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Tag 9: Page

  • Autorenbild: Tobi
    Tobi
  • 14. Sept. 2018
  • 7 Min. Lesezeit

Ab 5:00 Uhr bin ich komplett wach und mache mich an meinen Reisebericht. Neben ertönt immer wieder ein kurzes Geräusch, dass ich doch leiser sein soll. Woher es kommt, weiß ich nicht. Ich denke es ist eine Spinne, die sich unter dem Bett verkrochen hat.

Pünktlich um 7:00 Uhr sind wir oben in der Küche. Wir haben ja um die Uhrzeit das Frühstück gewünscht. Sehnsüchtig warten unsere Gastgeber schon auf uns. Die Frau bereitet irgendwas in einer riesigen Pfanne zu. Es riecht sehr gut und wir bekommen immer mehr Hunger.

Der Mann erklärt uns alle Marmeladensorten und die Säfte. Es ist mehr als ausreichend.

Ein paar Minuten später gesellen sich Gäste aus Chicago zu uns und wir unterhalten uns alle miteinander.

Sean, aus Chicago, sagt uns, dass wir unbedingt in seine Stadt fahren müssen. Sie sei die beste in der ganzen USA. Warum hat er sie dann verlassen?

Er findet unsere Route sehr gut und interessant, aber beim nächsten Mal unbedingt Chicago. Okay…, wenn er das sagt.

Dann läutet die Frau das Essen ein. Es ist wie ein Bauernfrühstück. Es schmeckt super und sollte uns für den Tag stärken.

Wir verabschieden uns und bekommen vorher noch zwei Tipps, die später doch hilfreich sind.

1. Die Rainbow Bridge: sie ist nur mit einem Boot zu erreichen und die Tour dauert zwei Stunden. Aber bis Oktober sind die Preise zu teuer. So kostet ein Boot für eine Stunde 100$.

2. Beim Glen Canyon den Südeingang nehmen.

Mit diesem Wissen packen wir schnell unsere Sachen und verabschieden den Gedanken von der Rainbow Bridge (ein halber Tag kostet 350$).

Wir steuern den Antelope Canyon an und wollen gucken, ob wir noch eine Tour bekommen.

Bei den meisten Anbietern ist erst am Mittwoch wieder einer frei. Wir finden dann nach langem Suchen doch noch einen Anbieter. Und da sammeln sich die Menschen wie Mücken. Kein Platz mehr zum Treten.

78$ pro Person kostet die Tour, die 1,5 Stunden geht. Leider keine einzige mehr um 11:30 Uhr (wie Holger es empfohlen hat).

Bei dieser Tour darf man, außer einer Trinkflasche nichts mitnehmen. Kein Handy, Kamera, GoPro, Selfiestab und nicht einmal einen Rucksack.

Wenn man eine! Kamera mitnehmen möchte kostet das für die Person 153$.

Aus Prinzip nehmen wir das Angebot nicht an, auch wenn es wirklich schade ist. Aber das hier ist nur eine Geldmaschine, wo viele Touris auf einmal hingefahren werden und sehr viel Geld bezahlen müssen. Nein danke.

So setzen wir unser Ziel zum Glen Canyon Dam fort.

Dieser ist auch sehr beeindruckend. Der kleine Bruder des Hoover Dams. Hier wird der Colorado River gestaut.

Im Visitor Center holen wir unsere Stempel und gucken nach den Preisen der Touren die hier angeboten werden. Sie sind identisch mit dem, was wir gehört haben.

Danach steuern wir das Big Water Visitor Center an. Aber davor wird noch kurz ein Stopp beim Waheap View gemacht. Hier hat man eine sehr gute Aussicht auf den Colorado River und die umliegenden Berge, die dem Glen Canyon zuzuordnen sind.

Beim Big Water kommen wieder ein paar Stempel in unser Buch. Das Center ist sehr schön eingerichtet, hier sieht man viele Dinosaurier Fossilien. Am Infoschalter frage ich nach einer Info-Karte und was sie so empfiehlt. Sie empfiehlt, wie Holger den Cottonwood Canyon Road.

Die hätten wir zwar am besten gestern genommen, aber sei es drum.

Der Plan ist 30 Meilen bis zum Arche Point zu fahren und dann wieder zurück.

Die Route ist wirklich sehr schön und entspannend. Die Wege bestehen anfangs aus festgefahrenem Sand, dann aus sehr grobem Kies, dann aus Kies und Sand, später aus rotem Sand und zwischendurch sehr weichem Sand.

