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Tag 7 Istanbul

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 24. Juni 2018
  • 8 Min. Lesezeit

Da es heute erst 8:30 Uhr Frühstück gibt, haben wir eine Menge Zeit und lassen den letzten Tag entspannt angehen. Wir gucken bis 7:45 Uhr noch unsere Serie. Danach gehen wir Duschen und ich checke uns noch online für Morgen ein.

Dann gibt es Frühstück. Es ist keine große Auswahl dabei, aber der Couscous Salat ist richtig gut.

Gestärkt packen wir den Rucksack mit zwei Litern Wasser ein und machen uns auf den Weg zum Taksimplatz.

3 Minuten zu Fuß brauchen wir zur U-Bahn. Fahrkarte kostet wieder 5 Lire (92 Cent). Aber diesmal lohnt es sich nicht so, da wir nur 2 Stationen fahren.

Nebeninfo: Am 24. Juni 2018 sind Parlamentswahlen und zugleich die Präsidentenwahl in der Türkei. Es hängen überall Fähnchen und Plakate von den Kandidaten. Wenn das nicht schon reicht, fahren in der ganzen Stadt Fahrzeuge lang und machen Werbung für den jeweiligen Kandidaten. Die Lautsprecher sind so laut, dass man kein einziges Wort versteht und man davon nach dem dritten wagen sehr genervt ist (ich jedenfalls).

Die Partei unter Erdogan bestimmt aber schon das Gesamtbild. Überall hängt sein Gesicht im Riesenformat. In den Außenbezirken sind die anderen mehr vertreten, aber dezenter und fallen nicht so auf. Ich denke es ist ganz gut, dass wir morgen abfliegen. Wer weiß was passiert, wenn der falsche gewählt wird.

Jetzt wieder zu den wichtigen Fakten.

Am Platz angekommen Stechen die Fähnchen und das Gesicht von Erdogan erst einmal ins Auge. Es sind viele Polizisten mit Maschinenpistolen am Rand und gucken sich alles genau an. Nebenbei wird noch mit einem riesen Schild für die Bewerbung der Europameisterschaft 2024 geworben.

Ansonsten ist es wieder jeder andere Knotenpunkt in einer Großstadt. Es sind sehr viele Menschen in Hektik und es herrscht ein wildes Treiben.

Wir wollen eigentlich mit der alten, roten und kleinen Straßenbahn die Einkaufsstraße entlangfahren, aber es ist anscheinend noch zu früh. Obwohl es eine Fußgängerzone ist, sind sehr viele Autos in der Straße. Hauptsächlich Müllabfuhr, Polizei und Lieferanten.

Wir laufen entspannt die Straße hoch und begutachten die Geschäfte. Hier ist alles ein bisschen teurer als in Fahit.

Hat den Vorteil, dass keiner einen am Straßenrand aufdringlich anredet. Wir kaufen ein paar LECKERE Mitbringsel für meine Liebe Schwester ein (hat sie sich ja so gewünscht und wehe die schmecken nicht) und kommen irgendwann an irgendeinem Gebäude mit einem Großen Zaun an.

Dort laufen viele Polizisten hin und es stehen schon viele dort mit einem Plastikschild und Maschinengewähren da. Es kommen immer mehr von Ihnen. Wir wollen nicht zu nah ans Gebäude. Wir würden aber gerne wissen was es für eins ist. Leider werden wir es nicht erfahren. Google konnte mir auch nicht weiterhelfen.

Wir laufen also ein bisschen schneller von der Stelle weck und auf einmal kommt die Bimmelbahn.

Selbst die muss Kurz warten bis sich die Aufregung gelöst hat. Für uns ein guter Moment ein Foto aus sicherer Entfernung zu machen von dem Polizeiaufgebot. Ob sie was geworden sind, werde ich zu Hause feststellen. Viele Fotos wollten wir dann doch nicht machen, obwohl wir ja die Bahn fotografiert haben.

Wir sind dann an der Endhaltestelle von der Bahn und kaufen und für 5 Lire ein Ticket und fahren damit zurück. Es ist ganz lustig und Jule bekommt sich vor Begeisterung nicht ein.

Am Platz wieder angekommen, fahren wir weiter mit der U-Bahn zur Endstation. Diesmal lohnen sich also die 5 Lire.

Weiter geht es mit dem Taxi zur Bosphorus Bridge. Wir sind also dann wieder in Asien, nachdem wir die Brücke überquert haben.

Dort essen wir eine Kleinigkeit und gucken uns, dank deren Wlan, den Palast um die Ecke an. Aber für 8 € Eintritt sieht er auf den Bildern lohnenswert für uns aus und auch die Bewertungen zeigen uns, dass wir das nicht machen wollen.

War es bis jetzt schön bewölkt, kommt langsam aber sicher immer mehr die Sonne raus und will uns schwitzen sehen.

