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Tag 8 Totes Meer – Amman

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 16. Okt. 2019
  • 7 Min. Lesezeit

Heute haben wir viel vor. Wir wollen die Mosaik Stadt Madaba uns angucken und danach die Wüstenschlößer östlich von Amman bis nach Azraq.

Heißt, wir haben heute keine Zeit zum trödeln und so sind wir 7 Uhr mit allem fertig und gehen noch schnell frühstücken.

Wieder gibt es Omelette für mich und Pancakes für Jule.

Nach dem Auschecken, fahren wir nach Madaba. Es ist nur 32 Kilometer von uns entfernt.

Die Strecke geht wieder durch die Wüste und paar Berge. Als wir einem Pickup, wo auf der Ladefläche vier Kinder drauf sind, hinterher fahren, werden wir immer wieder zugewinkt von den Kindern. Sie freuen sich, wenn wir es erwidern. Das Spiel geht ganze 15 Minuten, bis ich endlich überholen kann. Aber es zeigt mal wieder die Freundlichkeit von den Menschen hier. Der Vater grüßt uns beim Überholen auch noch einmal.

Am Visitor Center von Madaba ist auf einer Mauer, ganz Jordanien mit seinen berühmten Sehenswürdigkeiten mit Mosaik verewigt. Es sieht super aus.

Der erste Punkt wird der Archaeological Park sein.

Hier sind fast alle Wände und Böden mit Mosaikkunstwerke bedeckt. Die meisten stammen noch aus der Römerzeit und wurden hierhergebracht, damit sie erhalten bleiben. Vieles ist noch sehr gutem Zustand. Es zeigt viele Götter und Sternzeichen und eine Scheibe, die die Weltkarte zeigen soll.

Jetzt schon beeindruckt, laufen wir weiter, zur Apostels Kirsche.

Zuerst geht es nach unten in den Keller, wo es ein kleines Labyrinth gibt, wo man auch höllisch aufpassen muss, sich nicht zu stoßen. Es ist doch sehr niedrig alles.

Auch hier sind einige Mosaikkunstwerke zu sehen und viele Jesus Statuen.

Jetzt wollen wir hoch zum Bell Tower. Der Weg nach oben ist eine reine Qual. Über wacklige, kleine Stahltreppen, wo man immer wieder den Kopf einziehen muss, weil irgendwas (ein Stahlträger oder eine Glocke) im weg ist.

Nach gefühlten 20 Minuten sind wir endlich oben angekommen. Ein ganz schmaler „Balkon“ der einmal um den Glockenturm führt, wo es eine super Sicht auf die Stadt gibt.

80 Meter sind wir und Höhenangst darf man auch nicht haben. Jule bleibt gleich drin und die Frau, die nach mir dann rausgeht, bekommt gleich eine Panikattacke und steht vor dem Eingang wie gelähmt. Ganz vorsichtig, bringt ihr Mann sie wieder rein.

Das war es auch mit Madaba und wir steuern das Wüstenschloss Qasr Al-Mschatta an. Es liegt 30 Kilometer von Amman entfernt und ist genau gegenüber dem Flughafen.

Es ist ein riesen Gelände, wo kein Mensch ist. Wir sind mal wieder die einzigen hier und finden das nicht so schlimm.

Der erste Eindruck ist schon gigantisch. 3 Eingangstore bilden den ersten Eindruck. Leider war es das auch. Alles dahinter, daneben ist voll mit Müll. Sehr schade. Aber früher war es bestimmt eine Wucht.

Lustige Info:

Seit 2009 arbeitet die Technische Universität Berlin zusammen mit der jordanischen Antikenverwaltung und den Staatlichen Museen von Berlin an der Sicherung und teilweisen Rekonstruktion des Palastes.

Das nächste Schloss, welches wir besuchen ist das Qasr Al-Kharana. Es soll das bekannteste und besterhaltende Schloss in Jordanien sein.

Die Außenfassade sie wirklich noch sehr gut erhalten aus. Als es gebaut worden ist, soll Jordanien schon mehr oder weniger Muslimisch gewesen sein und so ist der Stil des Islams schon zu erkennen.

Wie eine alte Moschee aus Lehm wirkt es und man kann hier auch eine Etage hochgehen und sieht die vielen Zimmer bzw. Räume zum Beten die in Richtung Mekka gerichtet sind.

Unser nächste Halt ist das Qusair Amra. Es ist diesmal eher ein Jagdschloss. Dieses ist wieder in der römischen Zeit entstanden und besteht aus einem Thronsaal und einem Bad.

