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Tag 9 Amman

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 15. Okt. 2019
  • 7 Min. Lesezeit

5 Uhr werde ich wach und gucke aus dem Fenster. Es sind gerade einmal 10 Autos auf der riesen Straße und eigentlich herrscht kein Verkehr, doch selbst jetzt wird gehupt und sich einfach reingedrängelt. Herrlich.

Ich lege mich wieder ins Bett und Schlafe bis kurz vor 7 Uhr. Jule ist kurz danach auch schon wach.

Aus dem Duschkopf kommt so gut wie gar kein Wasser und so macht es wenig spaß, aber wir sind immerhin ein bisschen sauber.

Unser Frühstück gibt es eine Etage höher auf einer Dachterrasse.

Der Ausblick ist schon mal super. Wir bekommen frisch gemachte Omelette und Pancaks. Dazu Kartoffeln und Humus. Nur das super Fladenbrot fehlt hier.

Gestärkt machen wir uns auf dem Weg zum römischen Theater.

Die zwei Dinar pro Person brauchen wir durch unseren Jordan Pass nicht bezahlen und dürfen rein. Es sind gerade mal 8 Leute hier und so kann man schöne Fotos machen. Die Stufen nach oben sind der Horror. Aber wir bezwingen sie und sehen von ganz oben schon die Zitadelle.

Das ist auch unser nächstes Ziel und ist nur 600 Meter entfernt.

Doch der Weg dorthin geht nur bergauf und wir steigen Stufen ohne Ende.

Endlich erreichen wir das Ziel und die 3 Dinar pro Person müssen wir hier auch nicht bezahlen, dank des Passes.

Die Zitadelle besteht nur aus paar antiken Säulen. Wirklich toll ist es nicht oder wir haben einfach schon so viele antike Bauwerke bestaunen dürfen, dass es nicht mehr so gut wirkt.

Was aber wirklich toll ist, der Ausblick. Wir sind so weit oben und können durch einen kleinen Rundgang diese riesen Stadt bewundern.

Auf der linken Seite sieht man die Altstadt, wo wir übernächtigen und links das Neubaugebiet. Hier gibt es auch paar Hochhäuser. So groß hätte ich mir Amman wirklich nicht vorgestellt und das 30 % auf den Bergen gebaut sind auch nicht. Dadurch, dass die meisten Häuser im arabischen Styl gebaut sind, finde ich es noch schöner. Mir gefällt die Stadt sehr.

Ganz großes Kino bescheren uns aber ein deutsches Paar.

Der Mann heißt Micha und sie, keine Ahnung, aber wie nennen sie einfach mal Babara.

An jeder Säule bleibt Babara stehen und ruft mit einer extrem hohen Stimme nach Micccchhhhaaaa.

Dieser muss dann runter laufen und Fotos machen und immer wieder, Micha, hast du es auch drauf und sieht es gut aus?

Dieses Schauspiel wiederholt sich 20 Mal (und das ist nur das, was wir mitbekommen). Sie posiert in allen Formen und der arme Micha darf knipsen. Aber nur mit der Kamera, obwohl ich denke, er würde sich wünschen, dass es was Anderes wäre und kein Richter der Welt würde ich verklagen.

Wir laufen noch ein bisschen den Park entlang und suchen unser nächstes Ziel raus. Ich möchte gerne zur König-Abdullah-Moschee.

Google und Mapsme zeigen mir einen Weg von 3,2 Kilometer per fuß an.

Ich denke, wir laufen durch das schöne Amman und wir haben ja auch Zeit. Jule sage ich, dass es nicht so weit ist. Weit beginnt erst ab 5 Kilometer.

Dementsprechend nehmen wir kein Taxi und gemütlich laufen wir runter und an den Einkaufsstraßen entlang, bis es nur noch Werkstätte und Reifenbuden gibt. Jule hat schon ein komisches Gefühl und fragt wie weit es noch ist.

Wir haben gerade mal einen Kilometer geschafft und wenn ich ihr jetzt sagen, dass es noch über 2 sind, werde ich wie Babara enden.

Ich sage einfach, nur die nächste Links und dann sind wir fast da. Leider erwies sich Mapsme diesmal als böse, denn wir hätte einfach nur nach rechts gemusst und die Treppen hoch. So hätten wir uns 1,8 Kilometer gespart.

Bei Google offline geht leider der Fußweg nicht, sodass er immer die Autostrecke anzeigt und da fast alles Einbahnstraßen sind, führt Google uns natürlich auch nach rechts.

Also laufen wir schön den langen weg, bis es unübersichtlich wird.

Von weitem sehen wir eine schöne bunte Treppe mit (ich habe nachgezählt) 69 Stufen.