Wir laufen noch ein bisschen in der Gegend Rum und entscheiden dann, mit dem Taxi bis zur Blauen Moschee zu fahren.

Also das erste Taxi ran gewinkt (gewunken gibt es nicht) und ihm unser Ziel genannt. Er lehnt ab. In den europäischen Teil will er nicht. Okay dann halt das zweite. Auch hier gebe ich unser Ziel bekannt und er versteht kein Wort. Wir zeigen ihm das auf der Karte und er schreit: AHHH, SULTAN AHMET CAMII???. Völlig verdutzt sagen wir ja und er zeigt uns per Handy ein Festpreis. 100 Lire für 28 Kilometer. Das klingt für unsere Verhältnisse mehr als fair und wir steigen ein.

Er rast wie ein verrückter durch die Stadt und wir kommen dadurch sehr schnell an. Wir verabschieden uns und selbst da schreit er wie ein Irrer.

Die letzten paar Meter laufen wir durch den Park, der überfüllt von Touris ist und haben richtig Glück mit der Zeit. Es ist 14:35 Uhr und 14:30 Uhr macht die Blaue Moschee den Eingang für alle Besucher frei.

Ein Schild am Eingang zeigt, dass selbst Männer mit kurzer Hose nicht reindürfen. So muss auch ich mich an die Schlange für entsprechende Kleidung anstellen. Ich bekomme einen gelben langen Rock und Jule wir mit einem blauen Kleid und einem roten Kopftuch bedeckt.

Danach stellen wir uns an die noch nicht so lange Schlange zum Eingang an. Hinter uns wird es immer voller und wir sind froh, dass wir noch im Schatten stehen können und nicht am Ende der Schlange sind.

In der Moschee drin, sieht es wie die von gestern aus. Wir beide sind nicht so begeistert davon und Verlassen diesen Ort wieder. Es ist für mich wie eine Kirche. Im Endeffekt sehen sie alle gleich aus und haben die gleiche Stimmung, obwohl eine Kirche für mich noch weniger in Frage kommt, als eine Moschee. Buddhistische Tempel sind für mich weiterhin der Favorit.

Als wir wieder draußen sind bezieht sich der Himmel mit sehr grauen und dicken Wolken und es donnert wie verrückt. Also gehen wir erst einmal was trinken im Restaurant und überstehen so hoffentlich das kommende Gewitter. Überall wird draußen schon alles eingepackt und sie rechnen mit dem Schlimmsten. Aber so schnell wie es kam, war es auch Weg.

Der große Basar ist nur 600 Meter entfernt. Wir gehen noch einmal dort hin, um endlich Olis Wunderlampe zu kaufen. Seitdem wir hier sind Frage ich überall nach wie teuer die sind und habe mittlerweile einen Preis, den ich nicht runter handeln kann. 40 Lire für eine kleine Wunderlampe.

Mein Ziel ist es für den Preis eine kleine, wenn nicht sogar eine mittlere zu bekommen.

Also los geht es. Alle Läden die keine Lampe haben, werden gekonnt ignoriert. Wenn welche eine haben, fragen wir nach und sie geben uns ganz komische Preise. Es ist doch echte Bronze und kein Plastik. Das sollte ich schon zu schätzen wissen. Ja ja…

An einem Stand fiel mir eine sofort auf und gefiel mir von allen 100ten die ich in der Hand hatte, am besten. Ich fragte nach dem Preis und er sagt 95 Lire. Ich gucke ihn unglaubwürdig an, lache und sage nein. Ich bin also dran einen Preis zu sagen. 40 Lire ist mein Angebot. Er lehnt lachend ab und winkt mich Weg. Nach 3 Schritten die wir weggegangen sind, sagt er 55. Ich bin innerlich schon am überlegen. Sie ist wirklich gut und eine mittlere. Also vollkommen okay. Aber ich will mehr. Sage nein und entschuldige mich und meine 40 ist das Maximum. Er sagt wieder nein und wir gehen weiter. Auf einmal schreit er Okay. Guckt mich nicht mehr an, gibt mir die Lampe in die Hand und nimmt beleidigt sein Geld.

Freunde werden wir nicht mehr, aber damit kann ich leben.

Nachdem Verlassen des Basars überlegen wir kurz ob wir die zwei Stationen mit der Bahn fahren oder laufen. Wir entscheiden uns für die Bahn.

Geht doch der Weg zu steil auf (wir wollen wieder zum Galataturm und da ist die Steigung wirklich extrem).

Angekommen sind es nur noch 150 Meter bis zum Turm und das ohne Bergauf.

Laut Google hat er heute zu, aber Google kann auch nicht immer Recht haben.

Er hat auf und die Menschenschlange ist noch länger als gestern. Das war unser letzter Versuch.

Wir gehen noch köfte essen – Stand jedenfalls so in der Menükarte -. Es ist eine relativ kleine Portion (also für mich genau das richtige), aber es ist richtig lecker.

