sind begeistert.
Er empfiehlt uns fürs nächste Mal San Franzisco und dann einen Roadtrip durch den bekannten Nationalparks.
Haben wir 2018 schon gemacht und er schlägt uns Vancouver vor.
Hatten wir letztes Jahr gemacht und wir erläutern unsere vier wöchige Route mit dem Camper damals.
Alle drei sind völlig aus dem Häuschen und die Mutter sagt, dann müssen wir Miami und die Südstatten als nächstes machen.
Wir der zufall es so will, machen wir das nächstes Jahr im März auch.
Der Vater sucht nach Worten und ist völlig begeistert. Wir sind schon längst am Visitor Center angekommen, doch er möchte gerne wissen, was wir sonst so alles schon erlebt haben.
Alle drei hören uns gespannt zu und meinen, dass wir alles richtig machen und beneiden uns.
Jetzt möchte er noch wissen, ob wir Youtuber oder sowas sind.
Nein, wir machen das einfach so in unseren 30 Tagen Urlaub im Jahr.
Aber ich geben ihnen noch den Link von meiner Seite und ich kann mir sicher sein, dass ich jetzt drei neue Leser habe.
Daher hier noch einmal an euch:
1000 thanks for your willingness to help and the great entertainment. We won't forget this.
Im Camper angekommen, werden erst einmal die Schuhe ausgezogen und was kaltes getrunken.
Ein Blick auf meine App sagt, dass wir 13,2 Kilometer gelaufen sind. Sehr ordentlich finden wir.

Da es noch nicht 17 Uhr ist, wollen wir noch 1,5 Stunden in die Richtung für morgen fahren und einen Zwischenstopp in Willcox einlegen.
Wir fahren nun aus dieses tolle Naturwunder und sind so froh, dass wir hier so viel gesehen haben.
Wenn man in dieser Ecke ist, ein absolutes Muss.
Willcox ist eine kleine Westernstadt mit sehr viel Charme und einen riesen Smoker. Leider hat das Restaurant heute geschlossen.
Was für ein geiler Smoker. Hier müssten Sven und ich ja ewig üben, um dieses riesen Ding zu bewältigen.
Ich suche uns noch einen Campingplatz kurz vor Bowie raus. Er liegt nur 20 Minuten entfernt und soll günstig sein.
Angekommen, bezahlen wir 27 $ für Strom, duschen, Wasser und Dumpen.
Die Dusche tat richtig gut und danach können wir noch einen schönen Sonnenuntergang genießen.



Ich bereite uns noch Nudeln vor und hoffe, dass wir morgen endlich einen Grill finden.

Völlig erschöpft gehen wir uns Bett und legen endlich die Beine hoch. Was für ein wundervoller Tag.
Gefahrene Meilen: 162
Comments