Da von oben die normale Betmusik kommt, denken wir, dass die Moschee oben ist. Also ab nach oben.

Heute soll es eigentlich bewölkt sein, aber da wo wir laufen, ist keine einzige Wolke, sonder nur Sonne und ich glaube es macht ihr Spaß uns schwitzen zu sehen. Naja, alles besser als Regen (ich weiß gar nicht mehr, wie der sich anfühlt oder aussieht).

Als wir oben angekommen sind, sehen wir die Moschee, aber sie ist genau auf der anderen Seite. Jule weint schon und hat eigentlich keine lust mehr.

Aber es hilft nicht. Wir laufen wieder nach unten, um dann noch mehr Stufen zu besteigen. Sie wollen nicht mehr aufhören und selbst ich merke schon langsam, dass meine Beine schwerer werden.

Dem Ziel so nah, können wir natürlich nicht aufgeben und die letzten 500 Meter bekommen wir noch einen kleinen Motivationsschub und sehen endlich die Moschee.

Vorbei an sehr bewachten und bewaffneten Amtsgebäuden, bis hin zu ihrem Reichstag.

Wir gehen dort, nach einer gründlichen Kontrolle rein und auch dieser hat eine Glaskoppel. Drin kommt es einen vor, wie in der Börse. Alle mit Anzug und sie wedeln mit irgendwelchen Blättern rum und die Zahlen ändern sich auf der großen Tafel.

Paar Meter weiter ist die Moschee und da wir wie nicht einheimische aussehen, müssen wir auch den Touristeneingang nehmen. Der führt natürlich durch einen Bazar, der alles möglich verkauft.

Wir entdecken Straußeneier, sowie wir sie aus Südafrika kennen gelernt haben und denken, dass dies ja auch mal eine Sammlung wert wäre.

Bei der Frage nach dem Preis, verworfen wir diese Idee gleich. Die billigsten kosten 100 Dinar (127 €) und verhandeln ist nicht drin.

Bevor die Moschee betreten dürfen, müssen wir uns noch entsprechende Kleidung überziehen und nach oben gehen.

5 Dinar pro Person wollen sie Eintritt haben und da wir denken, dass die Moschee sowieso nicht so toll ist bzw. auf Tourismus aus ist, gehen wir wieder runter, ziehen die Kleider aus und wandern weiter.

Leider ist hier auch weiter nicht mehr viel und Jule will unbedingt zu Rainbow Street.

Mapsme sagt 2,3 Kilometer an. Die haben wir aber keine Lust zu laufen und ich winke mir ein Taxi ran.

Er will erst 5 Dinar für diese Strecke haben, aber wir kommen bei 2 Dinar auf einen Nenner und er fährt uns die kurze Strecke.

Das Schöne an einem Festpreis ist, man kann sich sicher sein, dass der Taxifahrer keine Umwege fährt, weil es ja alles von seiner Zeit abgeht.

In der Regenbogenstraße angekommen, sehen wir eine komplett andere Welt in Amman. So gut wie gar kein Verkehr und auch kaum Touristen.

In den Seitenstraßen, hängen oben Regenschirme oder kleine, hübsche Laternen.

In einem Geschäft, finden wir einen schönen Samowar (ein Teezubereiter). Er sieht orientalisch aus und wir würden ich gerne kaufen.

75 Dinar soll er kosten. Ich denke, dass es ihr erstes Angebot ist, da hier verhandeln ja zu guten Sprache dazu gehört.

Ich will aber nur 50 Dinar (ein sehr fairer Preis) ausgeben und sagen ihr 50. Sie geht rüber zu Chefin und kommt enttäuscht zurück. Der Preis bleibt. Schade, aber so werdet ihr es nicht los.

Enttäuscht, dass nicht mal versucht worden ist zu verhandeln, laufen wir die Straße weiter entlang, bis wir zum Gemüse/Obst Markt ankommen.

Was wir hier erleben, sehen und riechen werden, übertrifft meine Erwartungen.

Eng, alles so frisch, ein symphytisches Gewusel und viele Marktschreier. Es riecht einfach nur toll nach den Gewürzen.

Wir sehen Gewürze in den schönsten Farben und Obst, wie wir es auch unseren Märkten einfach nicht kennen. Die Nüsse sind der Wahnsinn. Ich glaube ich bin im Himmel.

Einige Fleischer sind auch im Markt und dort wird das Lamm gerade frisch geschlachtet und im Schaufenster ausgehangen. Die Qualität des Fleisches sieht super aus.

Bevor wir aber unser Dinar hier loswerden, will ich vorher noch was essen. Ich finde einen schönen Kebab Stand und bestelle mir kleine Lammstücke, die frisch gegrillt werden, mit Tomaten, Zwiebeln, Petersilie, Minze und frisches Fladenbrot.