Also eine richtig tolle Offroadstrecke. Am Anfang fahre ich noch ein bisschen ängstlich, bis ich mir eingestehe, dass wir ein Jeep haben, der genau für solche Strecken ausgelegt ist.

Die Hintour wird aber nicht schneller als 20 MP/h gefahren. Dafür ist es zu schön.

Das Wetter meint es gut mit uns heute. Zwar sind es trotzdem 36 bis 38 Grad, aber dafür das erste Mal mehr als eine Wolke am Himmel. So gibt es alle zehn Meilen Mal ein bisschen Schatten und das macht das Wandern nicht ganz so unerträglich.

Vorbei an Bergen, die rot, weiß, rosa und grau sind, an totaler Wüste oder einem sehr grünen Wald - bis hin zu roten Sandhügeln.

Immer wieder halten wir an und machen Fotos, damit wir diese Momente immer wieder angucken können.

Am Cottonwood Narrows North Trailhead parken wir und packen die Sachen zum Wandern. Ganz wichtig, die Schuhe wechseln und das war dann auch mehr als gut so.

Gewappnet mit unseren Sachen, steigen wir einen kleinen Canyon hinunter. Der Weg dahin ist schon abenteuerlich. Wir laufen in einem ausgetrockneten Fluss entlang, bis alles von Steinen versperrt ist. Von dort aus führt ein kleiner Trampelweg durch sehr enge Gassen, wo rechts und links spitze Felsen sind.

Das geschafft führt der Weg ins Nichts. Entweder wir klettern irgendwie herunter - wo wir auf keinen Fall mehr hoch kommen werden - oder wir drehen um.

Bevor Jule eine Entscheidung getroffen hat, bin ich schon unten, in der Hoffnung, sie zieht mich wieder hoch. Aber nein. Sie traut sich mit zitterndem Knie auch herunter zu springen. Na toll. Jetzt bleiben wir wohl hier.

Der Weg durch den Canyon ist genial. Erinnert uns ein bisschen an Zypern, wo wir auch durch einen gelaufen sind.

Nach 30 Minuten gehen wir dann wieder Richtung Auto und überlegen uns, wie wir da nun wieder hochkommen. Zum Glück gibt es noch einen anderen Weg, den man von oben gar nicht gesehen hat. Der ist aber auch nicht der einfachste, aber machbar.

Am Auto ziehen wir uns wieder um und treten dann den Rückweg an.

Aber jetzt fängt es an Spaß zu machen. Ohne Gegenverkehr (insgesamt nur zwei Autos) und mit dem Wissen, was einen erwarten, kann ich besonders bei den Sandstrecken schön driften. Besonders die lange Strecke ohne Hügel und mit sehr weichem Sand hat es mir angetan, so dass ich immer wieder hin und her fahren möchte.

Nach der Hälfte der Strecke frage ich Jule, ob sie denn auch einmal die Strecke fahren möchte - aber sie will nicht. Sie hat sich so an den Beifahrersitz gewöhnt.

Dann halt nicht. Mehr Spaß für mich.

Unser nächster Halt ist der Südeingang des Glen Canyons. Der ist zwar nicht groß und hat eigentlich nur eine schöne Aussichtsplattform, aber die hat es in sich - meinten jedenfalls unsere Gastgeber und sie sollten auch diesmal Recht behalten.

Nur drei Menschen sind da und genau als wir einparken gehen sie. So ist das super.

Der Blick geht auf den Colorado River, zu den ganzen Stränden mit den vielen Booten, zu vielen Klippen und ganz hinten sieht man den Damm und die Brücke. Einfach genial.

Hier kann man an den Klippen sitzen und muss keine Angst haben, weil darunter die Steine wie eine Treppe aufgebaut ist. Für uns eine super Gelegenheit Poserfotos zu machen.

Die Sonne spielt auch mit, indem sie genau auf das Wasser und die Klippen scheint, sodass das die Farben sehr stark wirken.

Unser nächstes und letztes Ziel ist das Visitor Center an der Navajo Bridge. Dort sind einige schöne Felsen und wieder der Colorado River.

Um dieses Ziel zu erreichen müssen wir erst einmal ein paar Berge ganz hoch fahren um dann wieder nach ganz unten zu gelangen.