Der Thronsaal ist genial. An den Wänden und an der Decke sind antike Bemalungen (Badeszenen, unbekleidete Frauen, Handwerk, Astralkörper, Tiere, Akrobaten, erotische Szenen, sowie königliche Figuren) dran.

Die Wandbemalung sind echte Fresken, d. h. feucht aufgetragene Farbe, die in den Verputz des Mauerwerks einwirken konnte. Dadurch war es möglich, dass trotz heißer und feuchter Luft, wie sie im Bad des Qusair 'Amra vorherrschend war, die Bemalungen erhalten geblieben sind.

Dieses Schloss finde ich am besten. Es sieht einfach genial aus.

Der Weg führt jetzt in die Stadt Azraq (welche berühmt durch ihr Flüchtlingslager ist) zur gleichnamigen Burg.

Syrien ist nur noch 120, Irak 240 und Saudi-Arabien 180 Kilometer von uns entfernt. Ab jetzt dürfen wir bis zur Burg auch keine Fotos mehr machen. Der Großteil ist militärisches Gelände und an den Seiten stehen Panzer, Militärfahrzeuge mit Maschinengewehre drauf und viele Mauer mit finster blickende Soldaten.

Azraq ist noch sehr sicher, aber weiter soll man nicht fahren. Es ist teilweise das einzige Kriegsgebiet in Jordanien.

Die Burg sieht von außen schon nicht schön aus und von innen erst recht nicht. Es sind nur Steine aufeinandergestapelt. Uns gefällt es jedenfalls nicht und wir machen weiter zum letzten Wüstenschloss des Tages.

Wir fahren wieder Richtung Amman um das Qasr Al-Hallabet zu besichtigen.

Auf dem Weg dahin sehen wir das Flüchtlingsheim. Es sieht riesig aus und es ist es auch. Paar Daten aus Wiki: 15 km² ist es groß und dort wohnen 40.000 Flüchtlinge. Der Großteil aus Syrien und ist in 6 Dörfern unterteilt.

Hier stehen auch viele Militärfahrzeuge und bewachen das eingezäunte Lager.

Da fehlen einem wirklich die Worte. Auch wenn es anscheinend dort alles geben soll, will ich mir nicht vorstellen, wie so viele Menschen in kleine Zelte leben müssen und das über JAHRE, nur damit sie nicht in ihrem Land sterben. Aber besser als Krieg und angst wird es schon sein und das ist Jordanien auch sehr hoch anzurechnen, wie viele Flüchtlinge das kleine beschauliche Land schon aufgenommen hat.

Am Visitor Center angekommen, glauben wir unseren Augen nicht. Der Weg zum Schloss führt einen sehr steilen Sandberg hoch. Naja was soll es und nach 5 Minuten sind wir oben.

Dieses Schloss ist nicht so beeindruckend wie die anderen, aber vielleicht haben wir uns heute auch schon übersehen damit.

Paar Lehmmauern und 4 Steinbögen machen das Schloss aus.

Das Wetter war heute, laut Temperatur und Wolken eigentlich optimal. 24 Grad und teilweise bewölkt. Aber es war so drückend, dass wir schon nach paar schritten geschwitzt haben. Liegt bestimmt an der langen Hose.

Jetzt geht es endlich nach Amman in die Altstadt, wo unser Hotel ist. 50 Kilometer und 56 Minuten Fahrzeit zeigt mein Navi an.

Die letzten 15 Minuten sind nur stop and go. Es wird wie wild die Spur gewechselt und man muss immer Bremsbereit sein. Geblinkt wird ja nicht und auch nicht gewartet. Der hintere hat zu bremsen, ganz einfach.

Dieses Spiel kann ich auch und bleibe sicher auf allen 4 von den zwei Spuren. ;)

Bei einer roten Ampel werden es teilweise 6 Spuren und alle fahren gleichzeitig los um sich dann nett einzureihen und zu hupen. Einfach nur geil.

Für jemanden, der in einer Großstadt Autofahren gelernt hat, sollte es aber kein Problem sein. Hört sich schlimmer an, als es wirklich ist.

Jetzt kommt aber die größte Herausforderung. Laut Hotel, hat es einen eigenen Parkplatz und diesen muss ich auf der Hauptstraße, der Hauptstraßen in der Hauptstadt erst einmal finden.

Innerhalb von 200 Metern muss ich von ganz links nach rechts. Gekonnt bremsen hinter mir alle und ich finde keinen Parkplatz.

