Tag 7 - Totes Meer
- Tobi
- 17. Okt. 2019
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Freitag, der 1. November 2019
428 Meter unter dem Meeresspiegel, also damit am tiefsten Punkt der Erde (Bodenflächenmäßig jedenfalls) wachen wir kurz vor 7 Uhr auf.
Nach der Dusche machen wir uns einen Plan für heute, da wir nicht den ganzen Tag am Strand liegen wollen bzw. auch nicht sollten.
Mehr als 15 Minuten im Toten Meer baden und mehr als 3 Stunden in der Nähe sollte man sich nämlich nicht aufhalten. Wäre sowieso nichts für uns.
Wir wollen dem Norden (Richtung Irbid) einen Besuch abstatten und in Jerash und das danebengelegene Ajlun Castle begutachten.
Erst einmal gibt es aber Frühstück und endlich ist es mal richtig gut. Eine riesen Auswahl von allem, was man sich wünscht. Spiegelei und Omelette wird direkt vor einem zubereitet. Das ist doch mal was für mich.
Jule hat Pancakes und in der Mitte steht eine Schale Humus. Es schmeckt alles sehr gut und wir freuen uns schon auf morgen, dann können wir wieder hier frühstücken.

Jetzt aber los. Jerash liegt immerhin 94 Kilometer entfernt.
Da das meiste ein Highway ist, geht es auch sehr gut voran. Der Verkehr gefällt mir von Tag zu Tag mehr und auch, als wir durch Amman müssen, stelle ich keinen großen Unterschied fest. Jule findet es sehr Chaotisch und regt sich mehr auf als ich.
Seltsamerweise habe ich selten so wenig (also nur einmal bis jetzt) im Auto gemeckert, wie hier.
Dies ist genau mein Verkehr. Blinken braucht auch kein Mensch und es funktioniert. Hupen mag ich sowieso und es ist keiner beleidigt, wenn man ihn an hupt, damit er Platz macht und wenn zwei Spuren halt nicht reichen, wird einfach eine 3 oder eine 4 daraus gemacht. Es geht einfach voran und ich habe mir das Fahren um einiges schwieriger vorgestellt. So möchte ich bitte ab jetzt auch in Deutschland fahren.
Genug Träumerei und wir kommen am Ziel an. Der Parkplatz ist schon voll und wir stellen uns einfach auf die Straße. Da ist noch genügen Platz - sagt jedenfalls der nette Mitarbeiter.
Bevor es aber zum Eingang geht, muss man durch einen Bazar. Der ist eigentlich auch sehr schön, aber hier sind die Verkäufer sehr aufdringlich. Das erste Mal in diesem Urlaub, dass wir von ihnen genervt sind und so gehen wir aus Prinzip nicht in ihre Geschäfte rein, so wie viele es auch nicht tun. In Aqaba ist jeder mind. reingegangen.
Bevor wir die Ruinenstadt betreten, dürfen wir den Hadriansbogen bewundern. Dieser dreitoriger Ehrenbogen, wurde zu Ehren von Kaiser Hadrian im Jahr 130 errichtet. Er sieht sehr schön aus und in allen Blöcken sind verschiedenste Muster eingraviert.