Als wir ganz oben angelangt sind, halten wir an und bewundern einmal wieder die unendliche Weite der Natur. Vom Weitem sehen wir, dass es im Bryce Canyon leider immer noch brennt - anscheinend stärker. Wir riechen es sogar bis hierher. Ich hoffe sie finden bald eine Lösung dafür.

Am Visitor Center angekommen, holen – wie soll es anders sein – wir unsere Stempel und gehen dann zu Brücke. Diese ist sehr hoch und nur von einem hüfthohen Zaun umgeben.

Das Schild „Bitte nicht von Brücke springen“ scheint wirklich ernst gemeint zu sein, da alle paar Meter vor der Brücke neue Schilder aufgestellt worden sind.

Der Fluss wirkt sehr grün. Das war es leider auch. War jetzt nicht so spannend, aber die Stempel sind da.

Jetzt geht es zur Lees Ferry. Das ist die erste Stelle nach dem Damm, wo Boote anlegen können und direkt zum Grand Canyon gelangen.

Die Fahrt dorthin ist schon ein Highlight. Ganz viele Felsen, die uns sehr an Asterix und Obelix erinnern bzw. nur an Obelix, der die Dinger auf dem Rücken um sich herum trägt.

Unten angekommen, sieht man wie viele ihre Boote reinlassen oder rausholen. Daneben werden gerade vier Schlauchboote, für eine mehrtägige Raftingtour bis zum Grand Canyon vorbereitet. Ein Laster steht direkt am Ufer und gibt alle lebenswichtigen Sachen (Bier und Wasser) aus seinem Laderaum zum Boot. Dort wird alles verstaut.

Die Tour soll – so wie ich gelesen habe – sehr gut sein, aber bei der Hitze denke ich eher nicht. Trotzdem hätte mich das schon sehr gereizt.

Jetzt geht es noch schnell zu den Vermillion Cliffs und den Cliff Dwellers.

Die sehen zwar fast so wie die Hinkelsteine wie vorhin aus, trotzdem sehr nett anzusehen. Mitten auf der Wiese sind die einfach da, so als ob sie da wachsen würden.

Da unser Proviant schon seit einer Stunde alle ist und die Getränke sich auch zu Ende neigen, fahren wir nach Page und gehen essen.

Wir haben ein Western Haus oder einen Chinesen zur Auswahl.

Durch das gute Buffet entscheiden wir uns für den Chinesen und sind relativ ungestört dort.

Gemütlich bedienen wir uns am Buffet und nehmen von allem eine Kleinigkeit. Aber genau als wir uns hinsetzen kommt das lustige, warum das überhaupt in dem Bericht erscheint.

Drei Busse voll mit Asiaten kommen an und laufen zielgerecht in das Restaurant. Es platzt aus allen Nähten und ich komme mir vor wie in Asien. Wir mit zwei weiteren Leuten sind als einzige nicht Asiaten. Verrückt.

Erst setzen sie sich ALLE hin, dann stehen ALLE gemeinsam auf. Egal ob Platz am Buffet ist oder nicht. Das gleich passiert beim Toilettengang.

Sie hauen sich ihre Teller – bei All you can eat – so dermaßen voll, dass vieles beinahe herunterfällt. Die Kellnerinnen können gar nicht so schnell Nudeln und Reis nachfüllen, wie sie es holen.

So schnell sie gekommen sind, waren sie auch wieder weg.

Für mich also die Chance auf Toilette zu gehen. Als ich wieder zum Platz ging, war erneut alles voll. Es sind wieder paar Busse angekommen. Herrlich.

Das Essen war übrigens sehr lecker und preiswert (9,95$) und hatte eine große Auswahl.

Wir heben noch Geld ab und fahren zurück zur Unterkunft. Dort hat unserer Gastgeber gewartet und will uns für 15 Minuten seine Magicshow zeigen.

Warum denn nicht? Und ich muss sagen, das waren Kartentricks, die ich noch nie gesehen habe. Wirklich genial. Aber ein Zauberer gibt natürlich seine Tricks nicht weiter. Selbst seine Kinder wissen es nicht. Nur die älteren zwei Enkel. Finde ich fair, haha.

Wieder neigt sich ein super Tag zu Ende. Er war – auch wenn wir zwei Dinge nicht sehen konnten bzw. wegen des Preises nicht wollten – ein wunderschöner Abschluss von Page.

Gefahrene Kilometer: 396

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