Als ich an der Seite stehen bleiben will, um eigentlich nur die Koffer rauszuholen und im Hotel nachfragen, kommt schon ein Polizist und schickt mich weg.

Jetzt werde ich das erste Mal genervt und suche via Maps nach einem Parkhaus in der Nähe vom Hotel.

Dort angekommen checken wir erst einmal ein und fahren dann mit einem Mitarbeiter zusammen zum Parkplatz vom Hotel.

Den hätten wir nie gefunden.

Jetzt sind unsere Koffer auch in unserem Zimmer. Wir schlafen im 6. Stock und sind mitten in der Altstadt. Das römische Theater ist nur 250 Meter von uns entfernt und alles anders auch fußläufig. Wir hören zwar nur hupen, wenn wir das Fenster aufmachen, aber die Lage lohnt sich. So müssen wir morgen nicht Autofahren und können alles laufen.

Wir gehen jetzt die Stadt unsicher machen und wollen erst einmal was essen.

Überall sind irgendwelche Stände aufgebaut. Viel mit Tourizeug und sehr viel mit Schmuck.

An der Straße sehen wir einen mit einer riesen Pfanne, wo viele Gewürze dran sind und es riecht zu super. Er spricht leider kein einziges Wort Englisch und wir wissen daher nicht wie das Gericht heißt. Wir dürfen probieren und nehmen uns dann eine volle Tüte für 1 Dinar.

Es schmeckt köstlich und ist kaum zu beschreiben. Wir denken, dass es Bohnen sind und man nimmt sich einfach mit der Hand aus der Tüte und wenn man Glück hat, bekommt man welche mit Kräuter, allen Gewürzen und Limette. Gigantisch.

In Amman unterscheiden sich die Schnapsläden ein bisschen vom Rest. Man kann zwar hier auch Alkohol für zu Hause kaufen, aber man kann es auch hier trinken. Gab es vorher nicht. Viele einheimische sitzen ist einer sehr kleinen „Kneipe“ und trinken ihr Bier. Das müssen wir natürlich auch mitmachen. Wir bekommen dazu Nüsse, wie überall eigentlich. Ohne die geht gar nichts. Es wirkt sehr familiär und gemütlich.

Danach setzten wir uns in ein Restaurant, wo wir wieder nichts lesen können bzw. die nicht mal eine Karte mit Bildern haben. Aber der Kellner nimmt mich einfach mit in die Küche und zeigt mir irgendwas. Wird schon passen denke ich und sage zu ihm eigentlich nur, dass es nicht scharf sein soll.

Wir bekommen Hums, mit Bohnen, Minze, Zimt und Nüssen. Dazu Falafel und einen Teller mit frischer Minze und Tomaten.

Es kostet mit trinken gerade einmal 7 Dinar.

Auch dieses Gericht schmeckt einfach nur super und unsere Gaumen schwärmen von diesem Essen hier.

Ich glaube wir werden mehr essen, als sehen hier in Amman.

Fanden wir die Gassen in Aqaba schon cool, müssen wir feststellen, dass es ein Witz im Verhältnis zu hier ist.

Überall riecht es nach Essen und Gewürzen. Ich weiß schon jetzt, dass ich das so sehr vermissen werden.

Wir laufen noch zum römischen Theater und wollen es mal bei Nacht sehen. Es ist direkt vor und in einem Berg drin und sieht super aus, wenn es beleuchtet ist.

Danach laufen wir Richtung Hotel und merken, dass wir langsam aber sicher k.o. sind, aber in einem Geschäft sehen wir eine mini Shisha. Die wollen wir als Mitbringsel unbedingt haben, da wir denken, dass sie einfach zu diesem Land dazu gehört.

Als ich nach dem Preis fragte, antwortete der Verkäufer 3 Dinar. Na toll, habe ich mich doch auf das Handeln gefreut, aber dem Preis brauche ich das nicht tun. Wollten die Woanders über 15 Dinar haben.

Mit dem ersten Souvenir gehen wir zurück in unser Zimmer und ich werde per Liveticker das Derby beobachten und muss jetzt feststellen, dass Hertha zurecht 1:0 gegen die Deppen aus Köpenick verloren hat. In der 90. Minute gab es einen Foulelfmeter für den „Kult“Club.

Da der Tag aber so toll war und auch diese Stadt mich schon in seinem Bann gezogen hat, ärgere ich mich nicht darüber und freue mich auf den kommenden Tagen.

Morgen wollen wir Ammans Altstadt und die Sehenswürdigkeiten zu Fuß angucken.

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