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Tag 5 - Wadi Rum

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 19. Okt. 2019
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Mittwoch, der 30. Oktober 2019

 

7 Uhr sind wir heute wach und machen uns fertig. Ich bin schon richtig aufgeregt auf unsere Jeep Tour.


Doch eines kann ich schon Vorweg sagen. Es wird der schönste Ort werden, wo ich jemals war.


Wie oft sich das in meinem Leben noch ändert, sei mal dahin gestellt. Ich lebe ja im Hier und Jetzt.


 

Pünktlich halb acht sind wir am Frühstückbuffet. Es ist wieder sehr beschaulich, aber der Humus, die Bohnen und das Brot sind sehr lecker und machen einen satt.


Wir ziehen schon unsere Wandersachen an und dann kann es losgehen.


Da gestern ab 21 Uhr das Internet ausgefallen ist (direkt, nach dem ich den Reisebericht abgeschickt habe) suchen wir deshalb noch unser Restaurant Papaya auf, um kurz noch zu schreiben und unser Voucher für heute runterzuladen.


Das Navi zeigt 56 Kilometer und eine Fahrzeit von 63 Minuten bis zum Wadi Rum Visitor Center an.


Die Strecke führt durch viele Berge und noch mehr Wüste. Es schimmert immer wieder ein bisschen rot und so macht es richtig spaß hier zu fahren.

20 Kilometer vor unserem Ziel mussten wir durch einen Checkpoint fahren, viele Autos vor mir wurden rausgezogen und kontrolliert.

Ich hielt brav vor dem Polizisten an und er guckte mich nur kurz an und sagte dann, go go go.


Wenn es weiter nichts ist.


Bevor wir das Visitor Center erreichten, mussten wir noch mal eine Kontrolle über uns ergehen lassen. Dort musste ich nur den Kofferraum aufmachen und nach 2 Sekunden durfte ich weiter fahren. Verstanden habe ich das nicht wirklich, da ja unsere Koffer drin und geschlossen waren.


 

Am Center trinken wir gemütlich was und suchen einen Schattenplatz. Es sind zwar nur 22 Grad, aber die Sonne ist so intensiv, dass es einen wie über 30 Grad vorkommt.

Da es aber auch hier kein Internet gibt, fahren wir zur Wadi Rum Village. Dort ist auch unser Treffpunkt mit unserem Guide nachher.

In einem kleinen Bazar machen wir es uns gemütlich und trinken leckeren Tee. Hier haben wir auch Internet und so vergeht die Zeit bis um halb 12 auch ganz schnell.







 

Auf einmal hält ein Jeep vor uns an und fragt ob wir Wadi Visit gebucht haben. Und Jule hatte Angst, dass wir nicht den richtigen finden. Brauchen wir auch nicht, sie finden uns.


Wir holen aus dem Kofferraum noch den fertig gepackten Rucksack und schon werden wir von Mohammed (so heißt hier anscheinend jeder 3. Mann) und seinem Sohn Shadi abgeholt.


Zuerst wird der Kofferraum mit unzähligen Wasserflaschen beladen und danach unserer Essen geholt, welches sehr gut riecht und ich schon neugierig bin was es heute gibt.


Einen Zwischenstopp noch bei den beiden Zuhause und Mohammed steigt aus und wünscht uns viel Spaß und ist weg.


Okay…. Shadi sieht wie 14 aus, aber gut. Mal gucken was das wird.

Ich frage mich ganze Zeit schon, ob die Tankanzeige kaputt ist oder wann wir denn endlich tanken.


Kurz bevor wir die Wüste erreichen wird noch schnell die „Tankstelle“ angefahren. Es ist ein dreckiger Platz, wo viele Autoteile rumliegen und ca. 25 Benzinkanister rumstehen. Shadi ruft nur, Benzin und schon kommt einer mit einem riesen Trichter und einem 30 Liter Fass.

Gemeinsam wuchten sie das Ding hoch und befüllen den Jeep. Ein anderes Fahrzeug bleibt auch stehen, der Fahrer steigt aus und guckt den beiden zu und macht sich dabei erst einmal eine Zigarette an.


Das war doch schon mal spannend und los geht es ins Wadi Rum.







 

Die ersten Minuten sind schon traumhaft. Der Sand und die Berge sind leicht rot und es erinnert uns am Monument Valley.


