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Tag 4: Joshua Tree NP – Mojave NR – Primm

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 19. Sept. 2018
  • 6 Min. Lesezeit

Heute schlafe ich bis 4:30 Uhr und schnappe mir gleich mein Tablet und versuche ganz leise den Reisebericht zu schreiben, doch leider weckt das Tippen auf der Tastatur Jule auf. Schade, aber Morgenstund‘ hat Gold im Mund.

Als Jule duscht, unterhalte ich mich mit unseren Nachbarn aus dem Appartement. Sie kommen aus Frankreich und mag es kaum glauben, sie sprechen sehr gut mit mir Englisch.

Sie sind sehr erstaunt, als ich ihnen erzähle was wir für ein Programm vor uns haben und alles mit Auto fahren.

Sie werden auch sehr neidisch, besonders wegen dem Yellowstone. Sie können leider nicht so einen Roudtrip machen, da ihr 5-jähriger Sohn dabei ist und er sich doch sehr langweilen würde.

Ich denke an Oli und kann sie verstehen.

Aber ihr Programm ist auch sehr interessant. In zwei Tagen geht es nach San Diego, von da aus zu den Nationalparks Death Valley, Sequoia und den Yosemite, um dann in San Francisco wieder nach Hause zufliegen.

Wir wünschen uns noch einen sehr schönen Urlaub und ich gehe duschen.

Wir trödeln heute ein bisschen, sodass wir erst 7:18 Uhr im Auto sitzen und zu dem sechs Kilometer entfernten Walmart fahren.

Dieser ist um einiges größer und schöner als der Erste.

Jule sieht gleich am Eingang die Klamotten und ist bis jetzt nicht wieder zu finden. Ich hingegen gehe für uns Nahrung und Campingsachen kaufen.

Der Gasgrill, den wir unbedingt haben wollen, ist auch hier nicht verfügbar, sodass wir uns entschließen, Einweggrills zu holen.

Mit unserer neu erworbenen und voll gepackten Kühlbox fahren wir Richtung Joshua Tree Nationalpark.

Im Visitor Center holen wir uns Informationsmaterial und kaufen uns ein Stempelbuch für alle Parks der USA. Heißt wir müssen noch mindestens fünf Mal hier her.

Mit dem ersten Stempel im Gepäck geht es zum Westeingang. Wir zeigen unseren Anualpass (den ich für 35 Euro bei eBay gekauft habe) und wir dürfen hinein.

Um 9:00 Uhr sind es schon kuschelige 32°C, das kann ja was werden.

Es raubt uns gleich den Atem als wir den Park befahren. Alle Bilder die ich vorher im Internet gesehen habe, sind nichts im Vergleich zu dem, wie es live aussieht.

45 mph sind erlaubt. Ich fahre fast die ganze Zeit nur zwischen 15 bis 20. Alles andere wäre nicht schön. Ich werde reihenweise überholt. Kann ich mir persönlich nicht erklären.

Der Park ist wunderschön gemacht. Überall kann man anhalten und Fotos machen. An vielen Stellen stehen Tische, Grills und Toiletten bereit und durch die Größe des Parks verläuft sich das so gut, dass selten mehr als 4 Autos auf einmal da sind.

Es fällt mir schwer das gesehene wiederzugeben. Wir sehen es und denken zugleich, dass kein einziges Foto das wiedergeben kann, wie es in Wirklichkeit aussieht. Selbst wir halten es für absolut unwahr.

Eine Wüste nur mit riesen Steinen, Feld und Kakteen bäumen. Wie hier etwas blühen kann, bleibt mir ein Rätsel.

Beim ersten richtigen Parkplatz machen wir Pause und essen etwas. Nebenbei bereiten sich drei Personen auf das Klettern vor. Der Guide ist auf einmal ganz oben auf dem Berg und schwingt das Seil hinunter.

Der war so schnell oben, dass ich dachte, da muss es doch einen Weg geben. Also probierte ich mein Glück - zum Leidwesen von Jule - aber ich kam nur zehn Meter hoch, die restlichen 40 Meter versuchte ich einen Weg zu finden, doch es gab einfach keinen. Ich will immer noch wissen wie er das geschafft hat. Aber er ist ja nicht umsonst ein Guide.

Jule jedenfalls war froh, dass ich mir nicht weh getan habe und so ging es zum ersten Ziel.

Am Visitor Center wurde uns der Hidden Valley und der Barker Dam empfohlen. Aber durch die ansteigende Hitze und dazu, dass es keinen Schatten und auch kein Wind gibt, entschlossen wir uns, die zwei Stunden nicht zu wandern und stattdessen mit dem Auto herumzufahren und immer wieder dort anzuhalten, wo wir nicht großartig laufen müssen.

Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Es wirkt einfach nicht echt.

Die Natur beeindruckt mich immer wieder. Wie oft stelle ich mir die Frage: „Wie geht das?“

Zum Keys View kann man direkt fahren. Er ist 300 Fuß hoch und bietet eine geniale Aussicht auf den Park. Diese genießen wir und machen schöne Bilder, bis es selbst da zu warm wird. Es brennt einfach nur.

Bis zur Dessert Queen Mine legen wir immer wieder viele Stopps ein.

Dort wandern wir sogar insgesamt 800 Meter. Leider ist es nicht so toll, wie wir es uns erhofft haben.

Weiter geht‘s zum Chillen Cactus Garden. Dort sollen ca.132.456 Kakteen stehen. Eine genaue Anzahl konnte der nette Mann am Visitor Center mir leider nicht geben (schwach ;-)).

Es sind zwar sehr viele Kakteen, aber leider alle die Gleichen. Trotzdem sehr schön, erst Recht, weil weit und breit nichts ist außer Wüste.

