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Tag 5 Fes

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 25. Sept. 2021
  • 6 Min. Lesezeit

In Marokko sind momentan Parlamentswahlen, deswegen war insbesondere in der Hauptstadt so viel los, was wir vorgestern ja live miterleben konnten. Wir hatten also nicht unrecht.


Die Liberalen haben gewonnen und das heißt, dass seit 10 Jahren nicht mehr die Islamisten an der Macht sind. Hier ein Artikel von Spiegel dazu:



Mit dieser Erkenntnis begebe ich mich auf die Terrasse und versuche den Reisebericht vom Vortag fertig zu schreiben. Dies erweist sich als ziemlich nervig, da das Internet hier nicht besonders gut ist und immer wieder für paar Sekunden ausfällt. So werde ich immer wieder rausgeschmissen und werden wütend. So kann man doch nicht arbeiten.

Irgendwann habe ich das dann auch endlich geschafft (nach 3 Stunden) und wir können Frühstücken gehen.



unser Frühstückssaal


Es gibt wieder trockenes, süßes Brot mit Oliven, Marmelade, Olivenöl, Butter und dazu Tee. Da ich das trockene Brot nicht mehr essen möchte, frage ich nach Ei und bekomme ein riesen Omelette zum Frühstück. So gefällt mir das dann doch schon mehr.

Gestärkt wie wir jetzt sind können wir uns nun in die Stadt wagen. Als erstes Ziel ist der Königspalast geplant.


Laut Navi soll dieser auch nur 10 Min mit Auto entfernt sein, doch will Google mich immer in Straßen reinfahren lassen, wo es nicht erlaubt ist oder wo ein geschlossenes Tor mit Soldaten ist. So komme ich nicht weiter und fahre mir einen Wolf, bis wir zufällig vor einem großen Garten stehen, der zum Palast führen soll.

Dann versuchen wir mal unser Glück und Parken direkt davor und schon kommen wieder paar Leute auf uns zu und wollen uns rumführen oder uns Drogen verkaufen.

Wir wimmeln sie ab und laufen durch den Beeindruckenden Garten. Er ist sehr gepflegt und schön angerichtet.




Wir kommen an der anscheinend schönsten Stelle im Park an und sehen dann, der hier gar kein Wasser mehr im Umlauf ist, auch die Springbrunnen lassen einen nur erahnen wie schön es hier sein könnte.


eigentlich alles voll mit Wasser


Am anderen Eingang (für uns Ausgang) sieht Jule ein großes Tor mit vielen Wachen. Vier Uniformierte (einer in Blau, einer in einem weißen Gewand, einer in Armeesachen und ein anderer im braunen Anzug) stehen anschaulich davor und von der anderen Straßenseite mache ich ein Bild und werde von dem mit der blauen Uniform gleich zu ihm gewinkt. Jule hat schon wieder zitternde Beine und denkt jetzt wirklich das sie verhaftet wird.

Der nette Beamte wollte aber nur das Foto sehen und gucken ob sie zu erkennen sind, waren sie aber nicht und so durfte ich das Bild behalten.




Wir laufen weiter und versuchen mit Glück den Königspalast zu finden, doch jeder Weg ist entweder eine Sackgasse oder gesperrt und so geben wir es für erste auf und fahren zum Blauen Tor, der Haupteingang zur Altstadt.

Diese Sehenswürdigkeit wurde von uns auch schnell gefunden und wir liefen durch einen kleinen Markt bis zum Tor. Auch hier wurden wir wieder von unzähligen „keine Guids“ angesprochen und verfolgt. Wir sind so genervt von ihnen, dass es einen schwerfällt, hier nicht aggressiv zu werden.

Das Blaue Tor ist sehr schick und genau durch den Bogen sieht man die zwei Türme. Wären hier nicht alle so aufdringlich, wäre es ein super Ort.





Das Borj Nord soll einen tollen Aussichtspunkt auf ganz Fes haben und ist auch nur 10 Kreisverkehre von unserer Stelle entfernt.

Nach 10 Mal Augen zu machen, haben wir den Ort erreicht und parken ein bisschen außerhalb vom Haupteingang auf den kostenlosen Parkplätzen.

Die Bordsteine sind so hoch, dass Jule schon Probleme mit ihrer Höhenangst hat. Sie traut sich aber tapfer runter zu springen und über die Straße zu sprinten. Doch jetzt kommt die nächste Herausforderung. Der Aufstieg. Ich springe hoch und lasse Jule unten ein bisschen Zappeln, bis ich meine Hand reichen will, um sie hochzuziehen. Da ich aber ein kleiner Witzbold bin, ziehe ich die Hand kurz vorher weg. Nach paar Krokodils tränen helfe ich ihr aber.

Bevor wir den Eingang erreichen, müssen wir natürlich erst mal Bergauf und fangen noch mehr an zu schwitzen, wir hoffen, dass die da oben eine Klimaanlage haben.

Hatten sie zum Glück und so bezahlen wir den Eintritt. Ein großes Schild zeigt uns an, dass wir pro Person 10 MDH bezahlen müssen. Der Kassierer kann anscheinend nicht lesen und möchte 20 MDH/Person. Nach einiges Diskutieren (er konnte auf einmal kein Englisch mehr) willigte erst bei 10/Person ein. Na geht doch.