Der erst Stopp ist der Lawreces Spring. Vor einem Beduinen Zelt parken wir und unser Guide sagt uns, dass wir ganz nach oben laufen können. Es geht sehr steil ca. 120 Meter nach oben. Treppen gibt es nicht. Man muss über die Felsen und Steine klettern und notfalls sich an der Strippe festhalten, die von oben runter gespannt ist.

Jule gibt nach einem Viertel auf.


Ich klettere mich bis zum bitteren Ende und es war eine traumhafte Aussicht. Die Wüste wirkt unendlich und einfach nur schön.

Erfreut springe ich von einem Stein zum anderen nach unten und weiter kann es gehen. Wir haben viel zu sehen.




 

Unser nächstes Ziel ist die Al Ramal Red Sand Dune und wie der Name schon verrät ist diese Sanddüne extrem rot und man "darf" die 75 Meter nach oben hochlaufen.


Da der Sand durch die Sonne so warm ist, laufe ich nicht barfuß hoch, aber mit Schuhen ist es genau so anstrengend. Also nehme ich den Weg links neben mir und klettere wieder Steine hoch.

Die Aussicht von hier auch umwerfend.









 

Erschöpft, aber glücklich geselle ich mich zu Jule und unserem Guide, in das Beduinenzelt und trinke ein Tee.


Jetzt haben wir auch die Gelegenheit uns mit Shadi richtig auszutauschen und erfahren, dass er gerade erst 16 geworden ist und es seine ersten Touren sind (Familiengeschäft halt). Es macht ihm sichtlich viel Spaß im Sand zu fahren und zu driften. Als er merkt, dass wir damit kein Problem haben, fährt er später ein bisschen schneller. Es ist wirklich cool.




 


Die Fahrt zu unserem nächsten Stopp wird einfach immer toller und schon jetzt hat sich diese Tour so gelohnt und jedem Menschen auf dieser Welt würde ich diesen tollen Ort vom Herzen empfehlen.


 

Wir halten am Jebel Khazali an, einen Canyon mit einem schmalen Spalt den man langlaufen kann.

Beim aussteigen sind wir sprachlos. Was für ein geiler Canyon. Wie eine riesen Klecker Burg. Das Gestein hat formen, wie wir sie aus dem Fire of Valley und dem Arches kannten. Ganz großes Kino.


Wir laufen den Spalt lang und vor uns leider das erste Mal viele Menschen. Aber als der Weg immer schmaler wird und man über einen kleinen Bach, wo nur drei Steine als Weg sind, kehren alle um. So ist das schön und ich kann alleine weiter nach vorne laufen und den Canyon bewundern. Nach 150 Meter ist leider Schluss und ich kehre zurück.


Wir laufen noch in der Gegend lang und bestaunen einfach dieses Naturwunder, bis Shadi eine Lichthupe gibt, wir haben anscheinend noch viel vor.




 

Der nächste Stopp ist die little Bridge.

Eine natürliche Felsenbrücke umgeben von der roten Wüste. Wir haben viel Glück, dass hier noch nicht viele Menschen sind und so können wir die Brücke ohne Menschen fotografieren.




 

Weiter geht es zur Frouth Rock Brigde. Es ist die zwei größte Felsenbrücke im Wadi Rum und die einfachste zum Besteigen.


Zuerst sehen wir sie von hinten und das sieht schon genial aus, die Sonne scheint direkt drauf und es wirkt noch Farbintensiver. Es kommt mir vor, als ob ich im Arches NP wieder bin.


Wir gehen auf die andere Seite und sehen eigentlich nur Menschen. Alle klettern hoch und wollen ein Foto von sich haben, wie sie die Brücke bezwungen haben.


Ich warte auf einem Hügel auf den einem Moment wo mal keine Menschen zu sehen sind. Neben mir ist ein Deutscher, der das gleiche Ziel hat wie ich. Wir warten und haben Zeit uns auszutauschen.

Eine Russin bekommt da oben nicht genug und macht sich Feinde und zum Affen. Der Mann, der von ihr alle Fotos machen musste, hatte anscheinend auch kein Bock mehr. Die 40 anderen Menschen, die brav davor warten mussten, konnten sie anscheinend auch nicht mehr leiden, bis einer endlich den Mut hatte und sie runter schmiss (ist natürlich nur spaß gewesen, es waren 20 Menschen die gewartet haben).