Der letzte Punkt ist die Last Palm Oase.

Von Weitem sieht man auf einmal diese Bäume die so grün sind, dass man gleich denkt, die gehören hier nicht hin.

Was für ein Abschluss. Gigantische große Palmen, die mitten im Nichts stehen und vor sich hin blühen. Absoluter Wahnsinn.

Wir geben im Navi unser nächstes Ziel ein. Mojaves Nationalresevart. Leider war es dem Handy anscheinend auch zu warm. Es kennt das Ziel auf einmal nicht mehr.

So geben wir unser Hotel als Zielort ein und hier passierte der große Fehler von mir.

Ich hatte nicht einberechnet, dass wir vom anderen Ende des Nationalparks zum andern Park fahren, sondern vom Eingang. Was für ein grober Fehler. Die geplanten Kilometer sind nichts mehr wert und werden heute verdoppelt und das nicht wegen einer Sperrung. Shit.

Wir geben die schnellste Route ein und irgendwann kennt das Navi auch wieder Mojave.

Durch den schnellsten Weg, wollte es uns 15 Meilen durch eine Sandstraße führen. Leider war es kein fest gefahrener Sand. Es war wie auf Glatteis. Ich hatte kaum noch Kontrolle über das Auto.

Wir entschieden uns, zurück zu fahren und außen herum den Umweg zu nehmen.

Jetzt kam das nächste Problem. Wir brauchen langsam aber sicher eine Tankstelle. Das Navi zeigt uns nur eine an, da müssen wir aber einen Umweg von 25 Meilen fahren.

Wir riskieren weiter zu fahren, in der Hoffnung, dass, wenn unsere Straße durch die Wüste (34 Meilen) ein Ende hat, es dort auch eine Tankstelle gibt. Notfalls müssen wir wirklich zurück. Mehr ist nicht drin.

Langsam haben wir auch wieder Internet, aber dies bringt uns auch nichts. Wir haben nur noch eine Wahl und die heißt entweder rechts oder links fahren.

Ich entscheide mich für rechts, da ich dort paar Häuser sehe, Jule würde am liebsten anhalten und warten bis das Internet gut ist und es uns anzeigt, wo sich die nächste Gasstation befindet. Die Zeit habe ich nicht und so fahre ich eben nach rechts. Jule hat das Dörfchen gar nicht gesehen.

Wie das Glück so will, ist dort auch eine Tankstelle, wo unzählige Motorräder stehen. Wir fragen uns warum.

Ich gehe hinein um meine Zapfsäule freizuschalten und als ich wieder kommen gibt es keine Spur von Jule.

Ich gucke nach und da steht sie wie ein Einhörnchen auf Speed und wedelt wie verrückt mit den Händen.

Hier ist die Route 66. Natürlich machen wir in der Zeit, wo getankt wird paar Fotos und freuen uns über den Zufall.

Auf einem Schild an der Tankstelle steht, dass es 42 Grad im Schatten sind. Wo es den Schatten herhat, bleibt mir ein Rätsel. Ich sehe davon weit und breit nichts.

Die Route 66 fahren wir fünf Meilen, bis sie gesperrt ist. Zum Glück müssen wir genau davor links abbiegen.

Angekommen im Mojave NR, stockt uns wieder der Atem. Wie genial. Entweder nur purer Sand oder Kakteenwälder.

Auf einem Schild steht, man soll aufpassen, dass man keine Schildkröten überfährt.

Genau seitdem sucht Jule wie verrückt nach den Tieren. Und bei jedem dritten Stein muss ich anhalten, in der Hoffnung es sei eine Schildkröte.

Angekommen an den Kelso Dunes, tun unsere Ohren richtig weh. Es ist so ruhig, man hört nur seinen Herzschlag. Sonst nichts, kein Rascheln, keine Autos, keinen Wind. Einfach Nichts und dazu diese Aussicht. WOW

Kurz vor dem Verlassen des Parks genießen wir noch den Sonnenuntergang. Im Vordergrund ist ein Kakteenwald auf Sand und dahinter viele Berge mit Sandhaufen, so dass es wie gemalt aussieht.

Leider hat das Visitor Center Dienstag und Mittwoch geschlossen, so dass wir keinen Stempel bekommen.

Die letzten 30 Meilen fahren wir über den Freeway Richtung Primm – Nevada.

Was der Himmel da für uns veranstaltet sucht wieder seines Gleichen. So etwas haben wir noch nicht gesehen. Hinter uns ist noch das Rot/Orange vom Sonnenuntergang zu sehen und vor uns schimmert der Himmel in einem Dunkel/hellblau und in vier verschiedenen Rotfarben.

In Primm angekommen, bekommen wir schon einmal einen ganz, ganz kleinen Vorgeschmack auf Las Vegas.

Alles blinkt und ist riesig. Um und durch unser Hotel führt eine Achterbahn die leider momentan nicht geöffnet ist. Jule weint.

Das Zimmer ist schön groß und hat eine tolle Dusche und ein super großes, bequemes Bett.

Der Rest ist unwichtig? Falsch. Es gibt hier noch kostenlos Eiswürfel aus dem Automat, sodass ich unsere Getränke kühlen kann und mir zugleich ein kaltes Bier nehmen darf.

Im Hoteleigenen Casino verspiele ich zwei Dollar und gewinne natürlich nichts. Dadurch habe ich morgen in Las Vegas nur noch 8 Dollar zur Spielverfügung.

Jetzt liegen wir im Bett, bzw. Jule schläft schon und ich schreibe den Bericht, damit ich einmal alles pünktlich schreiben kann.

Gleich ist aber Schlafenzeit.

Gefahrene Kilometer: 561

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