Gesättigt gehen wir zum Hotel und Erreichen dies um 18 Uhr. Schnell aus den schweißgebadeten Sachen und ab unter die Dusche (ich will die unbedingt zu Hause haben).

Ein bisschen am Handy gespielt und dann ging es 19 Uhr weiter zur Sapphire of Istanbul. Eine große Mall im höchsten Gebäude Istanbuls.

Wir fahren mit der Metro 5 Stationen bis zu 4 Levante. Wir stellen fest wie gut unser Hotel gelegen ist. Alles erreichen wir innerhalb von 20 min (mit Fuß oder Bahn).

27 Lire kostet der Eintritt, um von 7,50 Meter auf 235 Meter innerhalb von 22 Sekunden hochzufahren. Dort erwartet einen eine 360 Grad Aussicht.

Oben angekommen führt uns gleich ein Weg zur Panorama Terrasse. Ein gigantischer Ausblick und jetzt schon haben sich die 5 € Eintritt bezahlt gemacht. Ein Wow Effekt. Istanbul sieht so gigantisch von oben aus. Es ist stark bebaut, dass es fast ein Wunder ist, dass überall eine Straße dazwischen gepasst hat. Oben am Dach sind die Himmelsrichtungen angezeigt, wo steht, welches Land wie weit entfernt ist. Also nicht jedes Land, sondern nur bekannte Städte aus den Länder. Berlin ist nicht dabei.

Wir laufen einmal kurz herum und sind Fasziniert von der Aussicht und gönnen uns eine Cola und einen Zitronensaft (der schmeckt für Jule wie Fischwasser, wie auch immer das schmecken mag) und begeben uns auf einen der wenigen Sitzplätze am Fenster, da wir vorher im Internet geguckt haben, wann der Sonnenuntergang ist. ´

30 Minuten müssen wir noch warten (20:45 Uhr). Es wird immer voller und die Touris erkämpfen noch paar Stehplätze mit Sichtbehinderung um gute Fotos zu machen. Wir haben den Jackpot Platz und freuen uns. Der Sonnenuntergang ist sehr schön anzusehen und wir machen viele Fotos. Aber besser ist, wie langsam überall die Lichter angehen und es so noch gewaltiger aussieht.

Umso dunkler es wird, umso genialer wird auch der Blick. Traumhaft. Wir können uns nicht satt sehen – Mal wieder-.

21:30 Uhr ist hier leider Feierabend und um 22 Uhr werden wir förmlich von den Angestellten rausgeschmissen. Schade. Wird es doch immer dunkler und die Lichter auf der Terrasse gehen auch aus. Aber sie wollen ja irgendwann auch Mal Feierabend machen.

Wir fahren runter, suchen den Ausgang aus der riesigen Mall und begeben uns zur Metro. Wir wollen eine Station vorher Aussteigen, um noch den Galataturm bei Nacht zu begutachten.

Die Bahn ist so voll, wie es nicht Mal im Berufsverkehr ist.

PS: die Bahnen fahren hier im 2,5 min Takt und selbst von 22 Uhr bis 6:30 Uhr fahren sie im 5 oder 7 Minuten Takt. Es ist wirklich hervorragend und alle kommen pünktlich.

Am Turm angekommen ein erschreckendes Bild. Alle Geschäfte sind zu und streuenden Hunde laufen wie verrückt durch die Gegend. Genau das richtige für mich. ´

Auf den Straßen herrscht für istanbulische Verhältnisse Todestanz. Außer den sehr wenigen richtigen Restaurants ist alles zu. Der Galataturm wirkt im Dunkel auch nicht Beeindruckend. Immerhin sind die doofen Fahrzeuge mit ihren Botschaften zur Wahl weck.

Wir laufen die Strecke runter, die wir gestern noch gelaufen sind und können nicht fassen, dass wir das wirklich geschafft haben. Selbst nach unten verschlingt es sehr viel Kraft und Ausdauer.

23 Uhr sind wir in unserem Zimmer, gucken noch die letzten paar Minuten Fußball und gehen ins Bett.

Jule schläft Mal wieder und ich schreibe ;)

Für morgen haben wir vorsichtshalber den Wecker auf um 7 Uhr stellt, auch wenn ich denke, dass wir den nicht brauchen. Habe ich doch nie länger geschlafen, aber sicher ist sicher.

Danach wird nur noch gefrühstückt und Koffer gepackt. Wie Jule das alles unterbekommen will bleibt mir ein Rätsel, aber ist zum Glück nicht mein Bier.

Der Urlaub ist also mehr oder weniger vorbei. Schade. Gerne würde ich morgen an einen anderen Ort Fliegen, aber die Pflicht ruft wieder und die Vorfreude auf Portugal und noch mehr auf 3 Wochen USA steigt von Zeit zu Zeit immer mehr. Es ist greifbar nah.

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