Als alle jubelten und nach unten geguckt haben, nutze ich die Chance um ein Foto zu machen.

Wir verließen den Ort und machten uns weiter zur größten Felsenbrücke im Wadi Rum.








 

Diese ist sehr weit oben und nicht zu erreichen. Hier machen wir nur kurz paar Fotos und weiter geht es. Die Brücke mit Umgebung ist mit das schlechteste was wir heute sehen werden und sie ist wirklich sehr schön.


 

Jetzt fahren wir zum Highlight, dass Lawrence House.


Vorher führt Shadi uns aber seine ganzen Fahrkünste in der Wüste vor und fährt mit einem anderen Fahrzeug ein Rennen. Es wird gedriftet, geschwitzt und viel gelacht. Der Junge muss wirklich in der Wüste in einem Auto geboren worden sein.

Voller Adrenalin kommen wir am Haus an und essen im Beduinenzelt unser Mittag.


Wir bekommen sehr leckeren Tee und setzten uns auf die harten, mit Teppich verzehrten Bänke. Es ist sehr bequem, auch wenn es sich nicht so anhört.


Zum Essen haben wir Hühnchen, Reis mit Blumenkohl und noch mal Reis.

Es ist super gewürzt und mit dem Tee schmeckt es sehr gut.





 

Gesärkt wandern wir nach oben und unsere Mundwinkel hängen wieder nach unten. Die Felsen haben überall geniale Riffel drin und sind so rot. Kleine Steinhaufen sind gebaut worden und man kann sich in den Felsen alles Mögliche zurecht spinnen, was es nun sein könnten.

Ganz oben angekommen, denke ich, wir sind auf dem Mars.


Deswegen wurde hier wahrscheinlich auch der Marsianer gedreht und ich kann es mehr als verstehen.

Es ist kaum zu glauben wie schön dieser Ort ist. Einfach perfekt.

Leider fahren wir jetzt weiter, aber der Tag hat noch lange kein Ende.




 

Shadi fährt auf einmal nur noch 30 km/h und wir fragen uns warum er auf einmal so langsam fährt und bekommen gleich die Antwort präsentiert.


Überall wo wir hingucken sind Kamele. Wir steigen aus und füttern sie mit unserem Brot. Die zwei Kamele freuen sich und wir uns natürlich auch.


Wir fahren weiter und sehen ein Babykamel und sind gerührt.


Als vor unserem Auto zwei Kamele stehen, steigt Shadi aus und gibt ihnen was zu trinken. Als die Flasche alle ist, kommen sie zu mir ans Fenster und sabbern mich voll. Zum Schluss stehen drei Kamele mit ihren Köpfen in meinem Fenster bei uns und Shadi muss sie langsam mit weg fahren stehen lassen.








 

Der nächste Stopp ist der Stone. Ein riesen Stein auf einem kleinen.





Ein kurzer, aber schöner (wie alles hier) Foto Stopp.


 

Wir fahren weiter durch den Mars und kommen vom Schwärmen nicht mehr raus, bis unser Guide stehen bleibt und meint, wir sollen geradeaus laufen, er wartet auf der anderen Seite auf uns.


Also geht es wieder durch einen Canyon und der Weg ist nur zuckerweicher, roter Sand.


Es ist phantastisch und unbeschreiblich schön.


Wadi Rum ist bis jetzt das schönste was ich je gesehen haben. Ich könnte ein Beduine werden, nur damit ich das hier jeden Tag sehen darf.

Am Ende des Weges wartet Shadi schon auf uns und weiter geht es.





 

Wir haben noch eine Stunde Zeit und sind voller Vorfreude was uns jetzt noch erwartet.


Doch das Nächste topt wieder fast alles. Nicht vom sehen her, sondern vom Gefühl.

Wir bleiben bei einem einsamen Fahrer stehen, steigen aus und setzen uns zu ihm.


Er macht gerade ein Feuer für den Tee. Ja wie geil ist das denn?


Wir setzen uns auf den Sand, reden und bewundern die Natur.


Paar Minuten später kommen seine Gäste. Es sind Franzosen und wollen nicht auf dem warmen Sand sitzen, sondern brauchen eine Decke.