Wir laufen an kaputten Säulen und einem alten, antiken Stadion vorbei, bis wir den Oval Platz erreichen.
Dieser ist umgeben von Säulen und war früher ein Platz für Versammlungen mit propagandischen Reden. In der Mitte des Ortes ist eine dickere und kleinere Säule, wo früher Opfer gehängt oder gesteinigt worden sind.
Links oben auf einem Hügel, steht der Zeus Tempel und das südliche Theater.
Die Opfer waren teilweise eine Opfergabe für Zeus und die Götter.
Leider ist der Tempel sehr zerstört, aber von da aus hat meine eine ziemliche geniale Aussicht auf den Ovalen Platz und den ganzen Weg durch die Ruinenstadt. Es ist unglaublich und sehr beeindruckend.
So viele von diesen antiken Bauweisen auf einem Fleck, habe ich nicht mal aus Rom so in Erinnerung.
Als wir das südliche Theater betreten, hören wir schon von weitem Musik. 3 Einheimische spielen mit Trommel und Dudelsack arabische Musik und zum Anfang tanzen noch einige Menschen vor ihnen. Es hört sich super an und die Akustik ist der Wahnsinn. Wenn man sich vorstellt, dass alle Plätze besetzt sind und die 3 da Musik machen.
Dafür würde ich gerne eine Karte kaufen.
Wir laufen noch weiter über den Platz, aber die Sonne scheint unermüdlich. Es sind zwar nur 23 Grad im Schatten, aber gefühlt sind es 40 und dadurch das alles so Hell ist, blendet es einem richtig.
Als wir wieder im Auto sind, sehen wir was Ungewöhnliches. Eine! Wolke am Himmel. Das hatten wir den ganzen Urlaub noch nicht.
Ach Petrus, ich habe es doch nicht ernst gemeint. Ich bin doch so froh das du immer auf meiner Seite bist. Vielleicht willst du ja auch eine Opfergabe bekommen?
Wo ist die Russin von vorgestern?
Jetzt fahren wir nach Iraq Al-Amir. Dort soll auch ein antiker Tempel sein, wo Löwen Statuen eingraviert worden sind.
Nach einer Stunde erreichen wir auch diesen. Es sind keine Menschen da und wir können uns austoben. Er ist sehr klein, aber die Löwen sehen schon sehr beeindruckend aus.
Im inneren des Tempels wird durch eine Tafel erklärt, wie hier früher das Wasser gespeichert wurde und wo man gehaust hat. Sehr interessant, aber das war es dann auch leider schon.
Als wir nach draußen wieder laufen wollen, stehen auf einmal 3 Männer dort und machen ein Video fürs Fernsehen, damit dieser Ort, obwohl er schon im Jordan Pass angebrießen wird, noch mehr Besucher anlockt. Es ist auf jedenfall empfehlenswert, wenn man schon in der Nähe ist.
Ob wir in dem Video zu sehen sein werden, weiß ich leider nicht.
Langsam wird es aber Zeit im Toten Meer zu baden. Also wollen wir zurück zum Hotel fahren, welches 65 Kilometer entfernt ist.
Vorbei über Berge, die ein schönes Panoramabild nach dem anderen bietet, die dann in sehr engen und super kurven enden, bis hin zu einem Fluss der mitten in den trockenen Bergen eine grüne Oase hervorzaubert.
Es ist alles dabei und besonders der Fluss hat es uns angetan. Hier sitzen sehr viele Jordanier mit ihren Familien und Grillen am Flussufer.
Überall sieht man den Rauch vom Grill, hört super Musik und riecht verschiedenste Düfte von den Shishen.
Es ist super. Wir werden immer freundlich gegrüßt und sie würden uns bestimmt auch zum Essen einladen, wenn wir runter zum Flussufer gehen würden.
Aus Respekt machen wir das nicht und auch keine Fotos.
Nach einem Checkpoint, wo wir wieder durchgewinkt werden, ist ein riesen Platz mit mehreren Panzern. Dahinter ist ein Berg wo viele Jordanische Flaggen und ihrer berühmten Krone mit Steinen gelegt worden sind. Es sieht super aus.
Hier sind viele einheimische Familien und die Kinder spielen auf den Panzern rum. Kinderspielplatz mal anders.
Auch hier werden wir sehr freundlich gegrüßt und willkommen geheißen.
35 Kilometer vom Hotel entfernt, sehen wir einen der seltenen Schnapsläden und kaufen uns paar Bier.
Bevor wir nun uns endlich treiben lassen im Meer, wollen wir vorher was essen. Aber nicht im Hotel oder in den anliegenden Restaurants. Erstens weil es um ein 5-faches teuer ist und zweitens, weil dort nicht viel einheimisches Essen geboten wird.
Wir entdecken einen kleinen Imbissladen am Straßenrand, wo nur Jordanier davor stehen. Das schreit doch förmlich nach uns.
Beim betreten, merken wir schon, dass es schwierig wird was zu bestellen. Wir können nämlich nichts lesen. Zum Glück gibt es Bilder und wir bestellen Schawarma.
Als das Essen kommt, sind wir überrascht. Sehen sie doch ganz anders aus, als wir die aus Berlin kennen.
Sie schmecken aber himmlisch und ich finde sie sogar besser. Dazu gibt es Pommes und zwei Cola.
Wir bezahlen dafür insgesamt 4 Dinar und sind davon beide sehr satt.
Beim Lebensmitteladen daneben, holen wir uns zwei 1,5 Liter Cola, zwei Wasser und eine Schachtel Zigaretten. Alles zusammen auch 4 Dinar.