Im Erdgeschoss ist ein Museum mit alten Waffen und Kanonen. Wir werden auch stets verfolgt, damit wir bloß keine Fotos machen. Da dies auch nicht spannend war, gingen wir nach oben um den Aussichtspunkt zu erklimmen.

Eine hüfthohe Mauer soll uns die Sicherheit geben, nicht die 100 Meter runter zu stürzen. Jule freut sich wieder sehr. Aber die Aussicht ist schon super und zeigt Fes in seiner kompletten Größe.







Von oben sehen wir auch den Königspalast und spähen uns die Straßen aus wie man dahin kommt.

Also schnell wieder runter und die gleiche Prozedur von vorhin mit den Bordsteinen wiederholen, außer dass ich diesmal nicht die Hand weggezogen habe.

Der gemerkte Weg funktioniert super und so finden wir den Palast auch sehr einfach.

An den Mauern stehen alle 50 Meter 2-3 Soldaten unter einem Schirm und bewachen das Gebäude.

Der Vorplatz vom Palast ist riesig, aber leider gesperrt. Wir laufen die 500 Meter an der Seite vorbei und hoffen ein Foto von der Seite machen zu können. Diesmal frage ich die Beamten aber vorher und siehe da, wir dürfen direkt vor dem Tor hinlaufen und auch Fotos machen. Gleich ist nämlich Schichtwechsel und dementsprechend keine Uniformierten vor dem Tor, nur die an der Seite und deswegen dürfen wir auch Fotos machen. Das nenne ich mal Glück.

Die vielen goldenen Tore mit der Mosaikumrandung sehen schon überwältigend aus.





Wie man auf den Bilder erkennen kann, haben wir wieder so viel Glück mit dem Wetter, keine Wolke will unser ärgern. ;)


Die Nebenstraßen vom Palast sind auch wunderschön:





Aber auch hier wurden wir wieder von den Leuten zu genervt, dass wir jetzt eine kleine Pause im Hotel machen wollen und unseren Urlaub ein bisschen Umplanen. Eigentlich wollten wir morgen den Tag hier noch verbringen, aber es macht einfach keinen Spaß und so haben wir zum Schluss noch einen Tag mehr zum Schnorcheln und erholen.

Dank Booking hat das auch alles super geklappt und so fahren wir morgen nach Merzouga unsere Hardcore Strecke, mal gucken ob das mit 32 Jahren noch schaffe. 500 Kilometer und 7,5 h fahrt, da hat mir Jule aber ein schönes Geburtstagsgeschenk schon vorher geschenkt.

Ich habe das auch befürwortet und Jule ist ja auch als Zweitfahrer eingetragen und so kann sie morgen auch paar Kilometer sammeln, damit sie in die Kilometerstatistik mit einfließt.

Mit einem komischen Gefühl gehen wir jetzt noch zu dem Henna Souk, der von uns nur 800 Meter entfernt ist und der größte und schönste sein wollen.

In den 10 Minuten zum Markt werden wir unzählige Male angequatscht, verfolgt und bedrängt, sodass ich den einen doch weg schupsen musste.

Wir haben alles richtig gemacht, dass wir diese Stadt verlassen werden. Ich habe mich eigentlich so sehr auf Fes gefreut, aber was hier abgeht, habe ich in Mexiko, Bali und Istanbul zusammen nicht erlebt. Wie ein Luchs passe ich dazu noch die ganze Zeit auf Jule auf (vorsichtshalber).

Ich mache ein Bild vom Eingang und wir durchqueren den ohne uns was anzugucken und holen uns als Belohnung am Ende einen Zitronen- und einen Pfirsichsaft.





Wir laufen den restlichen Weg zur Unterkunft an der Hauptstraße entlang. Da sind nicht so viele Deppen und wir können noch diese Stühle bewundern:




Auch die restliche Hauptstraße muss sich nicht verstecken:



Anstatt ins Hotel zu gehen, schnappen wir noch einmal unser Auto und fahren zu dem großen Supermarkt von gestern um uns noch mit trinken einzudecken für die lange Fahrt und dort was zu essen zu holen, welches wir heute auf unserer super Terrasse essen wollen.

Bei einem Schawarmaimbiss werden wir auch fündig und bestellen uns das:






Beides schmeckt hervorragend.


Wir genießen jetzt den Abend noch draußen bei angenehmen Temperaturen und freuen uns morgen, wo wir zwei Tage in der Wüste sein werden.


Ab jetzt haben alle anderen Hotels die wir besuchen dürfen einen Pool, dieser hat hier in Fes wirklich gefehlt. In Salé hatten wir zwar auch keinen, aber dafür ja den Ozean um die Ecke.


Fes würde ich im nachhinein niemanden mehr empfehlen. Ich hoffe die Orte danach zeigen uns wieder das marokkanische Bild, welches wir die Tage davor bekommen haben. Freundlich, nicht aufdringlich und hilfsbereit.


Gefahrene Kilometer: 21


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