Der Kessel mit dem Tee fängt an zu kochen und es gibt wieder einmal Tee. Dieser ist auch wieder super lecker, vielleicht sogar der Beste, nur durch dieses Feeling.


Später hält noch ein anderer Guide mit seiner Truppe an. Zwei Töchter und Eltern aus der Türkei.


Die Eltern steigen gar nicht aus und schreien ab und zu mal rüber zu den Töchtern, die neben uns sitzen. Die eine lernt in der Schule deutsch und die andere Französisch. Zufälle gibt es.


Es wird noch ein zweiter Kessel und ein neues Feuer angemacht. Leider haben wir nicht mehr so viel Zeit und wir fahren mit dem Sonnenuntergang wieder zum Wadi Rum Village.

Die letzten Minuten genießen wir noch in vollen Zügen, erst recht, weil es durch die untergehende Sonne noch rötlicher vorkommt.




 

Traurig, dass wir diesen Ort nun wirklich verlassen müssen, verabschieden wir uns von Shadi und bedanken uns für alles. Als ich gerade nach Trinkgeld suchte, war er schon verschwunden.


Jetzt müssen wir aber zu unserem 25 Kilometer entfernten Wüstencamp.


 

Es ist stock finster und manche haben einfach kein Licht an und sie werden gnadenlos mit Lichthupe oder richtiger Hupe bedrängt. Aber es stört sie in nicht im geringsten.


Den Parkplatz haben wir sicher, dann Googlemaps, erreicht und weiter geht es mit einem Abholservice vom Camp durch die Wüste.


Neben uns, auf dem Jeep, sitzen zufällig vier deutsche. Zwei Karlsruher und zwei Freiburger. Ich erwähnte, dass sie ja Glück haben, dass ich kein Schabe bin und sie lachen. Wir sind uns alle gleich sympathisch und verfluchen noch kurz die Stuttgarter, bis es zu nicht so ernsten Themen rübergeht.


Die Vier waren zufällig auch im gleichen Flieger und haben nur 4 Tage in diesem tollen Land. Sie sind von Memmingen nach Amman mit Rynair geflogen.


Sie wussten nicht, dass sie ein Visum brauchen und wollen das ganze Land in 4 Tagen schaffen. Den ersten Tag (sie waren 13 Uhr aus dem Flughafen draußen) blieben sie in Amman. Heute waren sie paar Stunden in Petra und alle meinten sie, dass 3 Stunden auf keinen Fall reichen und jetzt sind sie neben uns und machen morgen Wadi Rum für 2 Stunden und fahren danach nach Aqaba, dann zum Toten Meer und Samstag dann wieder nach Hause.


Das wäre ja gar nicht meins und ich sage nicht mehr viel. Muss mir natürlich auch nicht gefallen, wie andere Urlaub machen, aber dann hätte ich nur Petra und Wadi Rum gemacht. Aber gut, jeder seines.


 

Auf dem Weg zum Camp sehen wir den schönsten Sternenhimmel plus Milchstraße. Es ist ein traumhafter Abschluss für diesen Tag.


Am Camp angekommen, findet der Mitarbeiter nicht meinen Namen. Wir stellen fest, dass ich für gestern gebucht habe. Oh. Da ist mir ein Camp durch das ganze ändern der Route und stornieren der Unterkünfte doch eines durch die Lappen gegangen.


Zum Glück haben sie noch paar Zelte frei und wir können hier schlafen.

Im Zelt selber, haben wir kein Internet. Deswegen gehen wir zum großen Gemeinschaftszelt und trinken dort Tee und spielen am Handy rum.




 

Bis auf einmal die Mitarbeiter alle nach draußen schicken und wir ihnen folgen müssen.

Mitten im Sand fangen sie an zu graben und holen aus einem Topf das Essen raus. Ganz großes Kino und es roch genial.


Dadurch das wir satt waren/sind haben wir kein Abendessen bestellt.


Es soll aber sehr lecker gewesen sein.


Eigentlich wollen wir nur noch duschen und dann schlafen. Da es aber kein warmes Wasser mehr gibt und es draußen nur noch 8 Grad sind, gehen wir mit einer Katzenwäsche schlafen.


Ein super Tag ist nun vorbei und ich bin richtig froh diese 5 Stunden Tour gebucht zu haben. Alles andere wäre zu wenig bzw. zu stressig gewesen.


Morgen geht es zum Toten Meer.




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