Es schmeckt phantastisch, wie soll es hier auch anders sein. Es ist eine riesen Portion und kostet 2,50 Dinar.

Jetzt sind wir für den Markt gestärkt und kaufen geschälte Pistazien, Tee, Gewürze und Rosenblüten. Es sieht alles sehr gut aus und die Pistazien schmecken wunderbar.

Nach einer kleinen Pause in unserem Hotelzimmer, wo wir mit Heidi, Holger und Oma Videochatten, geht es wieder zum Markt. Holger möchte unbedingt 1 Kg Rosenblüten haben, da es die in Deutschland nicht zu kaufen gibt.

Wir finden einen Stand, wo sie noch besser aussehen, als die wir haben. Der Verkäufer guckt nicht schlecht, als wir ein Kilo haben wollen.

Jetzt haben wir zwei riesen Säcke mit den Blüten und haben uns erst einmal eine Erfrischung verdient. Grantapfelsaft. Premiere für Jule.

Beide schmecken sehr gut und Jule möchte jetzt jeden Tag einen haben. Habe ich ihr doch gleich gesagt.

Nach diesem anstrengenden Tag, haben wir uns jetzt aber ein Bier verdient und gehen in unser Schnapsladen von gestern und trinken bei bester Musik unsere Getränke und schwärmen von diesem Tag.

Zurück im Hotel, merken wir, wie unsere Beine weh tun und wir doch sehr viel gelaufen sind und es wird die nächsten Tage nicht besser, wenn wir Petra besuchen.

Wir versuchen noch mit den Neumännern ein Videochat zu starten, doch leider ist die Verbindung nicht gut und müssen es abbrechen. Schade, aber man hat sich kurz gesehen und gehört.

Jule guckt derzeit im Internet wie teuer ein Samowar ist und stellt fest, dass 75 Dinar ein sehr guter Preis ist.

Also nehmen wir uns ein Taxi und wollen noch mal zu dem Geschäft. Der erste Fahrer will 3 Dinar für diese Strecke. Wir wollen aber nur zwei ausgeben.

Will er nicht und fährt weiter.

Der zweite möchte mit Taximeter fahren, da wir vorhin aber gemerkt haben, dass das einsteigen schon 1,50 Dinar kostet und es nach Zeit geht, lehnen wir ab und schlage wieder 2 Dinar vor und er nimmt das Angebot an.

Am Laden werden wir gleich wiedererkannt und jetzt sind es nur noch 65 Dinar. Wir wollen aber die kleine und die große Kanne dazu haben.

Unter 90 Dinar ist anscheinend nichts zu machen. Wir bleiben standhaft und ich sage, dass wir morgen um 8 Uhr losfliegen und wir dementsprechend nicht mehr wiederkommen werden.

Er gibt sich bei 80 Dinar geschlagen und seine Tochter packt alles brav ein. Jetzt kommt aber die Mutter und ist wütend, wie einer bei diesem Preis zustimmen kann.

Wütend verlässt sie den Laden und wir können uns auf das einpacken konzentrieren, bis ich feststelle, dass doch der Stecker dafür fehlt.

Nach vielen Gerede, stellen sie fest, dass sie keinen haben und wir doch morgen wiederkommen sollen. Geht nicht, wir fliegen doch morgen früh (nach deren Meinung jedenfalls).

Wir möchten doch in 20 Minuten wiederkommen und sie versuchen einen aufzutreiben.

Okay, dann setzten wir uns in das Café schräg gegenüber und rauchen eine Shisha.

Diesmal stellen wir uns gut dabei an und rauchen sie 1,5 Stunden und dazu gibt es eine Cola und ein fresh Lemon Juice.

Als die 20 Minuten vorbei sind, gehe ich schnell alleine rüber und da sitzt die ganze Familie vor dem Laden und meinte, sie haben keinen Gefunden. Es sieht so aus, als ob sie gar nicht geguckt haben. Naja das ist das ebenso und das Ding wird noch 8 Jahre darumstehen.

21:45 Uhr bezahlen wir unsere Shisha plus trinken und laufen zum Hotel zurück. Fast alle Stände bzw. Läden haben zu und es herrscht nicht mehr das lustige treiben auf der Straße.

Jetzt werden wir unsere geschändeten Körper bei einem Film ausruhen, um dann morgen nach dem Frühstück nach Petra zu fahren.

Dort werden wir bis Donnerstag verweilen und freuen uns schon riesig darauf.

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1 Comment


Ibag Trebusch
Ibag Trebusch
Nov 04, 2019

Wieder super geschrieben.😄

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