Im Hotel, müssen wir wieder unsere Sachen durch den Scanner legen und das Bier dürfen wir nicht mitnehmen. Nicht, weil Alkohol verboten ist, sondern weil wir doch ein kleines Bier für 7 Dinar in der Bar kaufen können.
Ist klar, ich bringe die Bier ins Auto und versuche nachher sie auszutricksen.
Im Zimmer ziehen wir schnell unsere Badesachen an und laufen zum Strand.
Sofort gehen wir ins Wasser und lassen uns treiben. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Man kann machen was man will, aber unter geht man nicht. Sobald man nicht stehen kann, ist es schon sehr schwierig die Beine unter Wasser zu halten. Ich schaffe es nicht mal, mich auf dem Bauch treiben zu lassen. Ich werde immer wieder umgedreht. Zeitung lesen dürfte wirklich kein Problem sein. Ich liege einfach da und genieße das Gefühl.


Nach 7 Minuten duschen wir das ganze Salz ab und schmieren uns den Schlamm, den das Hotel zur Verfügung stellt, auf unsere Körper.
Nach paar lustigen Bilder machen wir den im Meer ab.

Jetzt noch mal abduschen und das war es dann auch. Es ist zwar ein super Gefühl und macht Spaß, aber, wenn ich im Meer bade, möchte ich nicht ganze Zeit aufpassen, ob ich paar Wassertropfen aus versehen runterschlucke oder ich es in die Augen bekomme. Man muss wirklich sehr höllisch aufpassen. Ein großer Schluck kann nach 30 Minuten schon zum Organversagen führen.
Da es an diesem Strand keine Liegen gibt, kühlen wir uns am Pool noch mal ab und lassen uns danach trocknen. Das Tote Meer hatte heute eine Wassertemperatur von 26 Grad, also nicht gerade erfrischend.
Nach erneutem duschen, packe ich meinen Rucksack mit allen Flaschen die ich finde und oben auf unsere Saftdosen.
Am Auto packe ich die 3 Bierdosen im Versteckfach und gebe Jule den Rucksack, in der Hoffnung, dass sie bei Frauen nicht so sehr kontrollieren und mit den ersten Dosen, welche Säfte sind, sich zufrieden stellen.
Angespannt warte ich hinter den Kontrollen und Jule muss wirklich den Rucksack aufmachen und sie zeigt die Saftdosen. Sie wühlen noch ein bisschen weiter im Rucksack, aber finden das Gefahrgut nicht.
Die könnten glatt bei einer Sicherheitsfirma von einem Fußballspiel beginnen, die finden auch nie Pyro.
Den restlichen Abend werden wir bei einem Bier (und das nicht zu überhöhten Preisen) und dem restlichen Baklava ausklinken lassen und uns dazu noch die Fotos bzw. Videos von diesem Urlaub angucken.
Morgen wollen wir in die Mosaikstadt Madaba und sind danach zwei Tage in Amman. Ich freue mich jetzt schon tierisch auf die Hauptstadt dieses Landes und die Märkte.
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